Nervige Zwerge und pubertäre Warge

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Armina

Es dauerte ein paar Tage, bis wir den Düsterwald erreichten. Während dieser Zeit mied ich Thorin und anfangs auch Kassi. Bei dem Gedanken daran, dass sie die Wahrheit über meinen Vater wussten, wurde mir fast übel. Ilka verbrachte viel Zeit mit Fili, er sprach oft mit ihr, gab ihr Schlafplätze dicht am Feuer oder brachte ihr ihre Portion Essen und sie tat das Gleiche für ihn. Es war fast schon zum Brechen schnulzig und es schmerzte, wenn ich sie beobachtete. Es war lange her, seit Ilka zuletzt so wenig Zeit mit mir verbracht hatte, aber mich störte eher, dass ich Fili einfach nicht zutrauen konnte, der Richtige für sie zu sein.

Sia wenigstens leistete mir mit Finn oft Gesellschaft. Kassi stritt sich fast jeden Abend mit Ford, der zunehmend größer und zickiger wurde. Ich war mir ziemlich sicher, dass er in die Pubertät kam und Kassi war ganz offensichtlich überfordert damit.

Ich will gar nicht wissen, was sie als Mutter tun würde. Sie kam ja nicht mal mit ihrer Schwester zurecht, als sie in dieses Alter kam.

„Die beiden sind schlimm", grummelte Dwalin und setzte sich neben mich, an unserem letzten Abend bevor wir den Düsterwald erreichten.

Ich zog eine Augenbraue hoch und musterte ihn, während Finn, in Katzengestalt, langsam abrückte. Argwöhnisch starrten wir den Zwerg an.

„Kassi und Finn sind schlimmer. Willst du mir irgendwas mitteilen?", fragte ich spitz.

Er sah von mir zu Finn und seufzte. „Muss ich denn immer etwas wollen, um mit dir zu reden?"

„Ja", antworteten Finn und ich synchron.

Auch wenn ich Dwalins ruppige Art langsam mochte, seit er uns alle zu akzeptieren begann, ich vertraute ihm nicht. Er war viel zu eng mit Thorin befreundet und ich wollte gar nicht wissen, was er alles über mich wusste.

„Also schön, ihr habt mich ertappt. Oin und ich glauben, du solltest mal mit Thorin reden. Er ist in letzter Zeit wirklich seltsam", gab Dwalin zu und ich warf dem betreffenden Zwerg einen Blick zu.

Der beobachtete uns. Herausfordernd fing ich seinen Blick auf und starrte ihn an. Zu meiner Überraschung zuckte sein Mundwinkel und er sah einfach nur weg, ohne wütend zu werden oder mich ebenfalls anzustarren. Fast wäre mir der Kiefer runtergeklappt.

„Nanu, du hast anscheinend recht. Ich glaube, er hat ein schlechtes Gewissen. Vielleicht ist er ja kaputt", schnaubte ich.

„Du weißt genau, dass es nicht daran liegt. Warum seid ihr zwei so anstrengend?", fragte Dwalin laut.

„Warum sind Oin und du so anstrengend? Ihr seid versessen darauf, Thorin und mich nicht streiten zu lassen. Vielleicht ist das aber genau das, was meine Aufgabe ist. Ein Antistressball sozusagen", schoss ich zurück.

Dwalin schüttelte den Kopf und gab auf. Mit einem Grunzen hievte er sich hoch und ging. Finn streckte sich und folgte dem Zwerg mit den Augen.

„Ich finde es seltsam, dass plötzlich alle denken, Thorin und du solltet nicht länger streiten. Das ist doch das Einzige, was die Langeweile vertreibt", gähnte er.

„Schön, dass wir dich so gut unterhalten, Kater", sagte ich trocken und er grinste mich an.

🍁

Der Düsterwald machte seinem Namen alle Ehre. Er war so dunkel, dass ich kaum etwas unter den Bäumen erkennen konnte und eine merkwürdige Luft wehte uns entgegen. Die Haare in meinem Nacken stellten sich auf und ich musste an Ilkas Vision von dem Bösen denken.

Jap, das ist ein prima Ort, um böse Viecher zu verstecken. Mal sehen, was uns jetzt angreifen wird.

„Lasst die Ponys frei. Sie sollen zu ihrem Herrn zurück!", rief Gandalf und stieg von seinem Klepper.

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