Kassi
Wir kamen oberhalb eines wunderschönen Tales heraus, unter uns war eine noch schönere Stadt zu erkennen. Nur leider war ich am Schwitzen wie ein Wasserfall, weil ich Ilka half und gleichzeitig Ford überreden musste, alleine weiterzulaufen. Der Welpe wanderte jammernd hinter mir her und bettelte darum, getragen zu werden.
Eigentlich hatte ich mich für eine gute Erzieherin gehalten, aber ganz ehrlich, Ford war total verzogen. Das hatte ich in wenigen Tagen geschafft, Applaus.
Höchste Zeit, ihn wieder richtig zu erziehen. Das ist ja nicht zum Aushalten!
Gandalf redete irgendwas von Bruchtal und Elben, aber ich achtete nicht auf ihn. Finn trottete neben uns her, doch als ich den schmalen Pfad sah, der direkt am Abhang langführte, blieb ich stehen.
„Was ist?", fragte Finn und blickte über die Schulter.
Mittlerweile hatte ich mich so an ihn als Katze gewöhnt, dass ich es gar nicht mehr seltsam fand, wenn er seinen Kopf so weit drehte. Diese Gelenkigkeit hätte ich auch gerne. Allerdings in menschlicher Gestalt.
„Kein Geländer", antwortete ich knapp. „Wie sollen wir da lebend runterkommen?"
„Soll ich laufen?", fragte Ilka erschöpft.
Ich warf ihr einen prüfenden Blick zu. Sie sah nicht so aus, als käme sie lebendig diesen Weg runter.
„Könntet ihr vielleicht laufen?", drängte Dwalin ungeduldig von hinten.
Finn kam zurück und sein Schwanz zuckte ungeduldig. Bevor er was sagen konnte, tauchte mit einem Mal Oin neben mir auf und lächelte uns freundlich an.
„Ist alles in Ordnung?"
„Ja, kannst du Ilka helfen? Danke!", verkündete ich und half Ilka, sich auf den Zwerg statt auf mich zu stützen.
Ich bin asozial, ich weiß.
Allerdings war Ilka ohnehin zu erschöpft und abwesend, um irgendwas zu sagen. Wahrscheinlich merkte sie kaum, dass ich sie einfach bei jemand anderem abgeladen hatte. Immerhin hatte ich sie nicht an Fili weitergereicht, das wäre ihr vermutlich peinlich gewesen.
„Du bist so ein Arsch, Kassi", seufzte Finn.
„Ach, fang du gar nicht erst an", schoss ich zurück, dann machte ich mich langsam an den Abstieg.
Ob ihr es glaubt oder nicht, wir kamen tatsächlich lebend unten an, auch wenn Ilka aussah, als würde sie gleich das Bewusstsein verlieren. Sie wurde schwächer statt stärker und ich fragte mich, ob das nur an ihrer Vision lag, oder ob sie krank geworden war, ohne dass jemand es mitbekommen hatte. Aber wahrscheinlich würden ein paar Stunden Schlaf sie wiederherstellen.
Als ich die schmale Brücke sah, die in die schöne, malerische Stadt führte, verzweifelte ich völlig an den Elben.
„Wieso muss man so ein Höllending ohne Geländer bauen?", schimpfte ich.
„Natürliche Auslese. Was denkst du, warum die Elben alle so ‚weise' und ‚wunderschön' sind?", schmunzelte Bofur und lief entspannt über die Brücke.
Ich schnaubte: „Als ob die ihre Dummen aussortieren!"
Dwalin, der an mir vorbeilief, grinste böse. „Den Elben traue ich alles zu!"
Entgeistert starrte ich ihm nach, dann blickte ich auf die Brücke. Selbst Ilka hatte keine Probleme sie zu überqueren, auch wenn Oin sie mehrmals festhalten musste. Ich kaute auf meiner Wange herum.
„Ihr könnt auch hierbleiben", blaffte Thorin ungeduldig, ehe er als Letzter die Brücke betrat.
Fluchend warf ich die Arme hoch - bei meiner Wortwahl drehten die Zwerge die Köpfe und starrte mich an - und folgte ihnen. Mein Herz hob sich, aber ich schaffte es tatsächlich auf die andere Seite.
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five •Hobbit FF•
FanficManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...