Ilka
Armina gab ihrem Pony die Sporen und trieb es in den Galopp, wobei sie sich nicht um die fluchenden Zwerge scherte, die ihr ausweichen mussten. Besorgt sah ich ihr nach. Es war lange her, seit Armina solch schlechte Laune hatte. Auch war sie seit langer Zeit mir gegenüber nicht so grob geworden.
Was ist nur mit dir los, Armina? Warum willst du nicht mit mir darüber reden?
Doch eigentlich wusste ich die Antwort und ließ mit einem Seufzen die Schultern hängen. Armina redete nicht über Probleme, weil sie deren Existenz beharrlich leugnete. Ihre Gefühle unterdrückte sie fast immer und auch sonst gab es nichts, über das sie gerne tiefsinnig sprach. Ich wusste das und doch zeigte sie sich mir gegenüber manchmal friedlich genug, um über ihre Gedanken zu reden. Aber ich hätte wissen müssen, dass ich heute nichts aus ihr herausbekam und erst recht nicht dann, wenn ich Thorin erwähnte.
„Ist alles in Ordnung?", fragte da Ori und ich schaute überrascht zu dem feinsinnigen Zwerg, der unbemerkt zu mir aufgeschlossen hatte.
Er ist so ein netter, verträumter junger Zwerg. Warum kann es nicht mehr Menschen und Zwerge wie ihn geben?
„Ja, bei mir ist alles in Ordnung, danke der Nachfrage. Ich mache mir nur Sorgen um Armina. Sie ist nicht oft so wütend", erwiderte ich und schaute zu meiner besten Freundin, die weit vor der Gruppe ihr Pony verlangsamt hatte und sich nicht an Thorins Ruf störte, sie solle sich wieder einreihen oder sie bekäme kein Abendessen.
„Thorin ist wirklich sehr ungeduldig mit ihr", bemerkte Ori.
„Ja, aber das stört Armina nicht. Sie provoziert das ja schließlich. Das hat sie von Finn gelernt, glaube ich, weil sie früher anders war. Es ist mehr das, was sie in Thorin sieht, was sie so beeinflusst", seufzte ich und dachte an die grundlose Grausamkeit ihres Vaters, vor der sie schon vor Jahren geflüchtet war.
„Wovon sprichst du?", wollte Ori wissen, der mich erst seit kurzem duzte.
Ich zuckte schuldbewusst zusammen, als mir meine Worte klarwurden. Armina wäre nicht glücklich, dass ich mit einem Fremden über sie sprach. Generell schwieg sie ihre eigene Geschichte tot und es gab niemanden, dem sie etwas über sich selbst anvertrauen würde, mal abgesehen von unserer Fünfergruppe. Wenn es nach ihr ging, gab es diese dunkle Vergangenheit gar nicht.
„Tut mir leid, ich kann nicht darüber sprechen. Armina hat viel durchgemacht und sie hasst das, was in der Vergangenheit passiert ist. Man muss ihre Art einfach akzeptieren, dann kommt man mit ihr zurecht", sagte ich und sah den jungen Zwerg entschuldigend an.
„Sie ist eine gute Freundin, oder? Du verteidigst sie jedes Mal", erkundigte er sich.
„Ja, das ist sie. Sie würde ihr Leben für die geben, die ihr wichtig sind. Armina zeigt niemals ihren wahren Charakter, aber sie ist einer der mutigsten und loyalsten Menschen, die ich je kennengelernt habe", berichtete ich und sah in den Wald, um meinen Gedanken nachzuhängen.
Ori sagte nichts mehr, aber er blieb neben mir und ich war ihm dankbar für seine schweigende Gesellschaft. Gemeinsam ritten wir einträchtig dahin und ich war froh, dass ich nicht komplett alleine unter den Zwergen war.
Wenigstens er wirft uns nichts vor und versucht auch nicht dauernd, uns zu meiden.
🍁
Wenige Stunden darauf machten wir für die Nacht Halt. Armina hatte noch immer schlechte Laune und saß abseits von den anderen. Zu meiner Überraschung lag Finn neben ihr. Aber irgendwie machte es auch Sinn, denn die beiden waren länger befreundet als Armina und ich und sie hatten gemeinsame Erfahrungen gemacht, die niemand anderes mit ihnen teilen konnte.
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five •Hobbit FF•
FanficManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...