Ilka
Schon beim ersten Beben hatte ich gewusst, dass etwas nicht stimmte. Unruhig lief ich auf und ab und schaute immer wieder aus dem Fenster, mit den Gedanken weit entfernt. Kili war wieder wach und hatte sich entgegen aller Proteste ins Bett geschleppt, wo er aufrecht saß und ins Leere starrte. Sia wusch mit Tauriel die blutigen Stoffe und Kassi lenkte die Kinder ab, indem sie mit ihnen einfache Rätsel spielte.
Voller Angst fragte ich mich, was im Berg vor sich ging. Ich brauchte nicht Oin und Bofur, die leise miteinander diskutierten und jedes Mal unschuldig lächelten, wenn ich vorbeikam, um zu wissen, was das Beben bedeutete. Der Drache war noch im Berg und er lebte.
Armina, ich hoffe, du behältst recht und dir passiert nichts. Was soll ich tun, wenn Finn und du verletzt werdet?
Plötzlich stand Fili auf, der neben Kili gesessen hatte und stellte sich mir in den Weg. Ohne das wirklich zu realisieren wollte ich an ihm vorbei laufen und meinen Weg fortsetzen, doch dann griff er sanft, aber fest nach meinen Schultern.
„Ilka, bleib stehen. Du machst die Mädchen nervös", redete er auf mich ein und ich sah zu Sigrid und Tilda, die mich beide beobachteten.
Ihr Vater ist noch immer verschwunden. Ich sollte nicht so selbstsüchtig sein und Ruhe bewahren, ihnen zuliebe.
Tief atmete ich auf und sah Fili in die Augen, wollte meine Gedanken aussprechen, meine Ängste um meine Freunde mit ihm teilen. Doch dann sah ich den Blick in seinen Augen.
Es war nicht nötig, darüber zu reden. Er fühlte dasselbe.
„Ich habe Angst um sie", hauchte ich und kämpfte gegen die Tränen, die mir in die Augen stiegen.
„Das weiß ich", murmelte Fili und dann zog er mich an sich.
Ich schloss die Augen und versteckte mein Gesicht in seinem Hemd. Er roch nach dem See und Schweiß und Dreck, aber darunter lag der Geruch, den ich mit Fili verband. Ein leichterer Geruch von Zwerg, etwas milder und sanfter. Es erinnerte mich manchmal an Steine im Sonnenlicht. „Ich habe auch Angst um sie. Besonders um Thorin", flüsterte er mir ins Ohr und ich hatte das Gefühl, dass er es nicht wagte, das lauter zu sagen.
In einem Versuch, uns beiden Trost zu spenden, schlang ich die Arme um ihn und strich über seinen breiten Rücken. Seine Muskeln konnte ich deutlich wahrnehmen und war kurz abgelenkt davon, besonders als Filis Hand sich auf meinen unteren Rücken legte. Plötzlich schlug mein Herz schneller.
Ein fernes Rauschen und Donnern ließ mich zusammenzucken und ich ließ Fili los. Die anderen sahen auf und Tilda wimmerte und klammerte sich ängstlich an ihre Schwester, die voller Sorge zu Sia sah. Meine Freundin blickte zurück und versuchte, ihr Entsetzen zu verstecken.
Ein regelmäßiges Tosen wie von einem Sturm drang an unsere Ohren und wurde rasch lauter. Mit großen Augen sah ich zu Fili, der mich starr ansah und dann zu Kili umdrehte. Das klingt wie...
„Flügelschläge", sprach Kassi aus, was ich nicht zu denken wagte.
„Fuck", entschlüpfte es Sia.
Es war das erste Mal seit ihrem fast versemmelten Medizinertest, dass ich sie fluchen hörte. Allerdings musste ich zugeben, dass es in dieser Situation wohl angemessen war.
Oh Vaire, Irmo! Bitte gebt Acht auf Armina und Finn!
Tauriel trat nach draußen und kurz darauf marschierte sie herein und verkündete: „Wir haben keine Zeit, wir müssen gehen!"
Sia winkte Fili und Bofur und eilte zu Kili, der jedoch ihre Hilfe ablehnte. Kassi schob Tilda hoch und half ihr und ihrer Schwester, schnell einige Sachen zu packen. Tauriel half Tilda in einen Mantel.
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five •Hobbit FF•
FanficManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...