Osterspezial (Teil 11)

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Joshuas PoV

Ju und Jules saßen gemeinsam im Wohnzimmer am Tisch und planten das anstehende Pokerturnier, während Leon mit einer Tasse Kaffee an der Küchenanrichte lehnte und meinen Ex-Freund missmutig musterte. Ich verbrachte die freie Zeit mit der Suche nach dem Schlüssel zum Schuppen. Bei dem Chaos der letzten Stunden hatte ich diesen aus den Augen verloren. Wobei ich mir nicht einmal sicher war, ob ich ihn überhaupt irgendwo hingelegt hatte oder ob ich nach Leons Ablagesystem, welches selbst für mich undurchschaubar war, suchen musste. Wenn Leon irgendwas verlegt hatte, musste man wirklich überall suchen, weil verlorene Dinge bereits an den unwahrscheinlichsten Orten wieder aufgetaucht waren. Es bestand natürlich die Chance, dass Leon noch wusste, wo er den Schlüssel hingelegt hatte. Wenn ich den Schlüssel jedoch hatte, würde ich durch eine Frage auffliegen lassen, dass ich ihn verloren hatte und müsste mir wahrscheinlich einiges von meinem Freund anhören müssen. Um das zu vermeiden suchte ich zunächst möglichst unauffällig alles ab. Leon war zum Glück sowieso von Ju abgelenkt und schien sich gar nicht dafür zu interessieren, dass ich in der Hütte umher lief. 

Von Leons guten Lauen, die er bis vor einigen Minuten noch gehabt hatte, war nichts mehr zu merken. Sie hatte sich schlagartig in Luft aufgelöst, als er, nachdem unsere Oberteile aufm Boden gelandet waren,  mich küssend aufs Bett gedrückt hatte und im gleichen Moment die Eingangstür von Ju geöffnet wurde. Das von Leon vorgeschlagene dreckige Spiel hatte dadurch früher geendet als uns beiden lieb war. 

Ich wusste nur zu gut, wie gereizt Leon darauf reagieren konnte, wenn er keinen Sex bekam. Dass ausgerechnet mein Ex-Freund auch noch Schuld daran war, verschlimmerte es nur noch weiter. Ein blöder Spruch oder ein falscher Blick würden jetzt ausreichen, um die Situation komplett eskalieren zu lassen. 

Als ich gerade in der Schublade einer Kommode nachschaute, legte sich eine Hand an meine Hüfte. Ich blickte auf und schaute in die braunen Augen von Julian. Er lehnte sich zu mir vor, um mir ins Ohr flüstern zu können.

  "Würde Leon Mord begehen?"

  "Normalerweise würde ich ohne zu zögern mit nein antworten, aber jetzt gerade würde ich mich an deiner Stelle nicht darauf verlassen", antwortete ich, während mein Blick zu Leon glitt, welcher uns sichtlich genervt und wütend musterte. Ich lächelte ihn kurz an, was jedoch nicht erwidert wurde, weswegen ich zurück zu Ju schaute. "Hast du zufällig einen Schlüssel mit nem lila Schlüsselanhänger gesehen?", erkundigte ich mich. 

  "Nein, aber wir können ja mal im Schlafzimmer nachsehen." Mit hochgezogener Augenbraue sah ich den Mittelfeldspieler an. "War ja nur ein Vorschlag", erwiderte er grinsend. Ich verdrehte die Augen, ehe ich mich von ihm löste und dennoch Richtung Schlafzimmer ging. Es war nicht geplant gewesen, dass Ju mir folgte, doch unter Leons wachsamen Blick tat er es dennoch. 

  "Du legst es heute aber auch wirklich drauf an, dass du den Tag nicht unverletzt überstehst", merkte ich an, während ich im Schlafzimmer meine Suche fortsetzte. 

  "Was ist das eigentlich für ein Schlüssel, den du suchst?", erkundigte sich der Jüngere. Ich zögerte, ehe ich entschloss die Frage ehrlich zu beantworten. 

  "Der Schlüssel vom Schuppen in den Leroy und Serge eingesperrt sind." Ungläubig sah Julian mich an, dann begann er zu lachen. "Lach nicht so blöd, sondern hilf mir lieber beim Suchen", beschwerte ich mich, konnte jedoch selbst ein Schmunzeln nicht vermeiden. 

  "Wo hast du ihn denn zu Letzt gesehen?", fragte Julian noch immer grinsend. 

  "Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Vielleicht hat Leon ihn auch, aber halt nur vielleicht. Wenn nicht, würde ich durchs fragen verraten, dass ich ihn verloren habe."

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