Gefangen und ein riskanter Plan

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Sia

Die Waldelben, denn darum musste es sich bei ihnen handeln, trieben uns durch den Wald. Bald fanden wir einen Pfad und dieser wurde rasch breiter, während die Elben uns aus dem finsteren Teil des Waldes in eine hellere Gegend führten, wo auch die Luft frischer und gesünder wirkte. Ich war erleichtert. Allerdings nur kurz, denn ich machte mir Sorgen um Armina, Finn und Bilbo.

Wo sind sie nur und wie sollen sie unbeschadet aus dem Wald kommen? Ich hoffe, sie überstürzen nichts!

Man führte uns einen schmalen Pfad entlang und bald tauchte vor uns ein Bach auf. Eine Brücke ohne Geländer führte darüber hinweg und Kassi brummelte hörbar. Dahinter erhoben sich aus dem Stamm eines gewaltigen Baumes zwei schlanke, geschwungene Türflügel, die von elbischen Wachen besetzt waren. Ehrfürchtig bewunderte ich die Art und Weise, wie Natur und elbische Baukunst harmonierten, als wir auch schon nach drinnen gedrängt wurden. Hinter uns schlossen sich die Türen.

Wenn diese schon beeindruckend waren, dann konnte ich das Innere dieses Ortes nur als unbeschreiblich bezeichnen. Es wirkte, als wären wir im Inneren eines gigantischen Baumes, aber vermutlich waren es nur viele Bäume, die ineinander verwachsen waren. Breite Wege, die aus mächtigen Ästen zu bestehen schienen, wanden sich in alle Richtungen.

„Sag mal, warum hat hier niemand Geländer? Was ist so schwer daran, eins zu bauen?", hörte ich Kassi sich beklagen, was sogar das finstere Grummeln der Zwerge übertönte.

„Ihr seid des Elbischen kundig", sprach mich plötzlich jemand von der Seite an.

Überrascht riss ich mich vom Anblick dieses Ortes los und schaute den Anführer der Elben an, der mich nachdenklich musterte. In seinen Augen blitzte selbstgefälliger Stolz, als er meine Ehrfurcht bemerkte. Verwundert blinzelte ich ihn an, straffte den Rücken und versuchte, aufrecht und höflich interessiert zu wirken, obwohl mir eher nach einer düsteren Miene war. Doch ich wollte ihn nicht beleidigen.

„Das ist richtig. Ich lernte diese Sprache in Bruchtal", erklärte ich kurz angebunden und stellte verärgert fest, dass die Zwerge mich missmutig beobachteten.

Alle haben sie akzeptiert, selbst Armina, aber mir trauen sie, wenn es um Elben geht, nicht über den Weg. Was ist denn nur ihr Problem?

„Ich bin mir sicher, dass Ihr nur durch Zufall in diese Gesellschaft geraten seid", fuhr der Elb fort und warf einen abschätzigen Blick auf die Zwerge, die wütend brummten. „Es würde mir keine Mühe machen, für Euch eine Zelle abseits von ihnen zu organisieren. Außerdem würde mein Vater Euch sicherlich die Freiheit schenken, wenn Ihr ihm den Grund für Euren Aufenthalt erklärt."

Thorin starrte mich durchdringend an und ich musste zugeben, dass Armina mit ihrer Abneigung ihm gegenüber nicht ganz unrecht hatte. Er war wirklich unangenehm misstrauisch und ich mochte es nicht, dass er schon damit zu rechnen schien, dass ich das Angebot annehmen würde.

„Wie ist es um meine Freunde bestellt?", fragte ich ruhig, „dürfen sie auf das gleiche hoffen?"

„Die jungen Frauen? Falls das Euer Wunsch ist", gestattete der Elb mir unwillig.

Ich kniff die Augen zusammen. „Ich meine nicht nur Kassi und Ilka. Ich rede von den Zwergen."

Überrascht starrte er mich an, dann verfinsterte sich sein Blick. „Nein, die werden im Kerker untergebracht werden", verkündete er, jetzt gar nicht mehr freundlich.

Stolz reckte ich das Kinn und setzte eine herablassende Miene auf. „Dann werde ich das Angebot ablehnen. Wenn Ihr mich bitte mit meinen Freunden in den Kerker werfen würdet?"

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