Kassi
Wtf? Was genau ist passiert? Ich bin umgekippt... und dann?
Mit dieser Frage im Kopf öffnete ich die Augen und stellte fest, dass ich mitten in der Pampa in einem Wald lag. Immerhin befand sich unter mir ein Kissen aus Moos und meine Tasche stand nur wenige Meter entfernt. Verwirrt setzte ich mich auf, zog meine Tasche heran und kramte mein Handy heraus.
Keine neuen Nachrichten? Vermisst mich denn niemand? Wie bin ich überhaupt im Wald gelandet? Und warum ist es Mittag? Wie lange war ich denn weg?
Dann erst fiel mein Blick oben links auf das „Kein Netz" und ich verstand, warum ich keine Nachrichten bekommen hatte. Deprimiert schmiss ich mein Handy in die Tasche zurück und schaute mich um. Unter anderen Umständen hätte ich es cool gefunden, im Wald zu pennen. Ich mochte die Natur, aber irgendwie war das gerade wirklich komisch. Interessanterweise blieb ich aber entspannt.
Ich bemerkte einen einfachen Pfad, der sich nicht weit von mir durch den Wald schlängelte. Gähnend stand ich auf, zupfte mir einen Käfer aus den Haaren und trottete hinüber. Dabei wunderte ich mich, wo Sia abgeblieben war. Naja, möglicherweise hatten wir ja alle ein wenig zu viel Spaß gehabt und mit dem Alkohol übertrieben. Das war mir schon das ein oder andere Mal passiert.
Jetzt stand ich also auf dem Weg und stellte mir die Fragen aller Fragen: Rechts oder Links? Pizza oder Pasta? AfD oder Linke?
Ist mir egal, hängt davon ab, ich gehe eh nicht wählen... ich gehe nach links. Pasta klingt super.
Also machte ich mich auf den Weg. So schwer konnte es ja nicht sein, jemanden zu finden. Selbst wenn diesen Weg kaum jemand benutzte, irgendwann würde ein vereinsamter Kerl mit seinem Hund hier langkommen und könnte mir sagen, wo ich war.
Wie immer wurde mir beim Laufen richtig schön langweilig und ich angelte mein Handy und meine Kopfhörer aus meiner Tasche. Dann war ich erstmal zehn Minuten lang im Laufen damit beschäftigt, die blöden Ohrensteckerteile zu entwirren, die sich doch allen Ernstes verknotet hatten. Zu allem Überfluss redete ich ununterbrochen mit den Dingern.
Also wenn mich jetzt jemand sehen würde, würde er mich für geisteskrank erklären. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich es dann mal und warf einen wütenden Blick auf das „Kein Netz", ehe ich unwillig meine Offlinebibliothek durchscrollte. Es waren zwar auch gute Songs dabei, aber manche waren schon... gewöhnungsbedürftig.
Warum habe ich eine Sinfonie von Beethoven auf meinem Handy? Ich hasse Klassik!
Wie auch immer, am Ende hörte ich jedenfalls Musik und latschte einen ausgestorbenen Pfad entlang, der immer noch nicht in die Zivilisation geführt hatte. Noch nicht mal Strommasten, Anzeigetafeln, Wegweiser oder sonstige Zeichen von Menschheit hatte ich gefunden.
Was beschweren sich die Umweltaktivisten denn? Wenn man hundert Jahre durch den Wald latscht ohne auf menschliche Spuren zu stoßen, ist doch alles super!
Wahrscheinlich war ich sowieso in die falsche Richtung gelaufen, aber jetzt würde ich bestimmt nicht mehr umdrehen. Irgendwann musste der Weg ja zu einer Straße oder so führen. Wir waren immerhin in Deutschland und nicht in den Tiefen der australischen Steppe oder im Dschungel.
Als ich nach zwei Stunden Laufen dann aber immer noch nichts gefunden hatte - leider auch kein Netz und mittlerweile hatte ich zu meinem Leidwesen sogar Helene Fischer auf meinem Handy entdeckt - hatte ich so langsam die Schnauze voll. Was sollte der Scheiß denn?
Ich renne nicht zwei Stunden lang wieder zurück! Aber ich kriege langsam Hunger und ich bin mir nicht sicher, ob ich die Schokolade in meiner Tasche essen sollte. Kann sein, dass die schon fünf Jahre alt ist.
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five •Hobbit FF•
FanfictionManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...