Zwerge. Aha.

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Armina

Beorn hatte uns einige Vorräte mitgegeben und Ilka eine Karte geschenkt, zusätzlich hatte er uns beiden einige Orte erklärt, die wir meiden mussten. Auch wenn er ziemlich düster gewirkt hatte, als wir uns verabschiedeten, ich war mit sicher, dass er froh war uns los zu sein.

Nach wenigen Stunden waren wir auf eine Bauernfamilie getroffen, die mit dem Karren unterwegs waren. Auf Ilkas Wunsch hin schlossen wir uns ihnen für einige Tage an. Ich sprach kaum ein Wort und wollte eigentlich nichts mit diesen naiven Leuten zu tun haben, die uns immer wieder erklärten, wie gefährlich es doch für Frauen sei, in der Wildnis umherzustreifen. Doch Ilka war glücklich und sie gewöhnte sich sogar die Sprechweise der Mittelerdler an.

Irgendwann aber bekam sie eine weitere Zukunftsvision - sie kippte während der Fahrt ohnmächtig nach hinten - die ihr verriet, dass wir uns an einer bestimmten Stelle wieder von den Bauern trennen mussten. Die Verabschiedung fiel bei mir sehr knapp aus, bei Ilka wesentlich emotionaler. Dann machten wir uns schweigend auf den Weg, wohin auch immer das Schicksal uns führte.

„Warum gefällt es dir hier nirgendwo? Diese Leute waren unglaublich nett", sagte Ilka irgendwann.

Ich schaute sie nicht an, folgte nur dem Pfad und achtete darauf, ob ich jemanden oder etwas hören konnte. Anders als Ilka vergaß ich niemals, dass diese Welt ganz andere Gefahren beinhaltete als die Erde.

„Ich mag diese Menschen nicht. Sie sind rückständig von ihrem Denken her. Aber bitte, heirate und lass dich in der Küche einsperren, wie sie es dir geraten haben", schnaubte ich.

Ein Tag länger und ich hätte dieser selbstverliebten Bäuerin einen Stock in den Hals gerammt!

Ilka seufzte schwer und musterte mich mit einem sanften Lächeln von der Seite. „Ich weiß, dass du unabhängig bist. Aber sie waren ja nicht unfreundlich deswegen. Sei das nächste Mal einfach netter, bitte?"

Ich murmelte etwas unverständliches und lief einfach weiter. Bald hatte ich einen eigenen Rhythmus zum Laufen gefunden, doch Ilka neben mir ließ bald den Kopf hängen.

Bei dem Tempo kommen wir niemals an. Egal, wo.

Doch ich sagte nichts. Ilka war besorgt und müde und sie hatte sich immer noch nicht von ihren Visionen erholt. Ich würde es zwar nicht zugeben, aber ich machte mir Sorgen um sie. Ilka war ein sensibler Mensch und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie etwas sah, das sie zutiefst verletzen würde.

Warum muss ausgerechnet sie diese Fähigkeit haben! Ich wäre damit besser zurecht gekommen. Diese Valar sind einfach nur grausam.

Plötzlich hörte ich Schritte hinter uns. Sofort fuhr ich herum und erblickte zwei Gestalten, die hinter uns den Pfad entlangkamen. Beide trugen gewaltige Schuhe, waren kräftig gebaut und erstaunlich klein, sie trugen Mäntel und große Rucksäcke. Einer war blond, der andere hatte braune Haare. Sie redeten angeregt miteinander und hatten uns noch nicht bemerkt.

„Lass uns runter vom Weg. Ich will nicht wissen, welche Mentalität fremde Männer haben, die keine Familie bei sich haben", sagte ich und drehte mich zu Ilka um.

Sie war jedoch stehen geblieben und starrte die beiden an. Ihre Augen waren so weit aufgerissen, dass ich das Weiße darin sehen konnte.

„Also bitte, so gut sehen die nicht aus", schnaubte ich.

Ilka drehte sich zu mir um und ergriff meinen Ärmel, ihre Aufregung verwirrte mich. „Das sind die beiden, die ich in meiner Vision gesehen habe! Die, mit denen wir unterwegs waren! Wir haben meine Vision gefunden!", keuchte sie.

Das muss aber nicht heißen, dass wir genau das tun sollten, was du gesehen hast!

„Bist du dir sicher? Die sehen ein bisschen klein aus", bemerkte ich trocken.

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