Hoffnung und Hoffnungslosigkeit

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Ilka

Trotz des Schlafs fühlte ich mich wie gerädert. Meine Vision hatte mich stark verstört und dann waren da die Bilder des Drachenangriffs, die mich wohl nie ganz verlassen würden. Doch weiterschlafen war nicht möglich, daher machte ich mich auf den Weg zu dem Raum, in dem die Zwerge sich aufhielten, wenn sie nicht schliefen oder nach dem Arkenstein suchten.

Der Raum war bis auf Bifur, Balin und Nori recht leer, Letzterer sah aus, als würde er auf dem Tisch schlafen. Belustigt beobachtete ich ihn.

„Wo sind die anderen alle?", fragte ich und drehte mich zu Balin um, der mir einen Teller mit den Resten unseres Proviants anbot.

„Nun, es ist fast elf Uhr. Die meisten sind unten und helfen bei der Suche nach dem Arkenstein", antwortete er, „allerdings bist du nicht die Letzte, die aufgestanden ist. Kassi liegt ebenfalls noch im Bett."

Überrascht blinzelte ich, dann bedankte ich mich für das Essen und setzte mich neben Bifur, der leise etwas murmelte. Fragend blickte ich ihn an, denn er sprach ja nur Altzwergisch.

„Er sagt, es wäre vollkommen sinnlos, weiter nach dem Stein zu suchen. Wir haben schon alles durchkämmt", brummte Nori, ohne den Kopf von der Tischplatte zu heben.

Ich frage mich, wo der Stein ist. Er kann ja nicht einfach so verschwinden.

„Lass das besser nicht Thorin hören", warnte Balin düster.

In dem folgenden Schweigen schlang ich hastig meine Portion hinunter, dann entschuldigte ich mich und machte mich auf den Weg zu den anderen. Balin sah mir mit einem traurigen Blick in den alten Augen nach.

Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, fand ich sie auf der Suche nach dem Arkenstein mitten im Gold. Vorsichtig suchte ich mir meinen Weg und lächelte den Zwergen zu, die mir Begrüßungen zuriefen. Dabei beobachtete ich Thorin, der nicht direkt an der Suche beteiligt war. Er stand auf einer Art Balkon und überwachte uns. Sein harter Blick machte mich nervös.

„Jetzt ist er auch noch zu faul, um selbst nach dem blöden Stein zu suchen", knurrte Armina und starrte finster zu ihm hoch.

Sie selbst beteiligte sich nicht an der Suche, sondern saß auf einem Goldhügel und spielte mit einem silbernen Kelch herum. Irgendwie erschien sie fast schon königlich und die gelangweilte Haltung erinnerte mich an das Titelbild von einem ihrer Videospiele. Es hatte den Titel Blood and Wine getragen.

„Ich kann ja genauso gut jetzt mein Glück versuchen", seufzte Sia und stapfte durch das Gold zu der Treppe, die zum Balkon hinaufführte.

„Sei vorsichtig! Ich glaube, er ist wirklich schlecht drauf", kommentierte Finn und schaute nicht auf.

Er half heute mal bei der Suche, jedoch sah er nicht sehr motiviert aus. Unwillig betrachtete er jeden Stein und warf ihn dann über seine Schulter. Dabei sah er nicht so aus, als würde er sich wirklich anstrengen, den Stein zu finden.

„Du solltest besser anfangen zu suchen, sonst kommt er hier runter und macht dich zur Schnecke", riet er mir.

Verwirrt sah ich zu Thorin auf und verstand nun, warum Finn bei der Suche half. Gerade starrte er Arminas Rücken an und die tiefe Falte auf seiner Stirn verriet Böses. Vermutlich war das der Grund, warum Armina überhaupt hier saß und so tat, als könne sie kein Wässerchen trüben.

Schnell ging ich zu ihr und murmelte: „Reiz ihn doch nicht so! Bitte."

„Mach dir keine Sorgen. Je eher er hier runterkommt, desto schneller kann ich seinen Kopf wieder zurechtrücken", erwiderte Armina und in ihrer Stimme schwang eine Art dunkle Vorfreude mit.

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