Sia
Konzentriert beobachtete ich Armina, während wir uns umkreisten. Sie war gelassen wie immer, aber ihre Muskeln waren angespannt. Das Trainingsschwert, eine relativ kurze Klinge, lag ruhig in ihrer Hand.
Ich legte mir genau zurecht, wie ich vorgehen wollte. Vor meinem inneren Auge hatte ich diese Choreografie schnell zusammengebaut und ging durch, wie Armina darauf reagieren könnte. Sie hatte ganz bewusst mich gefragt, mit ihr zu trainieren, denn wir waren die perfekten Gegner. Arminas größtes Problem waren Taktiker. Leute, die geschickter planen konnten als sie. Meine Schwachstelle dagegen waren Gegner, deren Reaktion ich kaum vorhersehen konnte. Auf diese Weise waren Armina und ich die größte Schwäche der jeweils anderen und damit der effektivste Trainingspartner.
Armina griff zuerst an, wieder einmal außerhalb von allem, was ich erwartet hatte. Von ihr kam nie der erste Streich und nur Instinkt rettete mich. Schnell wirbelte ich Gladhafaloth durch die Luft und lenkte Arminas Schwert ab. Jetzt befand ich mich aber in der Bredouille, denn sie hatte mich überrumpelt und ich musste meine Strategie abändern.
Eilig wich ich zurück. Armina folgte mir, was ich dieses Mal einkalkuliert hatte. Ihre Augen verfolgten jede meiner Bewegungen mit unheimlicher Intensität. Ich lockte sie weiter nach hinten, dann täuschte ich einen Stich nach ihrer Schulter an. Armina drehte sich zur Seite und in dieser Sekunde schnellte ich herum und verhakte meine Gleve zwischen ihren Beinen, sodass sie stürzte. Doch anstatt kurz benommen zu sein, rollte sie herum und zwar nicht außer Reichweite, sondern auf mich zu.
Ich sprang zurück und schlug nach ihr, was sie parierte. Dann kam sie schneller als gedacht auf die Füße und wich zurück, bis wieder zwei Meter zwischen uns lagen. Ich senkte meine Waffe.
„Du wirst schneller", stellte ich fest.
„Und du improvisierst besser", bemerkte Armina ruhig.
„Nein, ich ändere nur schneller meine Pläne", widersprach ich lachend.
Armina grinste mich an. „Das meine ich."
Schmunzelnd wirbelte ich Gladhafaloth einmal durch die Luft, ehe ich die Gleve wieder auf meinem Rücken in die Halterung steckte, die die Elben auf meinen Wunsch hin angefertigt hatten. Dann drehte ich mich zu Glorfindel herum, der von Ilka und Kassi abgelassen hatte - Ilka konnte nur mit Bögen und Dolchen umgehen, Kassi trainierte mit Taur'Anar und hatte immer noch Probleme damit - und uns beobachtete. Sichtlich zufrieden nickte er.
„Für heute habt ihr beide genug geübt. Ich denke, ich gebe euch frei." Sein Blick flog zu Kassi und Ilka, „euch allen."
„Danke, Herr Glorfindel", bedankte ich mich freundlich und Armina verdrehte die Augen.
Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu einem der Brunnen, die ich am meisten liebte. Es war ein tiefes Becken an einer Felswand mit klarem, einigermaßen warmem Wasser, das über mehrere Schalen gespeist wurde. Perfekt, um den Schweiß oberflächlich abzuwaschen.
„Hat einer von euch Finn gesehen?", fragte Ilka, die Elloth-Aduial ebenfalls auf dem Rücken trug.
„Nö. Der Idiot pennt wahrscheinlich irgendwo in der Sonne und freut sich, dass wir uns anstrengen müssen", murrte Kassi düster.
Ich schätze, nichts könnte sie und Finn aussöhnen.
Wir traten aus einem Gebäude und blieben stehen. Voller Entsetzen starrte ich auf den Brunnen und konnte nicht glauben, was ich sah. In dem Brunnen hatten sich, soweit ich sehen konnte, alle Zwerge breit gemacht und planschten fröhlich, schamlos und vollkommen nackt. Ungläubig riss ich die Augen weit auf und konnte nicht mal daran denken, wegzusehen.
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five •Hobbit FF•
Fiksi PenggemarManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...