Lucas PoV
Kälte und Schmerz, mehr spürte ich nicht. Reglos lag ich auf dem kalten und nassen Boden und wartete auf mein Ende.
Ich hatte es vor einigen Stunden, vielleicht auch Tagen gewagt einen Fluchtversuch zu wagen, da einer der maskierten Männer die Fessel an meinen Händen zu locker gemacht hatte und ich sie mit sehr viel Geduld gelöst bekommen hatte. Kaum hatte ich meine Hände befreit, konnte ich auch das zweite Seil, welches sich an meinen Fußknöcheln befand, lösen. Beim Aufstehen war mir kurz schwindelig geworden, doch hatte ich das Gefühl verdrängt und war Richtung Tür gelaufen. Leider endete bereits dort meine Flucht. Nicht nur, dass die schwere Eisentür verschlossen war, sie wurde zudem im nächsten Moment von außen geöffnet und zwei der maskierten Männer standen vor mir. Außer ihre Augen konnte ich nichts von ihren Gesichtern sehen, doch zumindest dort konnte ich keine Überraschung erkennen. Es wirkte, als hätten sie bereits gewusst, dass ich mich befreit hatte.
Einer der Männer packte mich am Arm und zog mich zurück in die Mitte des Raumes, während der Andere die Tür von innen verschloss und uns dann folgte. Ich wurde auf den Boden geschubst. Sie wollten die Fesseln wieder anlegen, doch versuchte ich mich zu wehren. Im Nachhinein bereute ich meinen Versuch. Spätesten ab dem Zeitpunkt hätte ich aufgeben sollen.
Ein harter Tritt in meinen Bauch ließ mich vor Schmerz aufstöhnen. Ich krümmte mich zusammen. Bevor der Schmerz auch nur ansatzweise nachgelassen hatte, folgten weitere Tritte. Da ich keine Chance hatte der Situation zu entkommen, versuchte ich einfach nur mit beiden Armen meinen Kopf vor den Tritten zu schützen. Irgendwann musste ich das Bewusstsein verloren haben.
Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, war ich wieder gefesselt. Ich lag in der gleichen Position wie vor meinem Fluchtversuch, bloß mit dem Unterschied, dass selbst der kleinste Atemzug wehtat. Durch meinen Versuch hatte ich meine Situation nur noch verschlechtert.
Ich gab auf. Ich hatte keine Chance.
Kraftlos schloss ich die Augen und wartete auf die Dunkelheit, die mich zum Glück tatsächlich einholte und mir den Schmerz nahm.
Benjamins PoV
Corentin und Kingsley hatten entschlossen, dass man mich nicht alleine lassen konnte und waren daher vorübergehend bei mir eingezogen. Das ich ihre Gesellschaft gar nicht wollte, interessierte sie nicht. Einen Moment der Unachtsamkeit hatte ich genutzt, um ohne die Beiden das Haus zu verlassen. Ich hatte mir den Zweitschlüssel von Lucas geschnappt und mich auf den Weg zu seinem Haus gemacht.
In den Wochen vor der Entführung hatte ich in dem Haus so viel Zeit verbracht, dass es sich für mich schon beinahe wie ein zweites Zuhause anfühlte, was jedoch vermutlich eher am Hauseigentümer als am Haus selbst lag. Es hatte sich seit meinem letzten Besuch nichts im Haus verändert, dennoch fühlte sich bereits das Betreten des Eingangsbereichs ganz anders an. Ich stand alleine dort. Es war kein Lucas da, welcher mich angrinste oder begann mir irgendwas zu erzählen, bevor ich überhaupt die Haustür hinter mir geschlossen hatte. Es herrschte komplette Stille.
Ich ließ meine Schuhe mitten im Raum stehen und die Jacke achtlos zu Boden fallen. Es war kein Lucas da, der zu der Unordnung, die ich gelegentlich bei meinen Besuchen hinterließ, einen Kommentar abgab, obwohl wir beide wussten, dass es ihn eigentlich gar nicht störte, wenn meine Sachen irgendwo in seinem Haus einfach herum lagen.
Ich ging hoch ins Schlafzimmer, wo ich mich einfach aufs Bett fallen ließ und die Bettdecke über mich zog. Es war kein Lucas da, den ich enger an mich ziehen konnte oder zu dem ich mich rüber lehnen konnte, um ihn zu küssen. Ich lag alleine dort und wusste nicht, ob ich die Möglichkeit hatte einen unserer gemeinsamen Moment noch einmal zu erleben oder ob ich ihn für immer verloren hatte ohne ihm je gesagt zu haben, was ich wirklich für ihn fühlte.
Das Klingeln meines Handys holte mich aus meinen Gedanken. Seufzend zog ich es aus der Tasche meiner Jogginghose und sah, dass Corentin mich anrief. Ich drückte den Anruf weg. Bevor ich das Handy jedoch wieder zur Zeit legte, bemerkte ich, dass es in der WhatsApp-Gruppe unserer Mannschaft unzählige neue Nachrichten gab. Zögerlich öffnete ich die App, um mir den Nachrichtenverlauf anzuschauen, wobei ich mir unsicher war, ob ich überhaupt wissen wollte, was meine Mitspieler mitzuteilen hatten.
Die erste neue Nachricht stammte von Joshua. Ruckartig setzte ich mich auf, als ich realisierte, dass sich dessen Handy in den Händen der Entführer befand. Von Joshs Handy aus wurden zwei Adressen in die Gruppe gestellt. Vor der ersten stand sein Nachname und vor der zweiten der von Lucas. Es folgten einige Nachrichten von den Anderen, die ich mir noch eilig durchlas, um keine wichtige Information zu übersehen.
Manuel: Ihr bleibt alle, wo ihr gerade seid! Es spielt keiner den Helden!
Manuel: Thomas hat die Adressen schon an die Ermittler weitergeleitet
Manuel: Die Polizei kümmert sich darum, nicht wir
Manuel: Es bringt sich bitte keiner von euch in Gefahr.
Robert: Wo sind Leon und Benji?
Serge: Leon sitzt neben mir. Ich passe auf.
Niklas: Ich komme zur Verstärkung vorbei, Serge
Serge: Gerne
Sven: Und wo ist Benjamin?
Manuel: King? Coco?
Kingsley: Wissen wir nicht. Jedenfalls nicht Zuhause. Es ist einfach gegangen.
Corentin: Er geht nicht ans Telefon
Leroy: Er ist online! Benjamin, wo bist du?
Manuel: Das hier ist kein Spiel. Die Polizei wird in wenigen Minuten bei Lucas sein. Er ist gleich in Sicherheit. Sei also bitte nicht so dämlich und bring dich währenddessen in Gefahr.
Ich schloss den Chatverlauf und stand auf. Wie gut die Polizei beim Helfen war, hatte ich in den letzten neunzehn Tagen gesehen. Sie hatten gar nichts geschafft, weswegen ich mich nicht darauf verlassen wollte, dass sie nun vernünftig arbeiteten. Ich würde Lucas Leben nicht dem Glück oder dem Zufall überlassen, wenn ich selbst zumindest versuchen konnte, ihn zu retten.
Eilig lief ich nach unten, wo ich zurück in meine Schuhe schlüpfte. Nachdem ich meine Jacke vom Boden aufgesammelt hatte, schnappte ich mir noch einen Autoschlüssel von Lucas, da ich zu Fuß dort war, und machte mich auf den Weg zur mitgeteilten Adresse.
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Fußball OS-Sammlung (boyxboy)
FanfictionEine Fußball OS-Sammlung (boy x boy) mit Kimmich x Goretzka (Kimetzka), Havertz x Brandt (Bravertz), Reus x Götze (Götzeus) und L. Hernández x Pavard