Ilka
„Wo bleibst du denn, Armina?", rief ich und bekam als Antwort ein entnervtes Stöhnen.
Kurz darauf wankte meine beste Freundin mit sechs verschiedenen Packungen Eis ins Wohnzimmer und versuchte mühsam, den vielen Sachen auszuweichen, die auch hier überall herumlagen.
Zu unserer Verteidigung, Armina, mein Vater und ich waren alle drei nicht sehr ordentlich, wir fühlten uns auch so wohl. Dazu waren mein Vater und ich leidenschaftliche Sammler und dementsprechend sah es in unserer kleinen Wohnung auch aus.
Schnell eilte ich zu Armina und nahm ihr drei der Packungen ab. Sie starrte mich mit ihren braungrünen Augen gereizt an. Also so wie immer.
Wer Armina kennt, muss viel Geduld mitbringen und darf nichts persönlich nehmen. Aber dafür ist sie die beste Freundin, die man sich vorstellen kann.
„Ich hab das Zeug vier Stockwerke hochgeschleppt! Warum ist die Kühltruhe denn im Keller? Jeder andere Mensch hat ein Kühlfach im Kühlschrank!", beschwerte sie sich und ließ sich grummelnd auf das Sofa fallen, das aus bunten Flicken bestand.
„Ja, ich weiß", winkte ich ab und schleppte das Eis in die Küche, wo ich die Tiefkühlpizzen aus dem Eisfach zog und stattdessen - mit viel Liebe und ohne Rücksicht auf Verluste - das Eis reinquetschte.
Zufrieden schlug ich die Kühlschranktür zu, dann rannte ich zurück ins Wohnzimmer und sah mich einen Moment lang um.
„Irgendwas fehlt noch", murmelte ich und deutete mit dem Finger erst auf die Schüsseln und Gläser, dann auf die Kissen und Decken.
„Der Fernseher", stellte Armina trocken fest.
Verwirrt schaute ich zur Kommode und stellte fest, das mein Vater wohl die nassen Handtücher über den Flachbildschirm gehängt hatte, sodass der nun eine dicke Schicht aus rosa Flauschetüchern besaß.
Oh. Das ist mir garnicht aufgefallen.
Schnell wuselte ich hinüber und sammelte die mittlerweile trockenen Handtücher auf. Mach kurzem Zögern öffnete ich einfach die Badtür und warf sie in die Badewanne. Solange mein Vater die nicht wieder übersah und erst die Badewanne volllaufen ließ, ehe er sie rausfischte, sollte das schon passen.
„Wenn du mich nicht hättest...", spottete Armina, als ich zurückkam.
Von irgendwoher hatte sie sich ein Bier geholt, auch wenn ich schwören könnte, dass sie sich keinen Millimeter bewegt hatte. Verwirrt sah ich sie an, doch dann ignorierte ich es einfach.
Dieses Mädchen ist ein Rätsel an sich.
„Okay, brauchen wir außer Getränken sonst noch was? Willst du irgendwas besonderes haben?", wollte ich wissen und warf einen Blick auf die Uhr, die 17:56 Uhr anzeigte.
Armina drehte den Kopf und sah mich halb genervt, halb belustigt an.
„Wenn noch was fehlt, werden die anderen das schon noch sagen. Die kommen sowieso zu spät, Finn geht zu hundert Prozent noch duschen und Kassi war noch nie pünktlich. Jetzt setz dich einfach mal hin und lass gut sein!", schimpfte sie, stand auf und drückte mich auf das Sofa, dann schob sie mir ein Bier in die Hand.
„Ich trinke doch keinen Alkohol!", protestierte ich.
„Das ist alkoholfrei. Probier mal, is' lecker", drängte sie.
Seufzend nahm ich einen Schluck und schaute dann auf den Fernseher. Jetzt mussten wir wohl warten, bis die anderen auftauchten. Aber ich hasste Warten! Unbewusst wippte ich mit dem Fuß.
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five •Hobbit FF•
FanficManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...