Ilka
Geduldig, aber besorgt wartete ich auf Bilbos Rückkehr. Neben mir saß Ori, der etwas in ein kleines Büchlein kritzelte. Armina war mal wieder verschwunden, dieses Mal versorgte sie wahrscheinlich ihre Verletzung. Sia redete mit Dori, Kassi döste an Ford gelehnt und Finn hockte immer noch unter seinem Busch. Vermutlich war er aufgewühlt wegen des Streits. Die Zwerge liefen entweder unruhig auf und ab oder standen und saßen herum. Thorin ließ sich von Oin versorgen.
Neugierig lehnte ich mich vor und stellte fest, dass Ori in der elbischen Schrift schrieb. Interessiert legte ich den Kopf schräg und wünschte mir, ich hätte ein wenig mehr als ein paar Worte von Sia gelernt.
„Was schreibst du da? Es sieht schön aus", fragte ich.
Ori zuckte zusammen und blinzelte mich verwirrt an. Dann wurde er rot und lächelte schüchtern, während sein Blick kurz zu Dori fuhr. Mir war aufgefallen, dass er immer dann mit diesem Buch beschäftigt war, wenn sein bevormundender Verwandter gerade abgelenkt war.
„Ich dichte oder versuche es zumindest. Aber es ist noch nicht gut genug, um gehört zu werden", gab er zu.
Fasziniert betrachtete ich die feinen Schriftzeichen. Sie sahen ordentlich und nett aus und selbst wenn es kein gutes Gedicht sein mochte, Elbisch klang in meinen Ohren immer schön und perfekt.
„Seit wann dichtest du denn? Ich dachte, dich interessiert nur das Zeichnen", fragte ich.
Ori schmunzelte und klappte das Büchlein zu. Ehrlich sah er mich mit seinen unschuldigen Augen an.
„Ich finde es schön. Die Elben haben so viel gesungen und getanzt, da wollte ich die Dichhtkunst auch einmal probieren. Bis jetzt ist es aber nicht so geglückt", erklärte er und senkte den Blick.
Er ist wirklich feinfühlig, so ganz anders als die anderen Zwerge. Ob sie es einfach nur verbergen?
„Du hast ja auch kaum Übung, Ori. Vielleicht versuchst du es erst in deiner eigenen Sprache, bevor du dich an das Elbische wagst. Mir kommt es sehr schwierig vor", schlug ich vor.
Er blinzelte und lächelte mich freundlich an. „Du hast recht, ich habe mir zu viel vorgenommen."
Nachdenklich betrachtete er den Umschlag seines Buches, dann sah er mich unsicher an. Mit einem dünnen Lächeln suchte er nach Worten und ich wartete geduldig ab, bis er sprach.
„Willst du sie hören, wenn ich sie fertig habe?"
„Ich habe nicht viel Ahnung vom Dichten, aber du kannst sie mir natürlich gerne vortragen. Ich gebe mein Bestes, um dir zu helfen", versprach ich ehrlich und er grinste glücklich.
Thorin sprang auf und lenkte unsere Aufmerksamkeit auf sich. Keuchend und schlitternd kam Bilbo den Pfad herab, den er eben zum Spähen genommen hatte. Aufgeregt blieb er vor uns stehen.
„Was hast du gesehen?", drängte Thorin angespannt.
„Die Orks sind noch einige Meilen entfernt, aber nicht mehr weit. Sie sind dicht hinter uns", brachte Bilbo hervor, dann musste er durchatmen.
„Wurdest du entdeckt?", fragte Gandalf streng und musterte ihn eindringlich.
„Nein, aber...", versuchte Bilbo etwas zu sagen, aber der Zauberer lachte auf.
„Seht ihr, ich habe es euch gesagt! Hobbits sind bemerkenswert leichtfüßig und können unbemerkt bleiben, wenn sie es wollen", erklärte er stolz und die Zwerge nickten zustimmend.
Bilbo sah genervt aus. Leise schob Armina sich zwischen die Zwerge und verschränkte die Arme, um ihn belustigt zu beobachten. Nicht einmal Finn hatte Mitleid und sagte nichts, um die Zwerge darauf aufmerksam zu machen, dass Bilbo mehr zu sagen hatte.
DU LIEST GERADE
five •Hobbit FF•
FanfictionManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...