Armina
Nur langsam tauchte ich aus dem Wirrwarr meiner Ohnmacht auf. Die Geräusche, Gerüche und Gefühle fielen an ihren Platz und mir wurde bewusst, dass meine Schulter zwar schmerzte, sich aber nicht mehr allzu schlimm anfühlte. Hände arbeiteten an meinem Körper, wo ich andere Verletzungen hatte.
Was ist denn jetzt los?
Mit einem Ruck öffnete ich die Augen und instinktiv setzte ich mich auf. Sofort drückte jemand sanft, aber entschieden gegen meine unverletzte Schulter und schob mich umsichtig wieder zurück.
„Nicht, bleib liegen. Du solltest dich wenigstens einen Moment schonen, bis du getrunken und gegessen hast", mahnte eine freundliche Stimme.
Nach und nach klärte sich meine Sicht und ich erblickte Oin, der über mir lehnte. Ich befand mich immer noch neben dem Teich, jetzt aber lag eine Decke unter mir. Wir waren allein.
Summend schob Oin ein paar Flaschen und Schüsseln hin und her und griff dann nach einem Stofffetzen, den er behutsam um mein Bein schlang. Verwirrt beobachtete ich ihn dabei, meine Kehle fühlte sich rau an. Ich räusperte mich einmal, um sie frei zu kriegen.
„Wo sind alle?", krächzte ich dann.
„Nicht hier. Finn hat mich geschickt und Thorin hat mich gebeten, niemandem etwas zu sagen. Er fühlt sich dir gegenüber in dieser Sache verpflichtet", murmelte Oin, ohne aufzuschauen.
Ich dachte an mein Gespräch mit Thorin. Jetzt schien es fern der Wirklichkeit, aber es war kein Traum gewesen. Mit einem unwohlen Gefühl fragte ich mich, wo ich mich noch geirrt hatte. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass Thorin meine genuschelten Bitten befolgen würde - oder dass er sich überhaupt um mein Wohlergehen scherte.
Ich denke, ich sollte ihn anders sehen. Aber vielleicht fühlt er sich auch nur schlecht, weil ich wegen ihm verletzt wurde.
„Wieso...", mühte ich heraus, aber Oin schien zu wissen, was ich fragen wollte.
„Wieso er das getan hat?" Kurz sah er mich an, dann wusch er einen Lappen in einer Schale mit Wasser aus. „Thorin hat dich gehörig falsch eingeschätzt. Du bist nicht so, wie du dich ihm darstellst. Vielleicht sogar anders, als du uns allen zeigst. Deine Freunde verteidigen dich, ganz gleich was du tust und selbst einige aus der Gemeinschaft haben sich an dich gewöhnt. Thorin kommt nicht mit deinem Stolz zurecht, aber er ist ein gerechter, edler Zwerg. Du hast dich in ihm genauso sehr geirrt wie er in dir."
Nachdenklich betrachtete ich den Zwerg. Ich hatte Oin nie viel Beachtung geschenkt, aber anscheinend war er klüger, als ich es gedacht hatte. Ich dachte daran zurück, wie er in Bruchtal auf mein Auftauchen als Wolf reagiert hatte. Er war niemals feindselig gewesen und er war offensichtlich ein brillanter Heiler. Ich fühlte mich viel besser.
Entschlossen sammelte ich mich und setzte mich langsam auf. Mein Kopf brummte, aber ich musste auf die Beine kommen. Thorins Großzügigkeit hielt bestimmt nicht lange an, wenn ich alle aufhielt.
„Du solltest es nicht übertreiben", mahnte Oin.
Ich sah auf, als es im Unterholz knackte. Instinktiv tastete ich neben mir auf der Decke und spürte mein Schwert, das dort eben ganz sicher nicht gelegen hatte.
Ich liebe dieses Schwert.
„Keine Sorge, das ist bloß Dwalin. Böse Wesen können Blut riechen und er hat ihn geschickt, mich zu beschützen", beruhigte Oin mich und reichte mir einen Trinkschlauch.
„Aber auch, um unsere wortgewandte Wolfsfrau zu beschützen", mischte sich die raue Stimme des Glatzkopfes ein, der aus dem Schatten trat.
Er stemmte seine Axt auf den Boden und stützte sich darauf. Blinzelnd warf ich einen prüfenden Blick in den Himmel. Es war dunkel, dabei war es erst Nachmittag gewesen, als ich das Bewusstsein verloren hatte. Knapp nickte ich Dwalin zu.
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five •Hobbit FF•
FanfictionManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...