Fußball OS-Sammlung (boyxboy)

Kimmich x Goretzka - Weihnachten

Wunschsatz: "Ich hab dich in letzter Zeit viel zu selten lachen gesehen"

Leons Pov

Draußen rieselte leise Schnee vom Himmel und verdeckte alles unter einem weißen Mantel. Nur noch vereinzelte Autos waren unterwegs. Die meisten Familien saßen vermutlich bereits zusammen und genossen den Weihnachtsabend. Jede Familie mit ihren eigenen Traditionen. Vielleicht wurden bereits die ersten Geschenke ausgepackt, damit im Anschluss in Ruhe gegessen werden konnte, während in anderen Haushalten die Teller schon befüllt waren. Ich beneidete sie alle, denn ich saß allein in meiner Wohnung. 

Die beiden nächsten Tagen würden vermutlich, wie jedes Jahr, voller Leben sein, da sich die komplette Familie traf. In den letzten vier Jahren war Heilig Abend immer der ruhigste Teil der Feiertage gewesen und ich hatte ihn genossen. Doch dieses Jahr war es anders. Die WM hatte mir den Tag versaut. 

In den letzten Jahren war Joshua am 24. Dezember zu mir gekommen. Wir hatten vorher nie drüber gesprochen und selbst im ersten Jahr hatte ich ihn nicht eingeladen gehabt, er hatte einfach allein entschieden, dass er vorbeikam. 

Lange Zeit hatten wir unsere Gefühle zueinander geheim gehalten, aus Angst der jeweilige Andere würde sie nicht erwidern. Monate lang gab es immer wieder kleine Andeutungen und zögerliche Annäherungen, doch den entscheidenden Schritt hatten wir nie gewagt. Unsere komplette Mannschaft hatte längst gewusst, dass sie etwas zwischen uns anbahnte, nur wir selbst waren zu blind, um zu erkennen, dass es keinen Grund zur Angst gab. Nicht einmal Serge, der mehrmals auf mich, aber auch auf Josh, eingeredet hatte, konnte uns davon überzeugen, dass die Gefühle erwidert wurden. Wir übersahen das Offensichtliche.

Heilig Abend vor vier Jahren hatte es dann an meiner Wohnungstür geklingelt. 

Josh stand nervös mit einer Flasche Wein, von der Kälte geröteten Wangen und mit einzelnen Schneeflocken im Haar vor meiner Tür. Auf seine Frage hin, ob er reinkommen dürfte, hatte ich schweigend einen Schritt zur Seite gemacht. Unsicher hatte er mir die Flasche Wein überreicht. Noch immer ohne ein Wort gesagt zu haben, hatte ich die Flasche entgegengenommen. 

Einige Zeit hatten wir einfach im Flur gestanden, bis Josh begonnen hatte, seinen Besuch zu erklären. Er sagte, dass man Weihnachten doch mit seinen Liebsten verbringen sollte und er deswegen zu mir gekommen wäre. In seinen Augen hatte ich Angst, Nervosität und Unsicherheit erkannt. Ich hatte mehrere Sekunden gebraucht, um die versteckte Liebeserklärung zu erkennen und zu realisieren. Statt jedoch irgendwas zu erwidern, hatte ich ihn einfach geküsst. Bis heute wusste ich nicht, woher ich den Mut dazu in den Moment plötzlich genommen hatte, doch ich hatte es nie bereut. 

In den darauffolgenden Jahren war Josh einfach wieder ohne Einladung vorbeigekommen. Er brachte Wein mit, während ich das Abendessen organisiert. 

Joshua war immer zur gleichen Uhrzeit gekommen, nur in diesem Jahr nicht. 

Seit fast einer Stunde wartete ich darauf, dass es an der Tür klingelte. 

Das frühe Ausscheiden bei der WM hatte uns alle mitgenommen und ich hasste es, meinen Partner so leiden zu sehen. Ich wollte für ihn da sein, doch gleichzeitig brauchte ich Zeit für mich, um es selbst verarbeiten zu können. Ich hatte versucht beides miteinander zu kombinieren, was mir nur mittelmäßig gelungen war. Selbst kam ich inzwischen einigermaßen mit dem Misserfolg klar, doch Josh saß noch tief in seinem Loch und ich wusste nicht, wie ich ihn aus diesen rausbekommen sollte. Serge war der Meinung, dass sich das spätestens nach der Winterpause klären würde, wenn das Vereinstraining wieder startete und wir uns alle auf neue Ziele fokussieren konnten. Vermutlich hatte er damit auch recht, dennoch wollte ich meinen Freund nicht solange unglücklich sehen.