Ilka
Wir warteten vor dem Trainingsgelände auf Kassi und Sia, die auch bald mit ihren besonderen Waffen kamen. Neugierig blickte ich ihnen entgegen.
„Was hat Herr Elrond erzählt?", fragte ich.
„Ein bisschen Geschichte", erwiderte Kassi.
Während wir auf den Innenhof schlenderten, erzählten Sia und Kassi kurz, was Elrond ihnen erklärt hatte. Ich fand es überaus spannend, Armina und Finn hörten jedoch kaum zu. Vor uns auf dem Platz stand ein hochgewachsener Elb mit hellem Haar, der von innen heraus zu leuchten schien. Seine Augen waren älter als man es von seinem Äußeren vermuten würde und er bewegte sich in perfekter Eleganz, während er ein Schwert schwang.
„Der ist wohl aus der hiesigen Playboy", flüsterte Armina und Finn schnurrte kurz.
Überrascht sah ich auf den Kater hinab. Ich hatte ihn fast noch nie schnurren hören.
Scheinbar ist er wirklich glücklich, dass er jetzt sprechen kann.
„Glorfindel!", rief Sia plötzlich und Kassi starrte sie an.
„Du kennst den Kerl?"
Der Elb hielt inne und drehte sich mit einem Lächeln um, das alt, weise und jung zugleich wirkte. Anmutig richtete er sich auf, legte eine Hand auf den Rücken und verneigte sich mit einem verschmitzten Lächeln.
„Seid gegrüßt, Auserwählte", verkündete er.
Dann schaute er auf und seine Augen brannten sich mit einer Intensität in mich, die mich schaudern ließ. Langsam richtete er sich wieder auf und kniff nachdenklich die Augen zusammen.
„Ihr seid Ilka, nicht wahr? ‚Ein Mädchen, kurz vor der Blüte zur Frau, mit Augen so klar wie der reinste See und dem Gesicht so fein, eines Eldar würdig'", sagte er und seine Tonlage machte deutlich, dass er etwas zitierte.
Woher weiß er das? Was will er von mir?
Armina trat einen Schritt vor, ihre belustigte Haltung war einer defensiven gewichen. Scharf musterte sie den Elben und verschränkte abwehrend die Arme.
„Was soll diese Poesie bewirken? Ich glaube, Sie sind ein wenig zu alt, um Reime zu erfinden", schnappte Armina und verwendete bewusst die falsche Höflichkeitsform.
Eilig tippte ich ihr auf die Schulter, aber sie achtete nicht auf mich. Frustriert warf ich ihr einen Blick zu. Musste sie mich denn immer in Schutz nehmen?
Er ist ein Elb, außerdem scheinen Elrond und Gandalf ihm zu trauen. Bestimmt hat er es nicht böse oder respektlos gemeint.
Glorfindel lachte auf und seine Stimme war so klar und melodisch wie ein plätschernder Bach. Fasziniert lauschte ich und blinzelte, als der Elb vor Armina den Kopf neigte.
„Ich sehe, Ihr seid die Beschützerin. Die Valar haben gut gewählt, meine ich. Macht Euch keine Gedanken, Ilka, ich fühle mich nicht beleidigt. Vielmehr bin ich froh, dass Ihr einen so entschlossenen Schutz habt", schmunzelte er.
„Was wollt Ihr dann von Ilka?", wollte Sia verwundert wissen.
Glorfindel lächelte und winkte mir zu, als er zurücktrat und nach einer der Waffen aus dem Waffenhalter griff, der hinter ihm stand. Zögerlich trat ich vor, Armina drohend hinter mir. Obwohl ich ihre Reaktion für übertrieben hielt, fühlte ich mich mit ihr im Rücken doch sicherer. Schließlich hatte Armina meine größte Angst, während einer Vision Schaden zu erleiden, meisterhaft widerlegt. Mitten in einem Angriff für meine Sicherheit zu sorgen und auch alle anderen zu beschützen war etwas, das nicht viele geschafft hätten.
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five •Hobbit FF•
Fiksi PenggemarManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...