Toter Fisch und ein Klosett

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Finn

Bard führte uns in höchster Eile weiter, als uns ein Junge entgegen kam. Ich würde ihn maximal auf dreizehn Jahre schätzen.

„Vater! Unser Haus wird beobachtet!", sagte der kleine Lockenkopf.

Interessiert musterte ich erst Bards beunruhigtes Gesicht, dann die junge Miene des Jungen. Ja, da war tatsächlich eine Ähnlichkeit. Bard drehte sich zu uns um und dachte scheinbar scharf nach. Dann hellte sich seine Miene auf.

„Ihr müsst schwimmen", sagte er.

„Nein, ganz sicher nicht!", murmelte ich, dann sprang ich von Bilbos Schulter und setzte mich zu Bards Füßen.

Der sah irritiert zu mir herab. Ich erwiderte seinen Blick und miaute in Katzensprache: „Was glotzt du denn so?"

„Finn begleitet Euch. Welchen Weg sollen wir nehmen?", fragte Sia, die wohl genug davon hatte, dass dauernd alle stritten.

„Ihr müsst schwimmen, zu diesem Haus dort. Das ist meines und auf der anderen Seite befindet sich das Klosett. Darin müsst Ihr auftauchen", erklärte Bard und deutete auf betreffendes Haus, wobei ein kleines Grinsen über sein Gesicht huschte.

„Das ist nicht Euer Ernst!", entfuhr es Thorin.

Armina schob sich an ihm vorbei. „Kannst du nicht ein Mal auf deinen Stolz verzichten?", zischte sie ihm zu, dann nickte sie Bard zu.

Ich warf Kassi ein schiefes Grinsen zu und streckte Dwalin, der das sah, die Zunge raus. Kassi wurde rot im Gesicht und der Zwerg murrte etwas vor sich hin, dann drehte ich mich um und stolzierte gelassen und mit hoch erhobenem Schwanz auf besagtes Haus zu.

Manchmal liebe ich meine Fähigkeiten.

Hinter mir glitten die Zwerge und meine Freundinnen nacheinander in den See.

Bard und sein Sohn gingen voran, wobei Bard immer mal wieder zurückblickte und lockende Geräusche von sich gab. Beleidigt starrte ich ihn an und schoss an ihm vorbei, um als Erster das Haus zu erreichen. Als ob ich mich behandeln lassen würde, als wäre ich wirklich eine Katze!

Vor der Tür wartete ich auf die beiden und miaute, als der Junge mich bemerkte. Schnell und mit einem Lächeln öffnete er die Tür, sodass ich schnell nach drinnen huschen konnte.

Das Haus hatte eigentlich nur zwei Räume. Einen großen, in dem sich Küche, Tisch und ein Bett befanden und einen kleineren Nebenraum, dessen Tür aber nur angelehnt war. An der Decke hingen Sachen, für die nirgendwo sonst Platz war. Mit zuckenden Schnurrhaaren schaute ich mich um und mein Blick blieb an den beiden Mädchen hängen, die einander sehr ähnlich waren. Das ältere schätzte ich auf fünfzehn, das jüngere war etwa zehn oder elf.

Warte, dann muss Bard ja etwa achtzehn oder so gewesen sein, als er das Mädel bekommen hat. Dafuq?

Da schaute das jüngere Mädchen auf und sah mich. Kurz sah sie erstaunt aus, dann strahlte sie. Alarmiert sträubte ich mein Fell, dann trat Bard ein und lenkte die Aufmerksamkeit von mir weg.

„Vater!", rief das ältere Mädchen und die Kleine rannte los, um ihren Vater zu umarmen.

Der erwiderte die Umarmung geistesabwesend und sagte dann zu seinem Sohn: „Hol sie rein."

Sofort rannte der Junge los und ich folgte ihm durch eine Tür und eine kleine Treppe hinab, weil ich das nicht verpassen wollte. Dort befand sich ein Klo, nur durch eine kleine Wand vor neugierigen Blicken geschützt. Eigentlich war es nur ein Sitz aus Holz über dem See und ich fragte mich entsetz, ob alle Seemenschen ihr Geschäft im See erledigten.

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