Armina
Kaum tat ich einen Schritt in die Halle, da brandete tosender Jubel auf und alle Zwerge, die die Schlacht überlebt hatten und nicht auf der Krankenstation bleiben mussten, erhoben sich von ihren Tischen und schwenkten die Becher und Humpen voller Alkohol, den sie irgendwo ausgegraben hatten. Immerhin störten sie sich nicht daran, dass ich Männerkleidung trug und darüber eine Lederjacke. Finn an meiner Seite hielt den Kopf hoch erhoben, er trug feinen Zwirn, der ihm fast zu kurz war und achtete nicht auf das Gejubel.
Zumindest tat er so, doch mir entging nicht das selbstzufriedene Blitzen seiner Augen. Ich unterdrückte ein Grinsen und ließ kurz meinen Blick durch die verstaubte Halle schweifen.
Man hätte meinen können, dass sie die Halle aufräumen konnten. Wenn sie schon auf mein Erwachen gewartet haben, hätten sie dafür jede Menge Zeit gehabt.
Da löste sich etwas aus der Menge und Ilka kaum auf mich zu, ihr Gesicht war von einem breiten Grinsen gezeichnet und ihre Augen leuchteten so wie früher. Ich wusste, dass sie seit der Schlacht keine Visionen gehabt hatte, aber ich wusste auch, dass das nicht immer so bleiben würde. Wir hatten unsere Gaben alle behalten.
Ilka trug ein Kleid, das breit und voller Stoffe war. Es war ein Zwergenkleid, das Ori irgendwo ausgegraben hatte und sie sah darin so sehr aus wie die Person, die sie in Mittelerde geworden war, dass ich sie fast nicht wiedererkannt hätte. Dann fiel sie mir um den Hals und ich erwiderte die Umarmung sanft und mit einem ehrlichen Lächeln.
„Du bist doch noch gekommen! Ich wusste, dass du dir das nicht entgehen lässt, auch wenn du Feste nicht leiden kannst", erklärte sie mir, als sie sich von mir löste und uns zu unserem Ehrentisch führte.
Auf dem erhöhten Podest am Kopf der Halle, das gewöhnlich der königlichen Familie vorbehalten war, saß die Gemeinschaft und eine Seite des Tisches war den Fünf reserviert worden. Zielsicher machte ich einen Platz im Schatten aus und hielt darauf zu.
„Das würde ich mir nie entgehen lassen. Ein Fest zu meinen Ehren? An dem ich jeden beleidigen kann und niemand es wagen wird, mich deshalb zur Rechenschaft zu ziehen?", bemerkte ich und erntete einen besorgten Blick von Ilka.
Sia und Kassi waren kurz vor uns angekommen und Kassi hatte sich mit Dain angelegt, der als Einziger der Zwergenarmee ebenfalls am Ehrenplatz direkt neben Thorin saß. Er war wohl nicht glücklich mit Fords Anwesenheit und so schrie Kassi ihn wütend an und der scharfzüngige Zwerg schrie zurück. Ich hatte mir schon gedacht, dass die beiden nicht unbedingt die beste Kombi abgaben. Sia stand daneben und versuchte, ihre beste Freundin zu beruhigen. Sie trug ein erstaunlich edles Kleid, das sie vermutlich noch von den Elben aus Bruchtal hatte, während Kassi so rumlief wie immer.
Da tauchte Fili an Ilkas Seite auf und nahm ihren Arm, was sie mit einem glücklichen Strahlen quittierte. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich die beiden wohlwollend. Ilkas Angst, man würde sie nicht akzeptieren, hatte sich nicht bewahrheitet. Die Krieger der Zwerge hatten uns alle für unsere Taten zu Ehrwürdigsten erklärt und hielten es für einen Segen, dass Ilka und Fili verlobt waren. Zweifel wegen der Hochzeit gab es keine, zumindest bis jetzt nicht.
„Ich bin froh, dass du wieder wach bist. Es tut mir leid, dass keiner von uns bisher zu Besuch bei dir war, wir mussten viel vorbereiten und dachten uns, dass du erstmal deine Ruhe haben willst", erklärte der blonde Prinz und ich bemerkte, dass er sich ganz anders hielt als sonst.
Er ist der Kronprinz und er weiß es auch. Er hat seine Rolle angenommen und er ist glücklich.
Ich sah kurz zu Ilka, die ganz sicher viel dazu beigetragen hatte. Dann zuckte ich gelassen mit den Schultern.
DU LIEST GERADE
five •Hobbit FF•
FanfictionManchmal braucht eine Welt Helden, die sie nicht hat. Manchmal hat eine Welt Helden, die sie nicht braucht. Aber warum zum Teufel schmeißt man uns dann einfach in eine andere Welt?! -- So ergeht es fünf jungen Menschen, die alle ganz normale Freunde...