Leben oder Tod

436 56 14
                                    

Ilka

Ich bekam kaum mit, was direkt vor meiner Nase passierte. Meine Gedanken waren ganz bei meinen Freunden und ich verfolgte atemlos Sia und Armina, die mit Fili und Kili tiefer in den Rabenberg eindrangen. Dann kehrte ich zu Kassi und Finn zurück, die auf Antworten warteten. Kassi ging auf und ab, Finn stand reglos da und wirkte gelangweilt. Dennoch waren beide gleich unruhig.

Das alles gefällt mir nicht. Wenn es eine Falle ist, sollten sie nicht dort hineingehen.

Aber ich hatte nicht davon abgeraten, denn ich wusste nicht, was man sonst tun sollte. Außerdem vertraute ich Armina und Sia und ihren Fähigkeiten. Sie wussten, was sie taten.

Da tauchte plötzlich Bilbo hinter der kleinen abwartenden Gruppe auf. Finns Erleichterung brachte mich zum Schmunzeln, Kassi war einfach nur verwirrt. Doch dann sah ich durch die Augen meiner Freunde die Sorge in Bilbos Gesicht und mein Schmunzeln erlosch.

„Thorin!", keuchte Bilbo.

Der Zwerg wirbelte herum und seine Augen leuchteten auf, als er den Hobbit erblickte. „Bilbo!"

„Was machst du denn hier?", entfuhr es Kassi.

Finn jedoch, der Bilbo inzwischen recht gut kannte, bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Ahnungsvoll huschte sein Blick hinüber zum Rabenberg.

„Ihr müsst sofort von hier verschwinden!", brachte Bilbo völlig außer Atem hervor. „Eine zweite Armee greift aus dieser Richtung an, der Wachturm wird vollständig umzingelt sein, es wird keinen Ausweg geben!"

Finn und ich begriffen gleichzeitig, was das bedeutete. Entsetzen packte mich, der junge Mann riss die Augen auf. Kurz darauf wurde auch Kassis Gesicht leer und sie hob den Kopf, um nachzuspüren, ob es stimmte. Durch sie fühlte auch ich die brennende Energie einer großen Zahl Orks, die sich rasch näherten. Mir wurde schlecht.

„Das ist eine Falle, holt sofort die anderen da raus!", rief Finn.

„Die anderen?", wiederholte Bilbo.

Thorin fuhr herum und starrte den Turm an. Sein Gesicht war kreidebleich und ich konnte sehen, dass er es verstand.

„Mein Gott", erkannte jetzt auch Kassi das Problem und Ford winselte, „Armina, Sia, Fili und Kili sind da drin!"

Volker Schreck tauchte ich zurück in den Geist meiner Freundinnen. Mit aller Kraft schrie ich: Geht da raus, das ist eine Falle! Eine zweite Armee nähert sich!

Dabei packte mich eine rasende Angst und nur ein Name hallte wieder und wieder durch meinen Kopf. Fili.

Sia

Nacheinander schlichen wir durch die Gänge, wobei ich sehr wachsam vorausging. Armina bildete die Nachhut. Nach einer Weile ließ ich Fili die Führung übernehmen, denn mit der Gleve hatte ich kaum eine Möglichkeit zur Verteidigung, die Gänge waren zu eng.

Bald kamen wir an eine Weggabelung und Fili drehte sich zu Kili um. „Geh da lang, ich nehme diesen Weg. Sia, kommst du mit?"

Ich nickte und warf Armina einen kurzen Blick zu. Sie blinzelte und wir sahen uns fest an, dann machte sie kehrt und folgte Kili in den betreffenden Gang. Fili schlich weiter nach oben.

„Du weißt, dass weiter unten die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass sie auf jemanden treffen. Warum hast du also Armina auch nach unten geschickt?", flüsterte ich Fili leise zu.

Der verzog das Gesicht und warf mir einen kurzen, reumütigen Blick zu. Schief grinste er.

„Ich vergesse manchmal, dass du aufmerksamer bist als die anderen. Armina kann gut auf meinen Bruder aufpassen und ich möchte sie auch beschützen."

five •Hobbit FF•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt