Armina
Schweigend stand ich im Schatten vor dem Raum, in dem sich eingestaubte Waffen und Rüstungen stapelten. Mit düsterer Miene sah ich zu, wie die Zwerge sich ausrüsteten, während Kassi zweifelnd ein Kettenhemd betrachtete und Ilka Fili beim Anlegen seiner Rüstung half. Thorin stand nahebei und redete mit Bilbo.
Durchdringend funkelte ich den Zwerg an, doch noch immer konnte ich keine Spur von dem entdecken, den ich am Ende unserer Reise kennengelernt hatte. Von dem Zwerg, der sich bei mir für seine Worte in Esgaroth entschuldigt hatte. Dieser Thorin war weg und ich hatte das Gefühl, dass das unwiderruflich war.
Leise ging ich und machte mich auf den Weg zur Mauer. Es wurde bereits spät und ich sehnte mich danach, die Sterne zu sehen. Innerlich war ich noch immer aufgewühlt und meine Haut kribbelte, sodass ich mich am liebsten verwandelt hätte und auf die Jagd gegangen wäre. Aber dann wäre ich nicht mehr zurück in den Berg gekommen, selbst wenn ich es irgendwo hinaus geschafft hätte.
Oben auf der Mauer war es friedlich. Der Himmel war schon schwarz und der Mond und die Sterne spendeten das einzige Licht. Unruhig ging ich auf und ab und warf immer wieder Blicke nach Thal hinüber, wo Lagerfeuer die Nacht erhellten. Meine Gedanken drehten sich im Kreis.
Warum bin ich überhaupt noch hier? Warum gehe ich nicht einfach?
Ich kannte die Antwort. Selbst nach dieser Aktion von Thorin fühlte ich mich an meinen Schwur gebunden und der beinhaltete, dass ich nicht zusehen würde, wie er sich selbst zerstörte. Außerdem bedeuteten die anderen Zwerge mir, auch wenn ich das leugnen würde, unglaublich viel und allein für Fili, den ich kennen und respektieren gelernt hatte, würde ich mein Leben riskieren. Ilka liebte ihn und nach dieser Reise hatte ich sogar akzeptiert, dass sie sich liebten und zusammen sein wollten, obwohl sie sich kaum kannten.
Mit den Augen suchte ich den Himmel ab und fragte leise: „Seht ihr da oben zu, ihr Valar? Seid ihr glücklich mit meiner Perfomance? Bist du zufrieden, Orome, dass du Recht behalten hast?"
Halb erwartete ich, dass ich keine Antwort bekommen würde, doch es ertönte tatsächlich ein leises Seufzen, das man auch für den Wind halten konnte. Mit gesenktem Kopf griff ich nach Agar'Silith, das wieder an meiner Seite hing und zog die Waffe. Die Klinge blitzte im Mondlicht und ich widerstand dem Drang, damit schreiend auf die Felswand einzuschlagen.
„Ist das meine Aufgabe? Alles zu riskieren, um die Zwerge zu schützen und Ilka glücklich zu machen? Selbst, wenn es mein Leben kostet?" Langsam ließ ich die Schwertspitze sinken. „Gut. Dann werde ich das tun."
Die Sterne blickten schweigend und fern auf mich herab. Jetzt, da ich sie brauchte, war von meinen Wächtervalarn nichts zu sehen oder zu hören. Sie hatten mich im Stich gelassen so wie jeder andere auch. Mittlerweile war es mir egal.
Die Nacht war kalt, dennoch blieb ich auf der Mauer und wanderte ruhelos auf und ab. Sicher waren schon Stunden vergangen, aber ich hatte das Gefühl, dass ich es keine Sekunde im Inneren des Erebors aushalten würde. Dort, wo an jeder Ecke Thorin auftauchen könnte. Dort, wo ich nicht garantieren konnte, dass ich ihm nicht an die Kehle gehen würde.
Unerwartet brachen Schritte die Stille, die zwar leise waren, die ich aber dennoch hörte. Wachsam stoppte ich und starrte hinüber zur Treppe, in der Erwartung es wäre Ilka, die nach mir suchte. Doch dann erkannte ich die hellen Locken und nackten Füße und blinzelte überrascht. Bilbo stieg herauf, er sah sich kurz nervös um, dann huschte er zum Rand der Brüstung.
Interessiert sah ich zu, wie er ein Seil an der Wand befestigte und es dann über den Rand der Mauer warf. Amüsiert stellte ich fest, dass er mich völlig übersah.
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five •Hobbit FF•
FanfictionManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...