Der Hobbit und Hello Kitty

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Kassi

Finn war ein Arsch. Das war er zwar schon immer gewesen, aber jetzt noch mehr. Bilbo hatte mir - reichlich überfordert - Tee angeboten, mich in sein Wohnzimmer gesetzt und war in der Küche verschwunden. Die Zeit hatte ich genutzt, um Finn ganz kurz über meine Fähigkeit aufzuklären und ihn zu fragen, was jemand von Bilbo wollen könnte.

Ich konnte ja verstehen, dass Finn sich verarscht fühlte, weil er in einem Katzenkörper feststeckte und die einzige, die ihn verstehen konnte, war ausgerechnet ich. Doch scheinbar störte ihn das eher weniger, sobald er erfuhr, dass ich Bilbo nichts von meiner Gabe verraten wollte. Erstens wollte ich ihm nicht erklären, dass seine Katze in Wahrheit ein Mensch war und dass ich mit Tieren sprechen konnte, zweitens würde er mir das garantiert nicht glauben.

Wer würde das schon? Ist doch ganz normal, dass eine Fremde von einem Zauberer bei dir abgeladen wird, mit deiner Katze redet und dir dann eröffnet, dass besagte Katze in Wahrheit ein Mensch ist, der von den Valar verzaubert wurde. Total normal, das passiert fast jedes Wochenende.

Nur hatte ich jetzt ein Problem: Ich durfte vor Bilbo nicht zeigen, dass ich „Kater", wie er Finn mit seiner grenzenlosen Kreativität nannte, verstehen konnte, während dieser mich nerven, beleidigen und ärgern konnte. Das war wahrscheinlich der Grund, warum er sich genüsslich auf dem Kaminsims räkelte, als Bilbo sich zu mir gesellte, mir meinen Tee gab und mich dann unsicher anstarrte.

„Also, ich bin Kassi", brach ich irgendwann das Schweigen

Kassi, die Schildkröte", gähnte Finn, was für Bilbo vermutlich nur als Maunzen zu hören war.

Bilbo zögerte kurz, dann sagte er mit einem kurzen Lächeln: „Das ist ein... ein netter Name. Ich bin Bilbo Beutlin."

Ein netter Name? Sag ihm doch mal deinen vollen Namen! Ach ja, den kann er ja gar nicht kennen", miaute Finn und ich hätte schwören können, dass er grinste.

Bilbo, der das laute Maunzen völlig falsch interpretierte, lächelte jetzt richtig und deutete auf den Kater. Offensichtlich war er der einzige Mensch in beiden Welten, der Finn leiden konnte.

„Das ist mein Mitbewohner Kater, ich habe ihn aus dem See gerettet und seither lebt er bei mir", stellte er ihn vor.

Ich zog eine Augenbraue hoch und warf Finn einen gespielt neugierigen Blick zu. Sobald Bilbo ebenfalls zu dem Kater sah, setzte ich eine düstere Miene auf und fuhr mir mit dem Finger schnell über den Hals.

Halt deine beschissene Fresse, oder ich werfe dich in den See zurück!

„Aus dem See? Aha", merkte ich mit einem drohenden Blick auf Finn an, der lediglich gelassen mit dem Schwanz zuckte und unbeeindruckt gähnte.

Guck nicht so, sonst bleibt dein Gesicht so stehen."

Da Bilbo sich wieder mir zuwandte, musste ich mir wieder einen unbeteiligten Ausdruck und ein leichtes Lächeln ins Gesicht kleistern. Allerdings bedachte er meine verkrampfte Hand, die sich in die Tasse krallte, mit einem merkwürdigen Blick.

Kann ich damit nach Finn werfen? Ich kann bestimmt behaupten, ich hätte eine Spinne gesehen und mir wäre einfach die Hand ausgerutscht.

„Er ist normalerweise nicht so gesprächig. Er scheint Euch zu mögen", murmelte Bilbo unbehaglich, scheinbar fiel ihm kein Gesprächsthema ein.

Mit einem Fauchen richtete Finn sich auf und warf mir einen wütenden Blick zu. „Ja, genau! So dumm kann man doch nicht sein, zu denken, ich würde ausgerechnet dich mögen!"

Ach, sei doch einfach still, du Vollpfosten.

Ich räusperte mich schnell, um Bilbos verwirrten Blick von seinem Kater zu mir zu lenken und strahlte ihn unschuldig an. „Also, warum genau hat Gandalf mich ausgerechnet hier abgeladen?"

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