Was für Elfen?

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Sia

Ich hätte ja alles erwartet, aber sicher kein altmodisch eingerichtetes Zimmer mit einem gewaltigen und unglaublich weichen Bett, als ich aufwachte. Langsam setzte ich mich auf und schaute verwirrt umher. Wo war Kassi? Und wo war ich überhaupt?

Das ist weder Kassis Haus, noch ein Krankenhaus oder unsere Wohnung. Wo sind denn alle?

Ich schlug die Decke zurück und stand auf. Zu meiner Verwunderung gab es nicht einmal eine Lampe, stattdessen standen überall Kerzen herum. Irritiert betrachtete ich die spärliche, aber elegante Einrichtung, dann tappte ich auf die Tür zu. Jemand hatte mir die Schuhe ausgezogen und mich in eine Art Nachthemd gesteckt.

Ich sollte jemanden finden und fragen, wo ich hier bin. Vielleicht finde ich ja auch Kassi.

Doch als ich die Tür öffnete, war auf dem Gang niemand zu sehen. Dieser war ebenso altmodisch wie das Zimmer, nur waren die Wände voller Malereien. Interessiert trat ich aus meinem Zimmer und stellte mich vor ein Bild, das scheinbar eine große Schlacht zeigte.

„Ihr seid erwacht!", sagte mit einem Mal eine Stimme so dicht an meinem Ohr, dass ich heftig zusammenzuckte und herumfuhr.

Neben mir stand eine schlanke, ziemlich große Frau mit wunderschönem Gesicht, langem Haar und... waren das spitze Ohren?! Ich schaute genauer hin und tatsächlich besaß diese Frau Spitzohren.

Ist das ein Scherz oder sowas? Fasching ist doch noch nicht...

„Ähm, ja? Wo bin ich? Haben Sie meine Freundin gesehen? Sie ist neunzehn, hat braune Haare mit blonden Strähnen und grüngraue Augen, sie heißt Kassi", erkundigte ich mich.

Die Frau schaute mich verblüfft an und schien keinen blassen Schimmer zu haben, wovon ich redete. Unsicher starrte ich sie an.

„Vielleicht solltet Ihr zurück in Euer Zimmer. Mein Herr Elrond wird bald nach Euch sehen", schlug sie dann unsicher vor.

Zögerlich sah ich ihr einen Moment in die Augen, dann nickte ich und kehrte rasch in mein Zimmer zurück. Kaum hatte ich die Tür geschlossen, setzte ich mich auf das Bett und runzelte die Stirn.

Das war merkwürdig. Warum hat sie mich behandelt, als wäre ich durchgedreht?

Da öffnete sich die Tür. Schnell blickte ich auf und sah einen Mann mit erstaunlich langem, dunklem Haar, einem ernsten Gesicht, langen Klamotten, die aussahen wie aus einem Mittelalterfilm und ebenfalls spitzen Ohren, der die Tür hinter sich wieder schloss und mich dann nachdenklich betrachtete. Ich musterte ihn unauffällig.

„Ihr seid wach. Könnt Ihr Euch erinnern, was passiert ist? Meine Männer fanden Euch schlafend vor den Toren von Imladris, in seltsamen Gewändern und ganz allein. Ihr sagt, Ihr seid nicht allein gewesen?", sprach er schließlich und die Selbstverständlichkeit, mit der er so hochtrabend redete, machte mich stutzig.

Ähm, irgendwas ist hier seltsam. Wo ist Kassi und wer ist dieser Kerl?

„Ich... ähm, mein Name ist Anastasia, aber ich bevorzuge Sia. Wer sind... seid Ihr?", versuchte ich es mal auf die geschickte Art.

Wenn ich ihn nicht zu sehr verwirrte, bekam ich ja vielleicht ein paar Antworten. Hoffte ich zumindest.

„Mein Name ist Elrond, ich bin der Herr von Imladris, diesem Ort", stellte er sich vor.

Herr? Im Sinne von Grundherr? Bedeutet das, ich bin auf einem Mittelalterfest? Würden die wirklich so in der Rolle drin sein?

„Ich... ich kann mich nicht erinnern, wie ich herkam. Ich habe das Bewusstsein verloren, als ich mit meiner Freundin unterwegs war. Ihr Name ist Kassi, habt Ihr sie denn nicht gefunden?", fragte ich voller Sorge.

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