Reus x Götze - Rückkehr

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Wunschsatz: "Warum hast du nicht gesagt, dass du vor hast zurück zu kommen?"


Marcos PoV

Rückkehr in die Bundesliga: Mario Götze wechselt zu Eintracht Frankfurt

Ungläubig starrte ich die Schlagzeile, welche auf meinem Handy angezeigt wurde, an. Es musste ein Fehler sein. Ein Missverständnis. Ein Gerücht. Es konnte einfach nicht die Wahrheit sein. Mario hätte mir doch von einem Wechsel erzählt. Niemals würde er zulassen, dass ich sowas über einen so unpersönlichen Weg erfahre. Wenn es die Wahrheit wäre, müsste er es bereits seit einiger Zeit wissen. Während all unseren Gesprächen wurden aber nie irgendwelche Verhandlungen oder gar Vertragsunterzeichnungen auch nur ansatzweise erwähnt. Mario hatte nicht einmal angedeutet, dass er gerne Wechseln würde. Ich war von uns beiden der Einzige gewesen, der über das Thema gesprochen hatte, da ich der Meinung war, dass Mario sein Talent vergeudete. Natürlich war mir wichtig, dass er sich wohlfühlte, dort wo er spielte, dennoch hatte ich das Gefühl, dass er sich versteckte vor Kritikern und der deutschen Presse. Jedes Mal, wenn ich das Thema angesprochen hatte, war Marios Antwort nur ein Vielleicht irgendwann mal gewesen. 

Ich konnte mir also wirklich nicht vorstellen, dass mein fester Freund mir nichts von einem Wechsel erzählt hätte. Er wusste, dass ich hinter ihm stehen würde und mich sogar über eine Rückkehr in die Bundesliga freuen würde. 

Normalerweise versuchte ich sämtliche Wechselgerüchte zu ignorieren, weil ein Großteil davon nie eintrat. Von allen Wechseln,  die wirklich stattfanden und für mich interessant waren, erfuhr ich durch Mats. Dass ich ausgerechnet dieses Mal selbst drauf aufmerksam geworden war, war reiner Zufall gewesen. 

Aus zeitlichen Gründen hatte ich Ende Mai meinen Geburtstag nicht gefeiert. Eigentlich hatte ich auch nicht vorgehabt die Feier nachzuholen, doch hatte Jude, der am 29. Juni Geburtstag hatte, mich irgendwie überredet bekommen meine Meinung zu ändern und mit ihm zusammen zu feiern. Am Abend fand meine Nachfeier statt bei der wir in Judes Geburtstag reinfeiern würden. Bei Mario war noch immer unklar, ob er schaffen würde, vorbeizukommen, da irgendwelche Termine stattfanden. Ich hatte nicht weiternachgefragt. Er hatte meinen Geburtstag mit mir verbracht, was mir viel wichtiger gewesen war als die Nachfeier, die ich eigentlich gar nicht wollte. 

Julian, der mich abholen wollte, hatte Verspätung. Die Wartezeit hatte ich am Handy verbracht und war dabei ausgerechnet auf diesen einen Artikel aufmerksam geworden. Wie erstarrt saß ich nun auf meiner Couch und wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. 

Das Klingeln an der Haustür riss mich aus meinen Gedanken, führte jedoch nur dazu, dass ich kurz Richtung Flur schaute und dann zurück auf mein Handy. Ich konnte nicht mit der Ungewissheit, was an diesem Artikel dran war, feiern gehen. Ich brauchte eine Antwort. Erneut klingelte es. Statt aufzustehen rief ich jedoch Mario an. Während ich ungeduldig wartete, dass mein Anruf angenommen wurde, hörte ich, wie die Haustür aufgeschlossen wurde. 

  "Ich bin ne Viertelstunde zu spät. Normalerweise würde er, wenn ich Hupe sofort rausspaziert kommen, um mir deutlich zu machen, dass er nur auf mich wartete und es meine Schuld war, dass wir zu spät kamen. Heute hat er auf das Hupen gar nicht reagiert, weswegen ich extra geklingelt habe, aber er macht nicht auf", ertönte Jules Stimme in meinem Flur. Ohne das Handy sinken zu lassen, schaute ich Richtung Tür, wo in dem Moment mein Mitspieler erschien. "Bist du schwerhörig geworden? Ich warte auf dich, damit wir zu deiner Party können."

  "Ich komme nach", murmelte ich. 

  "Wieso?"

  "Weil ich was klären muss?"

  "Ist was passiert?"

  "Fahr einfach vor. Ich komme nach." Ich wandte mich vom Blonden ab, da die Mailbox von Mario angesprungen war und ich die Nummer erneut wählen wollte. 

  "Muss ich mir Sorgen machen?" Schritte kamen näher. 

  "Nein", brummte ich, während ich auf wählen klickte und mir das Handy wieder ans Ohr hielt. Es hatte noch nicht einmal geklingelt, als mir das Handy aus der Hand genommen wurde. "Das ist wichtig, du ..." Ich brach meinen Satz ab, als ich realisierte, dass nicht Jule sondern Mario mir das Handy aus der Hand genommen hatte. 

  "Hey", hauchte er. Einige Sekunden sah ich ihn überfordert an, dann stand ich vom Sofa auf. 

  "Was ist am Wechselgerücht dran?", fragte ich ganz direkt. 

  "Der Wechsel zu Eintracht Frankfurt steht fest. Alle Beteiligten haben zugestimmt und alle Unterschriften wurden gemacht. Ich werden ab der kommenden Saison wieder in der Bundesliga spielen." 

  "Warum hast du nicht gesagt, dass du vor hast zurück zu kommen?"

  "Weil ich mir bis zur letzten Sekunde unsicher war, ob ich das wirklich möchte." 

  "Du hättest mit mir reden können. Wir reden doch sonst über alles." 

  "Ich fahre dann mal vor", murmelte Jule leise und verließ den Raum. 

  "Marco, für dich stand direkt nach meinem Wechsel nach Eindhoven doch schon fest, dass ich zurück in die Bundesliga wechseln soll. Ich kannte deine Meinung zu dem Thema. Ich wollte selbst von dem Wechsel überzeugt sein und mich nicht später fragen müssen, ob ich es mir von dir habe Einreden lassen habe. Ich musste diese Entscheidung ohne dich treffen."

  "Ich bin dir nicht böse, dass du ohne mich entschieden hast. Ich hätte es nur einfach gerne von dir persönlich erfahren und nicht aus den Medien." 

  "Wollte ich auch. Ich habe gestern den Vertrag unterschrieben. Normalerweise erfährst du immer erst von Wechseln, wenn Mats dir davon erzählt. Da ihr heute Trainingsfrei hattet, dachte ich, dass ich bis heute Abend warten kann, damit ich es dir auch wirklich persönlich erzählen kann und nicht übers Handy. Es tut mir leid." Mario überbrückte den letzten Schritt, der zwischen uns lag. "Es tut mir auch leid, dass du wegen mir zu spät zu deiner eigenen Geburtstagsfeier kommst."

  "Ich war sowieso schon wegen Jule aus meinem Zeitplan."

  "Weil ich ihn gebeten hatte zu warten bis ich da bin. Er hat in einer Nebenstraße auf mich gewartet, damit ich vor der Feier mit dir reden kann. Eigentlich wollte ich schon früher hier sein, aber es kam was dazwischen." 

  "Dann ist es doch deine Schuld, dass ich zu spät bin und ich fordere einen Entschuldigungskuss." 

  "Ist das so?", schmunzelte der Kleinere. 

  "Und wenn du heute Nacht hier schlafen und dir keine andere Schlafmöglichkeit suchen möchtest, würde ich mich an deiner Stelle mit dem Kuss beeilen."

  "Ich liebe dich, Marco." 

  "Ich liebe dich auch, aber deine Zeit läuft." Grinsend verdrehte Mario die Augen, ehe er mich küsste. Zufrieden erwiderte ich den Kuss, wobei ich meinen Freund enger an mich zog. 

Selbst wenn ich gewollt hätte, hätte ich wegen der verspäteten Mitteilung gar nicht sauer auf ihn sein können, da ich einfach nur glücklich war, dass Mario bei mir war. 

Fußball OS-Sammlung (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt