Sia
„Du musst das nicht tun", sagte Beorn.
Freundlich lächelte ich ihn an und stellte die Teller auf den Tisch. Ich war gerade die Einzige, die ihm half. Die Zwerge waren noch nicht ganz wach, Finn schlief, Kassi drehte Däumchen und Ilka und Armina waren verschwunden, wahrscheinlich um ihre Vision zu besprechen.
„Ich finde, es gehört sich so. Schließlich sind wir hier Gäste", erklärte ich bestimmt.
Beorn musterte mich, dann brummte er: „Wie ich sehe, ist eure Welt wirklich so höflich, wie Ilka sagt. Armina ist wohl eher die Ausnahme."
„Nicht unbedingt, aber Manieren sind wichtig für uns. Armina ist eine Ausnahme, sie ist ohne vernünftige Erziehung aufgewachsen", bemerkte ich und half ihm, den Käse symmetrisch zu verteilen.
Ich hatte wunderbar geschlafen, obwohl ich am Abend noch versucht hatte, Armina zu heilen. Sie hatte mich nur so lange gelassen, bis ich Anzeichen von Erschöpfung gezeigt hatte, ehe sie mich quasi wegjagte. Jetzt konnte sie sich allerdings wieder verwandeln, ohne dass jedes Mal die Verletzung wieder aufriss.
Einer nach dem anderen kamen die Zwerge gähnend heran und setzten sich an den Tisch. Kassi gesellte sich zu mir, Finn setzte sich mit müden Augen ganz an den Rand des großen Tisches. Fast als Letzte kamen Ilka und Armina. Ilka sah besorgt aus, aber Armina murmelte ihr etwas zu und ließ sich neben Finn nieder. Er nickte ihr kurz zu.
Irgendwie war die Stimmung zwischen uns seltsam. Bei Ilka und Armina verstand ich ja, dass sie nachdenklich und bedrückt waren. Aber heute war auch Kassi seltsam schweigsam, sie aß lustloser als gewöhnlich und warf Armina immer mal wieder komische Blicke zu. Ich fragte mich, ob gestern etwas vorgefallen war, das ich nicht mitbekommen hatte.
„Du bist der, den sie Eichenschild nennen", stellte Beorn fest, der herumging und jedem Milch einschenkte.
Sogar Thorin hatte Armina beobachtet und sah jetzt gedankenverloren zu Beorn auf.
Was ist denn nur mit allen los?
Wenigstens waren die anderen Zwerge gut drauf und lachten und zeigten, dass sie keinerlei Tischmanieren hatten. Also war da wohl etwas zwischen Armina, Kassi und Thorin vorgefallen. Ich sollte meine beste Freundin danach fragen.
Beorn blickte die Zwerge finster an. „Ich mag keine Zwerge. Sie sind blind für das Leben derer, die sie als geringer sehen. Aber Orks mag ich noch weniger. Was braucht ihr?"
Armina schnaubte: „Ein bisschen mehr Optimismus. Du hast eine echt trübe Stimmung."
Beorn drehte sich zu ihr um. „Meine Stimmung ist besser als die zwischen euch Fünf", konterte er und Ilka und Kassi zuckten beide zusammen.
Ich seufzte. Offensichtlich war nicht nur mir aufgefallen, dass irgendwas nicht in Ordnung war. Fragend schaute ich zu Finn, der zuckte jedoch nur mit den Schultern und gähnte dann. Scheinbar hatte er nicht so gut geschlafen wie der Rest von uns. Abgesehen von Ilka.
Ich dachte an die Angst in ihren Augen, als sie aufgewacht war. Sie hatte nicht reden wollen und Fili musste ihr gut zureden, bis sie sich einigermaßen beruhigt hatte und wieder schlafen konnte.
Das Essen war kaum beendet, als Beorn uns nach draußen rief. Er nahm all unsere Sachen, räumte sie in Satteltaschen, die man auch als Rücksäcke verwenden konnte und rief seine Pferde zu sich. Es waren Tinker und ich konnte sehen, dass Kassi sofort glücklicher war. Sie stand mitten unter den Tieren und sprach mit ihnen.
„Passt auf euch auf. Der Weg, den ihr gehen werdet, ist gefährlich für jene, die keine Ahnung von seinen Gefahren haben", mahnte Beorn, an den Rest von uns Fünf gerichtet.
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five •Hobbit FF•
FanficManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...