Zähne und Krallen

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Finn

„Kassi und Bilbo sind ganz schön lange weg", sagte Ilka besorgt.

Ich legte die Ohren an und meine Schnurrhaare zuckten genervt. Was interessierte es denn mich, wenn Kassi verschollen war? Und Bilbo hatte wahrscheinlich nur irgendwelche Pilze gefunden. Hobbits liebten Pilze, es war schon fast abartig, wie sehr.

Armina, auf deren Schoß ich lag, seufzte leise. Sie hatte die Finger in meinem Fell, streichelte mich aber nicht, wofür ich ihr sehr dankbar war.

Wenigstens eine, die mich nicht mit einer Schmusekatze verwechselt. Warum müssen auch immer alle die süße, flauschige Katze streicheln? Ich hasse solche Leute!

„Du musst dir mal abgewöhnen, dich um alle zu sorgen. Sie sorgen sich ja nicht dauernd um dich", sagte Armina, was hart war, aber auch wahr.

Gerade hatte ich die Pfoten unter meine Brust geklappt und die Augen geschlossen, als mit einem lauten Knall jemand ins Lager getrampelt kam.

Das kann ja nur Kassi sein. Wer sonst klingt wie ein dreibeiniger Elefant unter Drogen?

Genervt öffnete ich ein Auge und sah tatsächlich Kassi, begleitet von Fili und Kili. Sie atmeten schwer und Kassi sah höchst empört aus. Mein Ohr zuckte und ich unterdrückte einen Anflug von Häme. Die beiden Zwerge sahen höchst besorgt aus und ich wusste ganz genau, dass eigentlich Bilbo bei ihnen sein sollte. Hatten sie ihn etwa irgendwo im Wald verloren? Das würde ich Kassi und den beiden zwergischen Idioten durchaus zutrauen.

„Bilbo", keuchte Kassi und hechelte dann erstmal vor sich hin.

„Du solltest mal über Sport nachdenken", bemerkte ich spitz, weshalb sie mich strafend ansah.

„Trolle!", riefen Fili und Kili zeitgleich und Thorin sprang auf.

„Was für Dinger?", fragte ich, eher mich selbst als die Mädels, von denen mich ja eh nur Kassi verstehen konnte.

„Keine Ahnung. Sind aber hässlich", brachte die zwischen einzelnen Keuchern hervor.

Meine Güte, sie hat ja mal gar keine Kondition.

Mit einem Mal kam Bewegung in die Zwerge, sie sprangen alle auf, griffen ihre Waffen und riefen wild durcheinander. Überrascht stand ich auf und stieg von Armina herunter, die das Ganze mit einem spöttischen Funkeln in den Augen beobachtete.

„Ihr bleibt hier!", ordnete Dwalin uns gegenüber an, sein Blick flog von Kassi zu Armina.

Ilka, die verängstigt in den Wald starrte, würde vermutlich sowieso nicht freiwillig zu diesen Trollen gehen.

Fünf Minuten später waren sie wie eine lärmende Horde Frauen am Black Friday im Wald verschwunden und ließen uns verwirrt, in Ilkas Fall verängstigt und in meinem Fall beeindruckt davon, dass die Zwerge tatsächlich mal einen Turbogang gefunden hatten zurück. Kassi sah immer noch so aus, als würde sie gleich an einem Herzinfarkt krepieren, weil sie nicht genug Luft bekam.

Armina seufzte und stand auf. Ilka fuhr zu ihr herum und griff nach ihrem Ärmel.

„Du gehst ihnen doch nicht etwa nach?", fragte sie besorgt.

„Ich kann auf mich selbst aufpassen. Aber du solltest vielleicht besser wegbleiben", empfahl Armina, mit trockenem Unterton aber ohne ihre typische Schärfe.

„Ich komme mit. Was sollten irgendwelche Trolle schon von einer Katze wollen?", entschied ich, was nur als ein langgezogenes Miauen aus meiner Kehle kam.

Sofort richtete Kassi sich auf und straffte die Schultern, während sie mich hochnäsig ansah. „Dann komme ich auch mit!"

Also marschierten wir zu dritt dorthin, wo die Zwerge verschwunden waren und nach kurzem Zögern folgte Ilka uns, leise vor sich hinmurmelnd und jedes Mal zusammenzuckend, wenn sie irgendein Knacken oder Rascheln hörte.

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