Sia
Gründlich wusch ich mir die Hände und fuhr mir dabei erschöpft über die Stirn. Draußen war es dunkel geworden und ich hatte mit Oins Hilfe verbissen um Kilis Leben gekämpft. Das hatten mittlerweile alle verstanden: der junge Zwerg stand auf der Schwelle zwischen Leben und Tod.
Oin hatte Bofur ausgeschickt, um Königskraut zu holen, das sehr starke Eigenschaften haben sollte. Bard war vor einer Weile verschwunden, mit einem schwarzen Pfeil, den er an der Decke seines Hauses versteckt hatte. Da war ich noch damit beschäftigt gewesen, das schwarze, vergiftete Blut aus der neu geöffneten Wunde zu kratzen.
Insgeheim war ich froh, dass Bard weg war. Er hatte mich beobachtet, während ich gearbeitet hatte und es war mir schwergefallen, diesen Blick zu ignorieren. Es hatte meine Finger kaum merklich zittern und mein Herz schneller klopfen lassen.
Dabei habe ich jetzt keine Zeit für diesen Unsinn. Kili ist schwer krank und wir sind auf einer Quest, da kann ich mich nicht in einen Mann verlieben, der viel älter ist als ich!
Doch dann sah ich zu Kassi, die schweigend neben Kilis Bett saß und ihn anstarrte. Sie war blass und still und ich ahnte, was in ihrem Kopf vorging. Kassi war in eine Situation gebracht worden, wie es sie auf der Erde nicht gab und hatte erkannt, dass ihre Gefühle für Kili stark waren. Gerne hätte ich mit ihr geredet, aber ich wusste, dass sie sich erst selbst darüber klar werden musste.
Ilka saß in einer Ecke und hatte die Augen geschlossen. Sie wirkte unendlich elend und ich wusste, dass sie mit Kili litt wie es nur sie konnte. Fili, der die meiste Zeit an der Seite seines Bruders wachte, hatte ihre Hand ergriffen und strich sanft darüber. Sein Blick war voller Sorge, während Kili mit geschlossenen Augen und fiebrig auf dem Bett lag.
Oin stellte sich neben mich und fragte leise: „Hast du deine Fähigkeiten in deiner Welt gelernt?"
Müde lächelte ich ihn an. So sehr ich den alten Zwerg auch für sein Wissen respektierte, er bewunderte mich mehr. Dabei war ich nicht einmal fertig mit meinem Studium gewesen, noch lange nicht.
„Ja. Eigentlich ist es nur ein Bruchteil von dem, was ich noch hätte lernen sollen. Ich hatte keine Gelegenheit, mein Studium zu beenden", erwiderte ich mit gedämpfter Stimme.
Oin lächelte mich an. „Die Valar haben weise gewählt, als sie sich für euch fünf entschieden."
Überrascht stockte ich und sah ihn dankbar an. Seine warmen Worte waren eine willkommene Geste, nachdem ich stundenlang versucht hatte, Kili zu retten. Doch das Gift war in seinem Blut und jetzt konnte nur noch seine eigene schwindende Kraft oder das Athelas, an das Oin glaubte, sein Leben retten. Besorgt schaute ich zu Kassi.
Es wäre eine grausame Wende des Schicksals, wenn Kili jetzt sterben würde, wo sie gerade beginnt, Gefühle für ihn zu haben.
Müde rief ich mir die Augen. Weder mein Wissen noch meine Gabe hatten ausgereicht, um Kili über den Damm zu bringen und ich fühlte mich unzureichend. Hätte ich doch nur wenigstens eine Vorlesung über Gifte gehört!
Ein leises Trippeln war zu hören und Oin schaute verwirrt zum Dach. „Es ist sicher nur eine Ratte", gähnte ich.
Doch dann ertönte ein Brüllen und Sigrid stürzte schreiend nach drinnen und versuchte kreischend, die Haustür zu schließen, doch etwas schob den Arm dazwischen. Ruckartig stand ich auf und griff nach Gladhafaloth. Es war ein Ork.
Bain und Tilda sprangen auf und Fili hob den Kopf. Schnell sprang ich zwischen die Tür und die Kinder und richtete meine Gleve auf die Gestalt, die sich Zutritt verschaffen wollte.
„Ilka, dein Bogen! Kassi!", rief ich und dann war meine beste Freundin an meiner Seite, Taur'Anar in der Hand und Rache in den Augen.
„Kommt her und ich ramme euch auch etwas Gift in den Körper, ihr hässlichen Scheißviecher!", brüllte sie und ich sah sie ein wenig befremdet an.
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five •Hobbit FF•
FanfictionManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...