Hernández x Pavard / Kimmich x Goretzka - Entführung (Teil 20)

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Benjamins PoV

Einige Zeit saß Serge, Niklas, Leon, ich und leider auch Antoine Griezmann noch im Wartebereich und warteten auf irgendeine Rückmeldung bezüglich Joshua und Lucas. Wir schwiegen, waren gedanklich aber vermutlich alle bei den Geschehnissen der letzten Stunden. Niklas hatte zwischenzeitlich in der Whatsapp-Gruppe der Mannschaft unsere Mitspieler auf den aktuellsten Stand gebracht. Auf die darauf folgenden Nachfragen ging jedoch niemand von uns ein. Die Tatsache, dass ich einfach dort sitzen konnte, hing wahrscheinlich damit zusammen, dass noch nicht so wirklich zu mir durchgedrungen war, wie viel Glück Lucas an diesem Abend gehabt hatte. Er hätte sterben können. Wenn Antoines Erzählung stimmte, wäre Lucas nicht mehr am Leben, wenn er nur wenige Sekunden langsamer reagiert hätte. Die Kugel hätte ihn getroffen und vielleicht getötet. 

Ruckartig sprang Antoine auf, weswegen ich erschrocken zusammen zuckte und zum Stürmer blickte, welcher sich bereits von uns entfernte. Als ich in seine Laufrichtung sah, entdeckte ich Lucas. Antoine erreicht ihn in diesem Moment und zog ihn direkt in eine feste Umarmung. Lucas erwiderte die Umarmung, wobei er den Kopf auf der Schulter seines ehemaligen Mitspielers ablegte. Unsere Blicke trafen sich, woraufhin ich meinen Platz ebenfalls verließ und auf ihn zu ging. Als ich die Beiden erreicht hatte, hielt Antoine Lucas noch immer fest umklammert, wobei er ihm irgendwas auf spanisch zuflüsterte. Ich nahm mir vor spanisch zu lernen, da es mich störte, dass Antoine, aber auch Theo ständig auf spanisch mit Lucas sprachen und ich kaum etwas davon verstand. Mein Freund löste sich von Antoine, was dieser offensichtlich nur widerwillig zu ließ. Sofort nutzte ich meine Chance und zog Lucas in meine Arme. Einige Sekunden standen wir einfach nur eng aneinander geschmiegt dort und hielten uns fest. Lucas hatte sein Gesicht in meiner Halsbeuge gedrückt, wodurch ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Meine Stirn hatte ich gegen seinen Kopf gelehnt. 

  "Ich liebe dich", flüsterte ich ihm ins Ohr. 

  "Ich liebe dich auch, Benji", murmelte er gegen meine Haut, ehe er den Kopf etwas zurückzog. Sanft, doch gleichzeitig auch erschöpft, lächelte er mich an. Ich lehnte meine Stirn gegen sein, wobei ich darauf achtete nicht gegen die scheinbar genähte Platzwunde zu kommen. 

  "Wie geht's dir?", erkundigte ich mich besorgt. 

  "Mein Kopf dröhnt ziemlich, aber sonst ist alles okay. Ich würde gerade aber gerne einfach ins Bett und ein paar Stunden nichts tun außer zu schlafen."

  "Wie lang bleibst du hier?"

  "Gar nicht. Ich will nach Hause."

  "Was sagen die Ärzte dazu?", hakte ich nach. Natürlich hätte ich den Älteren auch lieber bei mir, jedoch würde ich kein Risiko eingehen. 

  "Die haben zugestimmt, solange ich die nächsten Stunden nicht allein bin und mich sofort melde, wenn Verschlechterungen eintreten sollten." 

  "Wenn du möchtest, ...", setzte Antoine auf französisch an, welchen ich jedoch unterbrach. 

  "Du kommst mit zu mir. In deinem Haus sollte erstmal etwas aufgeräumt werden, da, während du weg warst, scheinbar unerwünschter Besuch dort war. Vielleicht sollte die Polizei sich das auch mal ansehen." Damit auch Antoine verstand, dass Lucas die Nacht bei mir verbringen würde, war ich ins französische gewechselt. 

  "Eigentlich wollte ich bei Lucas schlafen. Hast du zufällig ein Gäste ..." Erneut unterbrach ich Antoine. 

  "Dann hast du ja Glück, dass es in München einige gute Hotel gibt. Ansonst geht sicherlich heute Nacht auch noch ein Flug nach Spanien, wenn du lieber in deinem Bett schlafen möchtest."

  "Benji", ermahnte Lucas mich, welchen ich daraufhin jedoch nur etwas fester an mich drückte. Antoine sah mich feindselig an. Solange er ganz offensichtlich Gefühle für Lucas hatte, würden wir keine Freunde mehr werden. "Kann Antoine nicht zumindest für diese Nacht in deinem Gästezimmer schlafen? Du sollst ihn ja nicht mit in dein Bett nehmen, sondern nur für ein paar Stunden Asyl gewähren", bat Lucas mich auf deutsch. Da mir klar war, dass ich Lucas sowieso keinen Wunsch abschlagen konnte, gab ich mit einem Seufzen nach. Irgendwie würde ich die Nacht mit Antoine im Gästezimmer schon überstehen, wenn währenddessen Lucas in meinen Armen lag. Lucas, der scheinbar direkt erkannt hatte, dass er seinen Willen bekam, drückte mir einen möglichst unauffälligen Kuss auf die Wange, da wir uns leider noch in der Öffentlichkeit befanden. 

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