Hernández x Pavard / Kimmich x Goretzka - Entführung (Teil 17)

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Ich entschuldige mich schonmal vorab bei allen, die sich bereits im letzten Kapitel "beklagt" haben, dass ihre Herzen das nicht mehr mit machen ;)

Joshuas PoV

Nach nur wenigen Minuten im Regen war ich völlig durchnässt. Die Klamotten klebten an meiner Haut und würde ich nicht so unter Adrenalin stehen, würde mein Körper sicherlich auch extremer auf die Kälte reagieren. Mein Herz raste, während ich an Noahs Seite durch die Dunkelheit rannte. Unser Ziel war zunächst Noahs Auto, um schnellstmöglich Abstand zwischen uns und den Leuten, die sich Zutritt zu meinem Zuhause verschaffen wollten, zu bringen. Zudem mussten wir irgendwie noch Lucas warnen. 

Für wenige Sekunden fühlte ich zumindest einen Ansatz von Erleichterung, als wir Noahs Auto erreichten. In Sicherheit waren wir jedoch noch lange nicht. Unsere Situation könnte sich jede Sekunde schlagartig verschlechtern. 

Unruhig sah ich mich um, während Noah sein Auto aufschloss und irgendwas im Kofferraum suchte. Außer uns hielt sich Niemand draußen aus, was bei dem herrschenden Unwetter auch nicht verwunderlich war. Neben dem Regen, der stärker zu werden schien, wurde auch der Wind stürmischer. Es wäre das perfekte Wetter für einen gemütlichen Abend aufm Sofa. Statt jedoch entspannt in Leons Armen zu liegen, stand ich mit Noah im Regen und musste hoffen, dass ich am Leben blieb. 

  "Hier", sagte Noah, wobei er mir ein paar Schuhe hinhielt. "Die könnten einigermaßen passen. Ich hab auf der Rückbank auch noch einen Hoodie liegen. Mehr kann ich nicht anbieten, aber es ist zumindest besser als Barfuß und im T-Shirt herum zu laufen." Beim Sprechen schloss Noah den Kofferraum und ging ums Auto herum. Ich machte mir keine Gedanken darüber, ob ich gerade dabei war, in eine Falle zu tappen und stieg einfach auf der Beifahrerseite ein. Noah, der hinterm Lenkrad Platz genommen hatte, lehnte sich nach hinten, um mir anschließend den erwähnten Hoodie zu reichen. Während ich mir die Schuhe, sowie den Hoodie anzog, war meine Begleitung damit beschäftigt irgendwas aufm Handy zu lesen. 

  "Lucas ist beim Trainingsgelände."

  "Woher weißt du das?", hakte ich nach.

  "Während der Entführung wurde auf jede Kleinigkeit geachtet, um bloß kein Risiko einzugehen. Vor einigen Tagen kam aber irgend Jemand auf die Idee eine WhatsApp-Gruppe zu gründen in der alle Beteiligten sind, die sich noch in München aufhalten. Zwar stehen hinter den Nummern nur irgendwelche ausgedachten Namen und es gibt keine Profilbilder, aber sollte die Polizei eins der Handys in die Hände bekommen, wäre es sicherlich möglich alle Handys zu orten. Irgend Jemand hat auf jeden Fall in die Gruppe geschrieben, dass Lucas und noch eine weitere Person, die er nicht erkannt hat, das Trainingsgelände betreten haben." Während der Erklärung hatte Noah das Auto gestartet und war losgefahren. 

  "Wir müssen zu ihm", meinte ich. 

  "Schon unterwegs. Vor Ort sollten wir uns aber beeilen, da wir sicherlich nicht die Einzigen sind, die aufm Weg dorthin sind. Außerdem ist mit der Person, die die Nachricht geschrieben hat, schon mindestens eine Person dort, die nicht auf unserer Seite ist."

Dank der späten Uhrzeit waren nicht mehr so viele Autos wie tagsüber unterwegs, wodurch wir zügig voran kamen und nur wenige Minuten später unser Ziel erreichten. Da die Tiefgarage verschlossen war, stellte Noah sein Auto in einer Nebenstraße ab, wo es zudem nicht direkt entdeckt wurde. Die letzten Meter bis aufs Trainingsgelände legten wir zu Fuß zurück. Vom Sicherheitsdienst, der nachts eigentlich aufm Gelände unterwegs war, fehlte jede Spur. Scheinbar unbemerkte gelangen Noah und ich dadurch bis zu den Trainingsfeldern. Auf einen davon entdeckte ich zwei Personen mit einem Fußball, welcher jedoch lediglich von einem der Beiden genutzt wurde. Noah, der ebenfalls auf die Personen aufmerksam geworden war, lief in deren Richtung. Ich folgte ihm, wobei ich mich jedoch immer wieder umsah.

Als wir den Platz betraten, erkannte ich Lucas, welcher seiner Begleitung beim Tricks machen zu sah und dabei die Hände in den Taschen seiner Winterjacke vergraben hatte. Beim Näher kommen erkannte ich die zweite Person als Antoine Griezmann, der irgendwas auf spanisch erzählte. Lucas entdeckte uns als Erster, wodurch auch Antoine auf uns aufmerksam wurde und den Ball stoppte. 

  "Und ich dachte, Antoine wäre der Einzige, der davon überzeugt ist, dass man bei Regen unbedingt auf den Fußballplatz muss", begrüßte uns Lucas, dem anzusehen war, dass er lieber Zuhause im Warmen und Trockenem wäre. 

  "Dafür haben wir keine Zeit. Kommt einfach mit", meinte Noah, der beim Reden bereits wieder umdrehte. 

  "Wohin?", hakte Lucas nach. 

  "Erklären wir unterwegs. Es ist bloß wichtig, dass wir hier schnellstmöglich verschwinden", antwortete ich. Mein Mannschaftskollegen sah mich skeptisch, jedoch auch unsicher an. "Bitte, Lucas, vertrau mir einfach."

  "Wer ist das überhaupt?" Er deutete auf Noah. 

  "Das ist etwas kompliziert zu erklären. Sagen wir einfach, es ist ein Bekannter von mir", meinte ich lediglich. Noah, welcher einige Schritte von uns entfernt stehen geblieben war und auf sein Handy schaute, fluchte. 

  "Wir müssen hier sofort weg", meinte er an uns gewandt. 

  "Was ist hier los?", fragte Lucas, der den Ernst der Lage scheinbar inzwischen begriffen hatte. 

  "Das können wir dir gerne erklären", ertönte eine fremde Stimme hinter mir, weswegen ich herum wirbelte. Vier Männer, alle komplett in schwarz gekleidet, betraten den Fußballplatz. Einen von ihnen erkannte ich direkt, da er bereits seit mehreren Monaten zum Sicherheitsdienst des FC Bayerns gehörte und ich ihm dadurch regelmäßig begegnet war. Wenn ich mich nicht irrte, war er sogar derjenige, der direkt nach dem Anschlag auf dem Mannschaftsbus neben mir gelaufen war. Zwei der Anderen kamen mir ebenfalls bekannt vor, jedoch konnte ich sie nicht zuordnen. Der vierte Mann, der bisher als einziger von ihnen gesprochen hatte, war mir völlig fremd. "Aber die Erklärung wird dir nicht viel bringen, weil du und Kimmich nicht mehr lange etwas davon haben werdet. Da wir zudem keine Zeugen gebrauchen können, wird sich wohl auch eure Begleitung von ihrem Leben verabschieden müssen." Der Mann zog eine Pistole aus seiner Manteltasche, welche er entsicherte und auf Lucas richtete. Die anderen Drei taten es ihm gleich. Auf Antoine, Lucas, Noah und mich war dadurch je eine Waffe gerichtet. "Habt ihr noch letzte Worte, die außer uns sowieso nie Jemand hören wird?" Wie erstarrt stand ich einfach nur dort und blickte auf die Pistole, die auf mich gerichtet war. Ich war nicht in der Lage auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, dementsprechend schien es unmöglich einen Plan, um dieser Situation zu entkommen, zu entwickeln. "Okay, dann halt nicht." Er nickte den anderen Dreien zu und fast gleichzeitig betätigten sie die Abzüge der Waffen. 

Etwas traf mich von der Seite und riss mich zu Boden. Im gleichen Moment ertönten vier Knalle und ein unbeschreiblicher Schmerz ging von meinem Oberarm aus. Unsanft kam ich auf dem Boden auf und spürte bereits im nächsten Augenblick ein Gewicht auf mir. Ein schmerzverzerrter Schrei entfuhr mir. Nur am Rande nahm ich wahr, dass eine Person an mir vorbei lief. Ein weiterer Knall ertönte, ehe etwas oder Jemand zu Boden fiel. Ich hörte Antoine Lucas Namen rufen. Ich drehte den Kopf etwas und erkannte Noah, welcher halb auf mir lag. In seinen Augen sah ich die Angst und Panik, welche ich selbst auch spürte. Dazu kam der Schmerz, der kein bisschen nachließ. Ich spürte, dass etwas warmes an meinem Arm entlang lief und vermutete, dass es Blut war. Am liebsten würde ich in die Dunkelheit fliehen, welche mir bereits während der Entführung meinen Schmerzen und Ängste zumindest für einige Zeit hatte nehmen können. Doch ich wusste, dass ich vermutlich nie wieder aufwachen würde, wenn ich nun das Bewusstsein verlieren würde. Ohne dass ich noch eine Chance hätte mich zu wehren oder zu fliehen, könnten die Männer mich erschießen. 

Erneut fielen Schüsse. Es ertönten Schreie. Personen gingen zu Boden. 

Ich sah einfach Noah an und hoffte, dass all das nur einer meiner Albträume war. Doch eigentlich wusste ich schon längst, dass der Schmerz real war. Es war keiner meiner Albträume aus denen ich hochschrecken und dadurch entkommen konnte. Ich war in der Situation gefangen und wusste nicht, ob ich überleben würde. Vielleicht würde ich, ohne mich von irgend Jemanden verabschieden zu können, an diesem Abend sterben. 



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