Junge Menschen/Elben brauchen Alk!

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Finn

Elrond, der oberste Elb, roch wie ein Blumenbeet. Ehrlich, anders konnte ich das nicht beschreiben und ich fand es nur bedingt cool. Als man den Elben erklärt hatte, dass die Katze, die da kurz nach Armina und Ilka in den Hof geschlendert war, keine Flohschleuder war sondern Teil der Fünf, hatte man mir einen Schemel gesucht, der die perfekte Höhe hatte, damit ich ebenfalls am Tisch sitzen konnte. Das nenne ich mal Luxus.

Wenigstens muss ich nicht bei den Zwergen sitzen, dachte ich und bedachte den armen Bilbo mit einem mitleidigen Blick.

Das änderte sich aber, als ich das Essen sah, das aufgetragen wurde. Es gab Gemüse, ein wenig Brot und Obst. Das war's. Zweifelnd starrte ich auf das Zeug vor meiner Nase, dann auf eine zufrieden essende Sia, eine nachdenkliche Ilka, eine zweifelnde Kassi und eine sichtlich entnervte Armina.

„Echt jetzt?", miaute ich.

„Der Kater hat recht. Wo ist das Fleisch?", wollte Kassi wissen.

Elrond, der gerade mit Gandalf gesprochen hatte, stockte. Sichtlich irritiert sah er zu uns und Sia erstarrte und funkelte ihre beste Freundin entsetzt an.

Als ob die sich je an Tischmanieren gehalten hat. Sie sollte bei den Zwergen sitzen, sonst kriegt der arme Öko-Elb hier einen Herzstillstand.

„In Imladris werden keine Tiere getötet, wenn es nicht unbedingt sein muss", erklärte Elrond schließlich.

„Das ist ja schön und gut, Fridays for future wird sich freuen wegen Massentierhaltung und Klimawandel und so, aber wie soll ich denn satt werden? Und wie soll ich Ford füttern?", fragte Kassi ungeduldig.

Das stimmte allerdings. Ich bezweifelte, dass der junge Warg sich mit einem Salatblatt und einer Birne zufriedengeben würde. Nicht, dass er noch auf dumme Gedanken kam. Beispielsweise, dass Katzen eine prima Mahlzeit abgaben.

Elrond sah sichtlich verdattert aus, doch Gandalf schmunzelte in seine eigene Mahlzeit und Thorin beobachtete den Elben mit einem Hauch von Belustigung in den Augen. Es war das erste Mal, dass er etwas anderes als brütendes Schweigen an den Tag legte. Seit er hier am Tisch war, war er ein Quell von schlechter Laune und düsteren Blicken in Arminas Richtung. Doch was mich wirklich erstaunte, war das kaum merkliche Unbehagen, das von Armina ausging. Zum ersten Mal schoss sie keinen beißenden Kommentar in die Richtung des Zwerges und schien in Gedanken versunken.

Ist da etwas passiert, während sie alleine war? Es würde erklären, warum sie plötzlich so zahm ist. Wenn man das so nennen will.

Da ich sowieso mein Essen selber fangen konnte, beobachtete ich einfach die anderen und saß, den Schwanz fein säuberlich um mich geschlungen, auf meinem Platz.

„Ich werde dafür sorgen, dass Euer... Warg gefüttert wird", gab Elrond dann nach und damit war die Sache offensichtlich geklärt.

Kassi wollte noch etwas sagen, aber Sia brachte sie mit einem Rippenstoß zum Schweigen. Eine Weile saßen alle da und aßen, bis Elrond fragte, wie wir denn hierher gekommen waren und so erzählte Gandalf in blumiger Ausdrucksweise - immer mal wieder von Kassi und Armina unterbrochen, was ihm gar nicht passte - unter zahlreichen Ausschmückungen und völlig nichtssagend, was uns widerfahren war.

Er sollte Politiker werden. Das Talent dafür hat er wenigstens. Und das richtige Alter auch.

Schließlich bat Elrond darum, die Schwerter zu sehen, die wir in der Trollhöhle gefunden hatten. Kassi sah kurz unsicher aus, dann presste sie die Kiefer zusammen. Armina regte sich nicht, Ilka schaute zwischen uns allen hin und her und runzelte leicht die Stirn und Sia warf einen Blick auf Thorin und schwieg. Dann waren wir uns wohl alle einig, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, um Taur'Anar anzusprechen. Bei dem Gedanken an das Schwert sträubte sich noch immer mein Schwanz.

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