Es kommt Bewegung in die Sache

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Ilka

Summend schüttete ich etwas von dem Tierfutter in den Trog der Pferde. Schnuppernd schob eines der schwarzweißen Tiere die Nase hinein, worauf ich es gutmütig streichelte. Dann stellte ich den Eimer ab und kehrte in die Stube zurück.

Es waren ein paar Tage vergangen und wir hatten nichts mehr von den anderen oder von Galadriel und den Valar gehört. Beorn hatte uns einiges über Mittelerde beigebracht, aber das Zusammenleben mit ihm hatte sich als ziemlich schwierig entpuppt. Er war wortkarg und sagte oft kein Wort, selbst wenn man ihm hundert Fragen stellte. Ich kam wirklich gut mit ihm zurecht, allein durch Zuschauen lernte ich viel über die Art und Weise, wie er mit seinen Tieren umging. So aufbrausend und gefährlich er anfangs gewirkt hatte, so sanftmütig und geduldig war er denen gegenüber, die er mochte.

Armina dagegen war ein anderes Kapitel. Sie fragte wenig, aber ihre beißenden Kommentare brachten Beorn oft dazu, stundenlang zu schweigen. Sie war bissig und dauernd schlecht gelaunt, noch dazu war sie völlig mit der Wolfsache beschäftigt.

Allerdings stellte uns diese Welt von Anfang an vor zahlreiche Schwierigkeiten. Da wäre erstmal die Sache mit der Toilette. Beorn hatte nichts, was auch nur annähernd einer Toilette ähnelte. Er erledigte sein Geschäft im Wald. Nach anfänglicher Gereiztheit hatte Armina sich damit abgefunden, aber sie war es ja auch gewöhnt, mit einigen Freunden von Finn alleine im Wald zu zelten. Auf diese Ausflüge hatte außer ihr nie jemand mitgedurft und selbst ich wusste nicht, was sie dort getrieben hatten. Selbst Finn redete nicht darüber. Aber anscheinend hatte es ihr beigebracht, weder Klopapier, noch einer Spülung nachzutrauern. Ich dagegen war das nicht gewöhnt und hatte es auch jetzt noch nicht ganz raus.

Dann wäre da noch die Sache mit Licht. Statt einem Lichtschalter musste man hier Kerzen anzünden. Das alles kombiniert war natürlich der Horror: Ich musste einmal in der Nacht auf Toilette und war bei jedem Geräusch zusammengeschreckt. Dann hatte ich auch noch die Orientierung verloren und war unheimlich erleichtert gewesen, als ich endlich die Hütte wiederfand. Armina hatte mich ausnahmsweise nicht ausgelacht, sie war sogar recht mitfühlend gewesen. Beorn erzählten wir nicht von diesen Hygieneproblemen. Er würde das sowieso nicht verstehen.

„Das ist sinnlos! Ich kann keine Hautwechslerin sein! Du hast doch selbst gesagt, dass du keine Kontrolle über deinen Bären hast", hörte ich Armina argumentieren.

Sie tat sich schwer mit der Tatsache, dass sie jetzt ein Wolf war. Erst hatte sie eine weitere Verwandlung verweigert, aber Beorn hatte sie gezwungen, damit sie ein Gefühl dafür bekam. Er war wohl ein Hautwechsler und nahm die Gestalt eines Bären an, aber als solcher verlor er oft die Kontrolle und der tierische Instinkt übernahm. Bei Armina war das scheinbar kein Problem. Sie war völlig normal, nur ihre Sinne waren minimal besser geworden. Natürlich, sie war kleiner geworden - sehr viel kleiner, sie hatte schon fast meine Größe und ich war wirklich winzig - aber ansonsten änderte sie einfach die Gestalt und das war's. Bei ihr gab es keinen tierischen Instinkt und ich war ganz froh darüber. Wenn sie jetzt auch noch zur Hälfte ein wildes Tier geworden wäre, wäre sie ein noch komplizierterer Mensch geworden.

„Dennoch musst du lernen, dich jederzeit unter Kontrolle zu halten", erkläre Beorn ihr ungeduldig.

Ein entnervtes Schnauben kam von Armina, dann trat ich an den Tisch, den die beiden gerade gedeckt hatten. Unsicher schaute ich von meiner wütenden besten Freundin zu dem sichtlich genervten Beorn.

„Ich habe die Tiere gefüttert", sagte ich vorsichtig.

Beorn brummte nur und setzte sich an den Tisch. Vorwurfsvoll sah ich Armina an, die lediglich mit den Schultern zuckte und sich ebenfalls zum Essen niederließ. Seufzend gesellte ich mich dazu.

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