Armina
Meine Träume waren so verwirrend und von Horrorgestalten geplagt wie immer, was mich nicht juckte. Ich mochte das, ich war ja auch die Art von Mensch, die einen guten Horrorfilm jedem anderen Genre vorziehen würde. Vielleicht war das der Grund, warum ich vor nichts Angst hatte. In meinen Träumen begegnete ich mehr schrecklichen Gestalten als jemals in der wachen Welt, wie sollte man sich da fürchten?
Allerdings hatte irgendjemand wohl nicht bedacht, dass ich trotz meiner „Albträume" meinen Schlaf abgöttisch liebte. Entweder das, oder es war mit Absicht. Jedenfalls bekam ich einen Fuß in die Rippen, fuhr hoch und erblickte niemand geringeren als Thorin.
Mit weit aufgerissenen Augen schaute ich mich um und bemerkte Kassi, die ängstlich durch die Tür spähte. Von Ilka war nichts zu sehen. Ich kniff die Augen zusammen und funkelte den Zwerg an, der sichtlich zufrieden mit meiner Reaktion war.
Niemand wagt es, mich zu wecken! Erst recht nicht dieser schmierige, stinkende Schleim!
„Tut mir leid, Armina! Er wollte mir nicht glauben, dass wir dich lieber schlafen lassen sollten", rief Kassi von draußen.
Thorin sah herablassend zu mir hinunter. Allein die Tatsache, dass er größer als ich war und jetzt sogar von so weit oben auf mich blickte, regte mich auf. Ich holte tief Luft.
Das ist keine gute Idee. Scheinbar dürfen wir sie ja begleiten, da sollte ich nicht gleich alles wieder zunichte machen. Hm, ich kann ja doch vernünftig sein.
Langsam richtete ich mich ein Stück weit auf und begegnete dem selbstzufriedenen Blick des Zwergs.
Nein, kann ich nicht. Niemand darf mich wecken, erst recht nicht dieser miese kleine Gartengnom! Er kann froh sein, dass ich mich nicht verwandle und ihn angreife!
„Hör mir mal zu, du bepisstes Stück Löwenzahn! Wenn ich schlafen will, dann lässt man mich auch schlafen! Mir ist scheißegal, dass ich gestern dein empfindliches Ego angekratzt habe, ich reiße dir die Eier ab und verfüttere sie an ein Schwein, wenn du das noch ein Mal machst! Verdammte Scheiße, wieso kann ich in dieser verkackten Welt nie ausschlafen?!", brüllte ich laut genug, um das gesamte Haus zum Schweigen zu bringen.
Thorin starrte mich an, allerdings wirkte er weder verblüfft, noch eingeschüchtert. Nein, er war stocksauer. Aber selbst damit konnte er mich nicht irgendwie einschüchtern.
„Ihr werdet damit leben müssen, solange Ihr in meiner Gemeinschaft reist, Weib!", zischte er so leise, dass ich es fast nicht gehört hätte, aber mit beträchtlicher Drohung darin.
Mit einem leisen Murmeln zog Kassi den Kopf zurück. Sie hatte meinen mörderischen Blick gesehen und sie wusste ganz genau, dass ich auf sowas empfindlich reagierte.
„Weib?", wiederholte ich so scharf, dass meine Stimme Stein zertrennen könnte.
Bevor Thorin reagieren konnte, stand ich auf, holte aus und scheuerte ihm eine. Ich hasste körperliche Gewalt und ich verabscheute es abgrundtief, wenn jemand jemand anderen verletzte, selbst Ohrfeigen. Aber Männer, die Frauen derart respektlos behandelten, hasste ich noch mehr.
Thorins Kopf flog zur Seite und seine Augen weiteten sich. Ich konnte sehen, dass er nicht glauben konnte, dass ich das tatsächlich gewagt hatte.
Nun, damit muss er leben. Meinetwegen kann er dran verrecken, wenn er nicht checkt, was er falsch gemacht hat.
Mit einem letzten brennenden Blick in seine Richtung schnappte ich mir meinen Rucksack, den Beorn mir gegeben hatte, und stapfte an Thorin vorbei, sodass ich seine Schulter rammte. Ich war wütend genug, um den ganzen Weg zu diesem Drachen zu rennen und ihn in Grund und Boden zu schreien. Ohne auf die verunsicherten Zwerge zu achten, rauschte ich durch die Tür nach draußen und setzte mich dort auf Bilbos Bank, wo ich jeden Hobbit anfunkelte, den ich zu der frühen Stunde zu Gesicht bekam.
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five •Hobbit FF•
Fiksi PenggemarManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...