Kassi
Natürlich durften wir auch am nächsten Tag nicht ausschlafen. Gott sei Dank war Armina frühzeitig aufgewacht, ich hatte sie mit Ilka abseits von den anderen gesehen. Ilka hatte auf einem Stein gesessen, den Kopf in den Händen und sichtlich aufgewühlt. Armina war vor ihr auf und ab gelaufen, das Gesicht nachdenklich verzogen.
Ich hatte hingehen und nachfragen wollen, was los war, aber Thorin hatte uns alle zur Eile angetrieben und jetzt saß Ilka mit hängendem Kopf auf ihrem Pony und Armina ritt ganz hinten. Finn hatte sich Bilbo als Träger ausgesucht und so war ich allein. Nicht mal Musik konnte ich hören, weil mein Handy leer war und Armina meine Powerbank an Ilka gegeben hatte. Also musste ich mit meinem Solarteil laden und das dauerte Ewigkeiten!
Ich sterbe hier noch vor Langeweile! Schlimmer kann es gar nicht kommen!
Scheinbar doch. Wir waren kaum ein paar Stunden unterwegs - ich hatte jeden Zwerg verstört, weil meine Gesprächsthemen immer wilder variierten, während ich gegen meine Langeweile kämpfte, sodass mir keiner mehr folgen konnte und sie mich für den Moment mieden - als es anfing, wie aus Kübeln zu schütten.
„Das ist doch nicht wahr! Was soll der Scheiß denn jetzt?", fluchte ich lautstark und kramte mit einiger Mühe einen Regenschirm aus meiner Tasche. Schimpfend spannte ich das neongelbe Ungetüm auf, was die Ponys fast zu Tode erschreckte und die Zwerge überrascht durcheinanderreden ließ.
„Was ist das?", fragte Bilbo neugierig und schaute zu mir zurück.
„Das ist ein Regenschirm", grummelte ich.
„Wofür ist der?", wollte ein junger Zwerg mit großen Augen und Topffrisur wissen.
„Gegen den Regen!", grollte ich.
„Offensichtlich", kam Arminas genervte Stimme von hinten.
Ich warf einen Blick über die Schulter und grinste über ihre angepisste Miene, als sie die Schultern gegen den Regen hochzog.
„Wer hat sich immer beschwert, weil ich einen Regenschirm dabeihabe?", rief ich selbstgefällig.
Sie seufzte entnervt. „Woher soll ich denn wissen, dass wir jemals in diesem Dreckloch landen würden?", fauchte sie.
Die Zwerge sahen sie beleidigt an, aber ich wusste, dass sie Mittelerde insgesamt meinte. Schulterzuckend drehte ich mich wieder nach vorne und beruhigte Five, dem der Regenschirm nicht ganz geheuer war. Sanft tätschelte ich ihm den Hals.
„Keine Angst, mein Lieber, das ist nur ein Schirm, der kann dir nichts tun", sagte ich freundlich, worauf Dwalin sich umdrehte und mich mit hochgezogener Augenbraue anstarrte.
„Ihr wisst schon, dass Ponys unsere Sprache nicht sprechen?", fragte er spöttisch.
Giftig sah ich ihn an und stemmte eine Hand in die Hüfte. Inzwischen hatte ich das mit dem Reiten einigermaßen raus. Zumindest im Schritt.
„Woher willst du das denn wissen? Kann doch sein, dass sie uns sehr wohl verstehen!", widersprach ich energisch.
Five wieherte leise: „Pass auf, er ist ein starker Zweibeiner. Vielleicht tut er dir was!"
Ich kniff die Augen zusammen und knirschte mit den Zähnen. Wenn die Ponys Angst vor Dwalin hatten, behandelte er sie vermutlich nicht gut. Ich sollte ihn im Auge behalten.
Er schnaubte abwertend, schüttelte den Kopf und wandte sich ab. Wütend umklammerte ich die Zügel und fluchte leise. Dem würde ich es zeigen!
„Nehmt es ihm nicht übel, aber das ist schon eine romantische Vorstellung. Tiere verstehen unsere Sprache nicht", sagte da Kili und lächelte mich an.
DU LIEST GERADE
five •Hobbit FF•
Fiksi PenggemarManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...