Finn
Schlecht gelaunt saß ich im Schneidersitz abseits von den anderen auf dem Boden und sah finster zu, wie die Zwerge sich unterhielten, herumliefen und argwöhnische Blicke auf Beorn warfen. Der besprach sich noch immer mit Gandalf und beobachtete dabei mit einem Hauch von Sorge Ilka, die gerade die Ziegen fütterte. Sie hatte sich von nichts und niemandem davon abhalten lassen, als Dankeschön für seine Gastfreundschaft Beorns Tiere zu versorgen.
Der einzige Grund, warum wir noch hier sind.
Tatsächlich hatte Beorn erst nach Ilkas Hilfsbereitschaft aufgehört, die Zwerge wütend anzustarren. Jetzt gab er sich damit zufrieden, sie strikt zu ignorieren. Sia saß bei ihnen, hörte zu und warf gelegentlich etwas ein.
Ächzend ließ ich mich nach hinten fallen und zog die Beine an. Die Arme verschränkte ich hinter dem Kopf und starrte an die Decke. In der Nähe drückte sich Bilbo herum, ich spürte seinen unruhigen Blick auf mir.
Kann er sich nicht mal entspannen? Es ist mir völlig egal, was für einen Ring er da hat! Gerade hab ich anderes im Kopf.
Ich war mir ziemlich sicher, dass er nur wegen des Ringes so nervös war. Wir hatten seit der Sache unten in den Tunneln nicht mehr geredet und er wusste, dass ich sein Geheimnis kannte. Allerdings hatte ich eingewilligt, vorerst nichts zu sagen. Mal sehen, vielleicht würde ich mit Armina darüber sprechen.
Bei dem Gedanken an Armina setzte ich mich auf. Sie war schon seit einer ganzen Weile mit Kassi unterwegs. Eigentlich hatte ich gedacht, dass Kassi bald zurückkäme. In die Flucht geschlagen von Arminas schlechter Laune, weil sie alleine sein wollte. Bis jetzt war das nicht der Fall.
„Finn? Denkst du auch gerade daran, wo Armina und Kassi bleiben?", fragte Ilkas zarte Stimme und ich sah überrascht auf.
Sie stand neben mir, in der Hand einen Futtereimer. Ich hatte echt nicht gemerkt, dass sie herüber gekommen war. Als Antwort zuckte ich mit den Schultern.
„Keine Ahnung, was die treiben. Bei Armina wundert es mich nicht, wenn sie Stunden weg ist", schnaubte ich.
„Aber Kassi? Ihr wird doch schnell langweilig. Glaubst du, ihnen ist etwas passiert?", sorgte sie sich.
Alter, du machst dir immer Sorgen. Vielleicht hat sie ja doch die Pferde gefunden und hält eine Teeparty mit denen ab!
Aber das würde ich so niemals zu Ilka sagen. Sie war immer so liebenswert und sensibel und noch dazu immer da, wenn man sie brauchte. Es wäre nicht fair, meine schlechte Laune an ihr auszulassen. Jeder andere käme besser damit zurecht. Ilka war schon irgendwie das goldene Ei unserer Gruppe.
„Ich glaube nicht, dass wir uns Sorgen machen müssen. Sie hat bestimmt eine Beschäftigung gefunden und Armina passt doch auf sie auf", beruhigte ich sie.
Dabei sprach ich nicht aus, dass Armina immer noch verletzt war. An Ilkas angstvoller Miene konnte ich aber lesen, dass das gar nicht nötig war. Sie wusste das selber nur allzu genau.
Gerade öffnete sie den Mund, da stockte sie. Ihre Augen weiteten sich und sie schnappte nach Luft, dann wurde ihr Blick abwesend und sie brach zusammen. Erschrocken setzte ich mich auf und fing sie, bevor ihr Kopf auf den Boden knallte. Schnell legte ich sie vorsichtig ab und fühlte nach ihrer Stirn. Die war heiß, Schweiß sammelte sich darauf und ihre Lider zuckten.
Shit, ist das eine Vision?
„Sia!", rief ich und sah auf, als sie sich mit Gandalf plötzlich neben mich kniete.
Hinter ihnen ragte Beorn auf und Fili kam herüber. Sorge stand in seinem Gesicht, aber er warf sich nicht neben sie. Vermutlich war ihm ebenfalls klar, dass es „nur" eine Vision war.
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five •Hobbit FF•
FanfictionManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...