Hernández x Pavard / Kimmich x Goretzka - Entführung (Teil 15)

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kursiv = französisch 

Benjamins PoV

Ich hatte das Gesicht im Kissen vergraben und versuchte die Tränen zu unterdrücken. Kaum hatte ich Lucas meine Gefühle gestanden und erfahren, dass er diese erwiderte, tauchte Theo auf, um uns, wenn auch unwissentlich, auseinander zu bringen. Ich wusste selbst nicht, was Lucas und ich zur Zeit eigentlich waren und das war bisher auch so in Ordnung gewesen, da ich dachte, wir hätten noch ausreichend Zeit, um es herauszufinden. Doch vielleicht hatte ich mich geirrt und das zwischen uns endete, bevor es überhaupt wirklich begonnen hatte. 

Die Schlafzimmertür wurde zögerlich geöffnet. Ich machte mir nicht die Mühe das Gesicht aus dem Kissen zu heben und dadurch die wahrscheinlich in meinen Augen bereits schimmernden Tränen zu zeigen. Die Tür wurde wieder geschlossen und Schritte näherten sich dem Bett. 

  "Benji?", ertönte Lucas Stimme, welcher anzuhören war, dass er sie Tage lang nicht genutzt hatte. Selbst wenn ich gewollte hätte, ich hätte es nicht übers Herz gebracht, Lucas in dem Moment zu ignorieren. Ich drehte das Gesicht in seine Richtung und erkannte sofort die Sorge in seinem Blick. Während ich mich auf die Seite drehte, streckte ich eine Hand nach ihm aus. Der Ältere kam der stummen Bitte sofort nach und legte sich zu mir ins Bett. Deutlich vorsichtiger als kurz zuvor in der Küche schlang ich meine Arme um ihn. Lucas rutschte noch etwas enger an mich. Seufzend drückte ich ihm einen Kuss auf die Stirn. "Ich liebe dich", flüsterte Lucas gegen meine Brust, woraufhin ich den Kampf gegen die Tränen verlor. 

  "Du kannst nicht ich liebe dich sagen und dann gehen. Das ist nicht fair", beklagte ich mich mit belegter Stimme. 

  "Okay", gab Lucas zurück, ehe er den Kopf etwas bewegte, wodurch wir uns in die Augen sehen konnten. "Ich liebe dich." Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, was Lucas mir damit indirekt sagte. 

  "Du bleibst in München?", versicherte ich mich. 

  "Was soll ich in Mailand? Ich habe in München ein Zuhause,  Freunde, einen Verein für den ich gerne spiele und ich hab dich. In Italien müsste ich mir ein neues Leben aufbauen und das kann ich zur Zeit nicht und möchte es auch gar nicht." 

  "Ich liebe dich", meinte ich glücklich lächelnd, ehe ich mich zu ihm vorlehnte. Kurz vor seinem Gesicht stoppte ich. Lucas überbrückte die letzten Zentimeter und legte seine Lippen auf meine. Zärtlich küssten wir uns. Ich konnte nicht anders als den Kleineren enger an mich zu drücken, woraufhin Lucas jedoch vor Schmerz auf keuchte und dadurch den Kuss unterbrach. "Sorry", nuschelte ich, lockerte meinen Griff etwas und küsste ihn wieder. Der Kuss blieb so liebevoll wie er begonnen hatte. Es war der erste längere Kuss seit der Nacht vor der Entführung und erst jetzt wurde mir wirklich bewusst, wie sehr ich dieses Gefühl und die Nähe zu Lucas vermisst hatte. In den letzten Tagen war er zwar einen Großteil der Zeit bei mir gewesen, doch war dieser Moment einfach intensiver. Er gab mir Kraft und Hoffnung. Irgendwie würden wir es schaffen, die aktuellen Probleme hinter uns zu lassen. 

Den restlichen Abend hatten wir zu zweit in Lucas Bett verbracht und einfach die Nähe zueinander genossen. Während wir noch den ein oder anderen Kuss ausgetauscht hatten, war es uns egal gewesen, was im restlichen Haus geschah. Ich wusste nicht, was Corentin, Kingsley und Theo währenddessen getan hatten und wer von ihnen sich überhaupt noch im Haus aufhielt, doch es war mir ehrlich gesagt auch egal gewesen. Für mich hatte nur Lucas gezählt. 

Als ich am nächsten Morgen von meinem Handywecker ausn Schlaf gerissen wurde, spielte ich für einen Moment mit dem Gedanken, einfach liegen zu bleiben. Ich wusste, dass das anstehende Training wichtig war, zudem würde es direkt im Anschluss nach Augsburg zu einem Auswärtsspiel gehen, wo ich in der Startelf stehen würde. In den letzten Stunden hatte ich mich jedoch mit Lucas in unserer kleinen, eigenen Welt befunden, wo zumindest für diese eine Nacht kein Platz für irgendwelche Sorgen gewesen war. Es gab einfach nur uns beide. Wir hatten nicht einmal viele Worte gebraucht, sondern hatten einfach nur die gemeinsame Zeit genossen. 

Fußball OS-Sammlung (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt