Kimmich x Goretzka - schlechte Laune

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Wunschsatz: "Komm zurück, dass ist noch nicht geklärt."

Joshuas PoV

Ich liebte meinen Freund, keine Frage, dennoch ging ich ihm seit einigen Wochen ausn Weg. Seine schlechte Laune, die er, wenn auch unbewusst, ständig an mir ausließ, war nicht auszuhalten. Normalerweise konnte ich damit umgehen, wenn Leon mich mal grundlos anschnauzte, aber sonst dauerte so eine Phase auch keine drei Monate. Sein Knie macht seit Anfang Dezember Ärger und hinderte Leon an der Teilnahme am Mannschaftstraining, sowie an den Spielen. Das er davon genervt war, konnte ich komplett nachvollziehen, aber auch mein Verständnis und meine Geduld hatten Grenzen, welche schon längst vom Größeren überschritten wurden. Er konnte nicht von mir erwarten, dass ich mich drei Monate lang ständig von ihm anschnauzen ließ. 

In der Anfangszeit hatte ich geduldig abgewartet, bis mein Freund sich abgeregt hatte und wieder zu einem vernünftigen Gespräch fähig war. Ab einem bestimmten Punkt war ich dazu nicht mehr in der Lage gewesen. Immer häufiger hatte ich mich von Leon provozieren lassen und es kam zu heftigen Streiten, für die es eigentlich gar keinen Grund gab. Anders als Leon realisierte ich, dass wir dabei waren, unsere Beziehung zu gefährden. Ich änderte also meine Taktik. Da Leons schlechte Laune schon zu lange anhielt, ich es immer nur für kurze Augenblicke schaffte, sie zu verbessern und ich meine eigene Energie für die Spiele statt für unsinnige Streitigkeiten nutzen wollten, entschloss ich, dass ich Leon einfach ausn Weg gehen würde. 

Meine Freizeit verbrachte ich also zum größten Teil außerhalb unseres gemeinsames Hauses und ohne Leon. Wenn es in den wenigen Stunden, die ich Zuhause verbrachte und die sich fast komplett auf nachts begrenzten, doch zum Streit kam, verließ ich das Haus einfach. Serge und Manuel waren es inzwischen gewohnt, dass ich nachts bei ihnen auftauchte. Damit ich sie nicht jedes Mal wecken musste, hatte ich von beiden die Erlaubnis bekommen, ohne ihnen Bescheid zu sagen, das Gästezimmer zu beziehen. Den Zweitschlüssel von Serges Wohnung besaß ich bereits seit dessen Einzug. Manuel hatte mir inzwischen ebenfalls einen Zweitschlüssel für sein Haus anvertraut. 

Mein Plan hatte einen Harken, den ich zunächst nicht bedacht hatte. Natürlich konnte ich dem Streit mit Leon für den Moment so aus dem Weg gehen, jedoch verschlechterte sich seine Laune dadurch nur noch weiter, was wieder herum dazu führte, dass ich noch weniger Zuhause war. Es war also ein endloser Kreislauf und ich befürchtete, dass dieser erst unterbrochen werden konnte, wenn Leon zurück aufs Spielfeld durfte. 

Seufzend schloss ich nach einem anstrengendem Spiel die Haustür auf und betrat leise das Haus von Leon und mir. Ich hoffte, dass Leon bereits schlief, da ich wirklich zu müde für einen Streit und einer darauffolgenden Autofahrt zu Serge oder Manuel war. Für einen Moment spielte ich sogar mit dem Gedanken, einfach in unserem Gästezimmer zu schlafen, damit Leon gar nicht merkte, dass ich Zuhause war. Allerdings vermisste ich meinen Freund und würde gerne mal wieder eine komplette Nacht zumindest neben ihm liegen. 

Gerade als ich entschlossen hatte, einen Blick ins Schlafzimmer zu riskieren, erschien Leon im Türrahmen des Wohnzimmers. Er war offensichtlich aufm Sofa eingeschlafen. Vermutlich hatte ihn das Licht, welches ich im Flur eingeschaltet hatte, geweckt. 

  "Lässt du dich auch mal wieder blicken?", fuhr Leon mich direkt an. Da ich wirklich zu müde für eine weitere Autofahrt war, versuchte ich es zunächst mit einer Flucht ins Gästezimmer. Ohne auf Leons Frage einzugehen oder ihn noch irgendwie weiter zu beachten, ging ich nach oben, wo ich direkt unser Gästezimmer ansteuerte. Ich hörte, dass Leon mir folgte, jedoch stoppte als ich nicht in die Richtung unseres Schlafzimmers lief. Hinter mir knallte ich die Zimmertür zu und hoffte, dass das Zeichen deutlich genug war und Leon draußen blieb. Leider ging mein Plan jedoch nicht auf. Bereits im nächsten Moment wurde die Tür von außen geöffnet. "Was soll der Mist?! Bist du dir jetzt zu fein, dir ein Bett zu teilen oder was ist dein scheiß Problem?!" Ich atmete einmal tief durch, um zu verhindern, dass ich meine Gedanken laut aussprach. Hätte ich ehrlich geantwortet und gesagt, dass Leon bzw. seine schlechte Laune mein Problem war, wäre die Situation vermutlich komplett eskaliert. "Ich rede mit dir!" Schweigend kam ich zum Entschluss, dass eine Fahrt zu einem meiner besten Freunde wohl unvermeidbar war. Ohne ein Wort gesagt zu haben, ging ich an Leon vorbei. "Wo gehst du hin?!" Statt zu antworten, ging ich wieder nach unten. "Komm zurück, dass ist noch nicht geklärt!", schrie Leon, welcher mir bereits folgte. 

Gerade als ich nach der Klinke der Haustür griff, packte Leon mich am anderen Handgelenk und zog mich ruckartig von der Tür weg, wodurch ich einige Schritte zurück stolperte. Ich verlor dabei das Gleichgewicht, fiel und stieß mir den Hinterkopf an der im Flur stehenden Kommode. Ein schmerzverzerrtes Keuchen entfuhr mir, während ich mir an die pochende Stelle griff. Noch aufm Boden sitzend schaute ich zu Leon hoch, welcher ziemlich blass geworden war. Die Wut schien Entsetzen und einem schlechten Gewissen gewichen zu sein. 

  "Ich ... Das wollte ich nicht", murmelte er. Zögerlich, als hätte er Angst, dass ich zurückweichen könnte, kniete er sich vor mich. "Alles okay?" Ich nickte lediglich. Leon rutschte noch etwas näher. "Es tut mir leid."

  "Schon okay", erwiderte ich. 

  "Ich wollte dir wirklich nicht wehtun."

  "Das weiß ich, Leon." Er nickte, wobei er mich weiterhin entschuldigend, sowie schuldbewusst ansah. Statt noch etwas zur Situation zu sagen, nutzte ich den kurzen friedlichen Moment, um mich zu Leon vor zu lehnen und einen kurzen Kuss auf seinen Lippen zu platzieren. Mein Freund sah mich überrascht an, als ich mich wieder aufrichtete. Ich hätte mit einem Lächeln gerechnet, stattdessen begannen seine Augen jedoch verdächtig zu schimmern. "Was ist los?", fragte ich, wobei ich eine Hand auf die von Leon legte. 

  "Ich will dich nicht verlieren", flüsterte der Größere mit zittriger Stimme. "Und jetzt behaupte nicht, dass das nicht der Fall wäre. Du bist nie Zuhause und wenn doch, verschwindest du eigentlich sofort wieder. Du gehst ja nicht mal mehr ans Handy, wenn ich anrufe. Wenn du Jemand anderes kennengelernt hast oder einfach keine Gefühle mehr für mich hast, dann sag es mir bitte. Ich halte diese Ungewissheit nicht länger aus." Soweit hatte ich meinen Plan, dass ich Leon ausn Weg ging, um Streit zu vermeiden, nicht durchdacht. Darüber, wie mein Handeln für Leon wirken könnte, hatte ich nie nachgedacht, was im Nachhinein ziemlich dämlich von mir gewesen war. 

Ich zog Leon in meine Arme, wobei ich ihn fest an mich drückte. Sofort klammerte Leon sich an mich. 

  "Ich liebe dich, Leon, daran wird sich auch nie etwas ändern. Es gibt auch keine anderen Person. Ich will nur dich." 

  "Aber warum meidest du mich dann?" 

  "Weil ich diese ständigen Streits nicht mehr aushalte."

  "Wir streiten doch ..." Leon brach seinen Satz ab. "Oh", entfuhr es ihm. "Es tut mir leid." Leon drückte mich enger an sich. 

  "Mir tut es auch leid. Ich hätte dir nicht einfach ausn Weg gehen dürfen."

  "Ich werde mich bessern, versprochen." Ich zog meinen Kopf etwas zurück, um den Älteren ansehen zu können. "Ich werde es zumindest versuchen", korrigierte er. 

  "Wir brauchen irgendeine Lösung dafür, bevor es irgendwann komplett eskaliert." Einen Augenblick sah Leon mich schweigend an, ehe sein Blick zu meinen Lippen glitt und er zu schmunzeln begann.

  "Ich wüsste da etwas." Er lehnte sich vor, um mich zu küssen. 

  "Nein", lehnte ich seine Idee ab, woraufhin mein Freund sofort in seiner Bewegung stoppte und mich verletzt ansah. "So war das nicht gemeint. Natürlich darfst du mich küssen", stellte ich meine Antwort klar und drückte Leon einen Kuss auf die Lippen. "Aber wenn ich dich während eines Streits küsse, endet das meistens mit Sex."

  "Und den möchtest du nicht?"

  "Hätten wir in den letzten drei Monaten bei jedem Streit Sex gehabt, könnte ich wahrscheinlich nicht mehr laufen."

  "Damit kann ich leben. Dann muss du halt bei mir bleiben." Ehe ich noch etwas antworten  konnte, wurde ich geküsst. Ich erwiderte den Kuss direkt und ließ zu, dass ich einige Sekunden später von Leon auf den Rücken gedrückt wurde, wobei sich der Größere ohne den Kuss zu lösen über mich lehnte. Schmunzelnd löste ich mich, woraufhin Leon begann meinen Hals zu liebkosten. Ich legte den Kopf schief, um es ihm leichter zu machen, vergrub eine Hand in seinen Locken und schloss die Augen. Ein genüssliches Seufzen entfuhr mir. 

  "Meinst du nicht, es gibt dafür bessere Orte als im Flur aufm Boden?" 

  "Ich hab dich vermisst, Josh", murmelte Leon gegen meinen Hals. Sanft zog ich mit der einen Hand etwas an seinen Locken, was den erwünschten Effekt hatte, dass Leon von meinem Hals abließ und ich ihn dadurch wieder küssen konnte. 

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