Kimmich x Goretzka (mpreg) - Kinderwunsch (Teil 18)

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Leons PoV

Ich hatte das Umherlaufen aufgegeben und mich neben Serge gesetzt. Mit auf den Knien abgestützten Armen, dem Gesicht in den Händen vergraben und Tränen, die mir stumm übers Gesicht liefen, saß ich einfach da und verfluchte jede Sekunde, in der ich die Ungewissheit, sowie die Angst um meine Familie ertragen musste. Ich war schon längst am Ende meiner Kräfte, doch es gab kein Entkommen. Mir blieb nichts anderes übrig als irgendwie durchzuhalten. Serge sprach hin und wieder Personen, die vorbeikamen, an, um neue Informationen zu erhalten. Doch Niemand wollte oder konnte uns etwas sagen. Die Personen, die uns etwas sagen könnten, waren alle im OP und versuchten das Leben von Josh und unserem Baby zu retten.

Mein Handy hatte ich schon längst auf stumm gestellt, weil unzählige Nachrichten und Anrufe eingegangen waren. Alle wollten wissen, was passiert war und wie es Joshua ging. Da ich es selbst nicht wusste, antwortete ich gar nicht. 

Mir war in dem Moment alles egal. Es interessierte mich nicht, wie das Spiel gegen Augsburg ausgegangen war, dass ich noch immer in voller Spielbekleidung im Krankenhaus saß oder ob in den Medien irgendwas über das Verschwinden von Serge und mir geschrieben wurde. Ich wollte einfach nur hören, dass ich Josh und unser Baby nicht verlieren würde und dass alles gut werden würde. 

  "Herr Goretzka", wurde ich von einer jungen Frau angesprochen. Serge legte eine Hand auf meine Schulter, was mich dazu brachte aufzuschauen. Vor uns stand eine Krankenschwester. "Wir haben Herrn Kimmich gerade auf die Intensivstadion gebracht. Die OP ist soweit gut verlaufen. Sein Zustand ist jedoch weiterhin kritisch. Wenn Sie möchten, bringe ich Sie gerne hin. Der Chirurg, der die OP geleitet hat, würde dann gleich zu Ihnen kommen und kann Sie über alles weitere Informieren." Ich nickte, bewegte mich jedoch keinen Zentimeter. Am liebsten wollte ich aufspringen, zu Josh stürmen, ihn in meine Arme ziehen und nie wieder loslassen. Doch ich fühlte mich wie gelähmt. Die Worte der Krankenschwester waren ein Anfang, doch die Informationen, dass mein Freund auf der Intensivstation lag und sein Zustand noch kritisch war, trugen nicht dazu bei, meine Angst um ihn zu verringern. 

  "Was ist mit dem Baby?", fragte Serge nach. 

  "Die Schwangerschaft konnte zunächst aufrechterhalten werden. Es ist jedoch sehr unwahrscheinlich, dass der geplante Termin für den Kaiserschnitt erreicht wird. Viel mehr zählt jetzt jeder Tag."

  "Es ist aber lebensfähig?"

  "Die Überlebenschancen in der 26. Schwangerschaftswoche ist zumindest theoretisch recht gut. Allerdings ist zu beachten, dass bei einer so einer frühen Geburt,  das Baby mit geringen Geburtsgewicht zur Welt kommen würde und viele Organfunktionen sind noch nicht oder nicht völlig ausgebildet sind. Eine intensivmedizinische Behandlung mit Atemunterstützung, strikter Kreislaufüberwachung und künstlicher Ernährung wäre also unverzichtbar. Mit jeder Woche, eigentlich sogar mit jedem Tag steigt die Überlebenschance. Wir sind für den Ernstfall vorbereitet, aber darum können wir uns dann Gedanken machen. Derzeit ist das Baby in Sicherheit und kann sich weiterentwickeln. Ich würde vorschlagen, wir gehen erstmal zum Zimmer. Alle weiteren Details können zu einem späteren Zeitpunkt auch noch besprochen werden." Serge nickte zustimmend und stand auf, wobei er nach meiner Hand griff, um mich ebenfalls auf die Beine zu ziehen. 

Wie ich Trance folgte ich der Krankenschwester einige Gänge entlang bis wir die Intensivstation erreichten und vor einer Tür stehen blieb. Schon beinahe besorgt sah die Frau mich an. 

  "Der Anblick all der Geräte kann beängstigend sein, aber sie dienen lediglich dazu, dem Körper etwas Arbeit abzunehmen, damit dieser sich auf das Heilen konzentrieren kann und zudem dienen sie dazu, dass wir alle Werte im Auge behalten können. Die ganzen Maschinen dienen also nur zur Hilfe." Ich versuchte mich auf das, was mich im Inneren des Raumes erwartet, vorzubereiten. Man hatte in Filmen schon oft genug ein Krankenzimmer voller medizinischer Geräte gesehen, doch es war ein gewaltiger Unterschied, ob daran ein Schauspieler oder eine geliebte Person angeschlossen war. Als die Krankenschwester die Tür geöffnet hatte, bot sich mir ein Bild, welches ich nie wieder vergessen würde. 

 Komplett blass lag Joshua mit geschlossenen Augen dort. An seiner linken Schläfe klebte ein großes Pflaster, sein linkes Jochbein war geschwollen und hatte sich blau verfärbt, ebenso wie sein Kiefer auf der rechten Seiten. Seine Unterlippe war auf der rechten Seite aufgeplatzt. Durch eine Nasensonde wurde seine Atmung unterstützt. In seinem Handrücken steckte eine Kanüle, die über einen dünnen Schlauch mit einer der Maschinen verbunden war. Auf einem Monitor wurden die unterschiedlichen Vitalfunktionen angezeigt. Die Bettdecke verdeckte alle weiteren Verletzungen, wobei ich hoffte, dass sich diese in Grenzen hielten. 

  "Ich lass sie einen Moment allein. Mein Kollege sollte gleich bei Ihnen sein", verabschiedete sich die Krankenschwester, was ich ohne Reaktion zur Kenntnisnahm. Ich stand einfach nur dort und starrte meinen Freund an. Serge tauchte, nachdem sich hinter mir die Zimmertür geschlossen hatte, in meinem Blickfeld auf. Er zog einen der im Raum stehenden Stühle neben das Bett, ehe er mich auffordernd ansah. Ich brauchte einige Sekunden, näherte mich dann aber langsam dem Bett, um mich auf den Stuhl zu setzen. Vorsichtig griff ich nach Joshs Hand, um einen Kuss auf seinem Handrücken zu platzieren und diese dann fest umklammert zu halten. Mit der freien Hand strich ich zögerlich durch seine Haare, während ich stumm wieder zu weinen begann. 

  "Ich bin bei dir", brachte ich mit brüchiger Stimme hervor. "Ich lass dich und unser Baby nicht allein. Niemals, versprochen." 

Fußball OS-Sammlung (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt