Hm, Trollscheiße!

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Ilka

Kaum hatten Kassi und Finn mir aus dem Sack geholfen, ließ ich den schon einfach liegen und rannte zu Armina, die gelangweilt zwischen den Trollen stand und sich nicht daran beteiligte, die Zwerge zu befreien. Voller Erleichterung fiel ich ihr um den Hals und sie gab einen überraschten Laut von sich, als ich ganz fest die Arme um sie schlang und ihre gespannte Kraft spürte. Der vertraute Geruch, der Armina ausmachte, überzeugte mich dann endlich davon, dass es ihr gut ging.

Sie hätte tot sein können! Sich einfach so unter die Trolle zu setzen...

„Ich habe solche Angst um dich gehabt! Ich dachte, dass die Trolle dich jeden Moment packen und umbringen...", keuchte ich und unterdrückte mit Mühen ein Schluchzen.

Zögerlich legte Armina einen Arm um mich, ehe sie mich vorsichtig von sich weg schob. Ihr Blick jedoch war ernst, als sie mich eindringlich ansah.

„Du musst dir keine Sorgen um mich machen. Ich werde immer da sein, um dir den Arsch zu retten", murmelte sie leise und zum ersten Mal seit Langem ohne ihrem genervten, sarkastischen Unterton.

Dann straffte sie sich und ihre Miene wurde wieder undurchdringlich und kalt, als sie über mich hinwegsah. Ein Hauch Abneigung stand in ihren Augen und ich war nicht überrascht, als ich beim Umdrehen Thorin erblickte, der hinter mir stand und Armina zornig anstarrte, ohne mich zu beachten.

„Ihr seid also nicht verschwunden", sagte er, aber seine Tonlage machte deutlich, dass es keineswegs freundlich gemeint war.

Unsicher zog ich die Schultern hoch und trat einen Schritt zur Seite. Mein Blick flog zu Armina und mein Herz sank, als ich ihren harten Gesichtsausdruck sah. Sie würde bestimmt nicht nachgeben und Thorin wusste das. Der König wartete nur darauf, um sie endgültig loszuwerden. Ich suchte ihren Blick, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie dieses Mal nachgeben sollte, aber sie achtete nicht auf mich.

„Nun, Bilbo und Armina haben Euch das Leben gerettet, Thorin. Euch allen", ergriff mit einem Mal niemand anderes als Gandalf das Wort und gesellte sich zu uns.

Danke, Gandalf!

Armina sah aus, als wolle sie einen ihrer Kommentare abgeben, aber Gandalf stieß ihr seinen Stab in die Seite. Wütend starrte sie ihm durchdringend an und biss die Zähne zusammen, sagte aber nichts. Allerdings bezweifelte ich, dass der Zauberer sie zum Schweigen gebracht hatte.

„Die beiden haben genug Verstand besessen, um die Trolle abzulenken. Ohne Arminas Selbstbewusstsein und ihre riskante Idee, die Trolle zu verunsichern, wäre ich nicht rechtzeitig gekommen", erklärte Gandalf, seine Augen bohrten sich in die des Zwergenkönigs.

Der knirschte mit den Zähnen und sah keineswegs erfreut aus. Eilig packte ich Armina am Ärmel und zog sie mit einiger Mühe weg und aus seinem Sichtfeld. Meine beste Freundin schnaubte trocken.

„Selbstverliebter, undankbarer Arsch. Soll er doch denken, was er will", knurrte sie und ich seufzte entmutigt.

Ist es denn so schwer, ihn einfach sein zu lassen?

Aber ich sagte das nicht laut. Niemand kannte Armina besser als ich und ich wusste, warum sie so auf manche Menschen reagierte. Sie hatte ein hartes Leben hinter sich und alles, was sie daran erinnerte, wurde in Grund und Boden gestampft, damit es sie nie wieder in das schwache Mädchen verwandeln konnte, das sie früher einmal gewesen war. Es würde nichts helfen, sie zu einem anderen Verhalten zu zwingen.

„Ilka! Geht es Euch gut?", hörte ich mit einem Mal Fili und zuckte heftig zusammen.

Armina verdrehte die Augen und murmelte: „Sieh mal einer an, der Keksbäcker ist auch da."

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