Leons PoV
Langsam leerte sich das Wohnzimmer, wo sich am Morgen noch die Umzugskartons gestapelt hatten. Ein Karton nach dem Anderen wurde raus zum Transporter getragen. Einige unserer Mannschaftskollegen hatten angeboten beim Auszug mit anzupacken. Ich hatte mich vor einigen Minuten im Wohnzimmer auf die Couch gesetzt, um von dort zu beobachten, wie Joshuas Sachen aus dem Haus getragen wurden.
Die Couch, auf der wir unseren ersten Kuss hatten, ließ er zurück, da sie nicht in sein neues Haus passte. An einer Wand hing zwischen unzähligen anderen Fotos eins von ihm und mir. Wir grinsten beide glücklich in die Kamera. Zu dem Zeitpunkt waren wir noch Freunde gewesen und hatten nichts von den Gefühlen des jeweiligen Anderen gewusst.
Die Trennung war inzwischen schon einige Wochen her. Seitdem hatte Joshua sich nicht mehr all zu viel im Haus aufgehalten, doch der offizielle Auszug erfolgte erst jetzt, da er kein passendes Haus gefunden hatte. Sein bisheriges Zuhause hatte er beim Kauf als Traumhaus bezeichnet, dennoch gab er es nun auf. Er hatte es von sich aus angeboten, weil er sich für die Trennung entschieden hatte. Der Auszug fiel ihm nicht leicht, das sah ich ihm an. Einige Jahre lang hatte er dieses Haus sein Zuhause genannt und verbannt unzählige Erinnerungen damit.
Wir hatten beide eine Trennung hinter uns, doch die Tatsache, dass ich nicht mein Zuhause aufgeben musste, machte es für mich vermutlich etwas einfacher. Natürlich entstand durch die Trennung eine Lücke, doch mir blieb mein Rückzugsort, wo ich mich wohlfühlte. Dieses Gefühl musste sich bei Josh in seinem neuen Haus zunächst noch entwickeln.
"Leon, wir müssen zum Training", riss Thomas mich aus meinen Gedanken. Schweigend nickte ich und stand vom Sofa auf. "Jo und Niklas fahren noch den Transporter zum neuen Haus und kommen dann nach", berichtete mein Mitspieler mir. Erneut nickte ich nur als Antwort. Bevor ich Thomas folgte, nahm ich noch das Bild von Josh und mir von der Wand und legte es auf einen der beiden letzten Kartons. Vielleicht würde es irgendwo im neuen Haus einen neuen Platz finden.
"Alles in Ordnung?", fragte Josh, der gerade wieder reingekommen war.
"Wir haben hier so viel Zeit zusammen verbracht. Es ist ein komisches Gefühl zu wissen, dass du hier ab heute nicht mehr wohnen wirst", erklärte ich meine Gefühlslage.
"Naja in den letzten Wochen habe ich hier auch nicht mehr wirklich gewohnt. Ich war lediglich hier, wenn ich irgendwas brauchte."
"Aber jetzt ist es eben offiziell, das macht es irgendwie endgültiger. Bereust du die Trennung?"
"Es war eine schöne Zeit, aber die Trennung, war die richtige Entscheidung. Also nein, ich bereue sie nicht. Ich freue mich auf das, was die Zukunft für mich bereithält."
"Wir kommen noch wegen dir zu spät", beschwerte sich Thomas, der mich einfach am Handgelenk packte und mit sich nach draußen zog. Während ich ihm folgte, drehte ich mich noch einmal zu Joshua um, der uns schmunzelnd nachsah.
Am Abend stand ich allein in der Küche, um mir noch eine Kleinigkeit zu kochen. Außer den Geräuschen, die ich selbst verursachte, herrschte im Haus komplette Stille. Ich mochte es nicht, die Abende allein zu verbringen. Den restlichen Tag über war es mir egal, wenn ich allein im Haus war, doch abends hatte ich gerne Gesellschaft.
Das Klingeln an der Haustür erweckte die Hoffnung, dass ich den ersten Abend nach Joshuas offiziellen Auszug doch nicht alleine verbringen musste. Etwas Ablenkung würde mir gut tun.
Ich schob die Pfanne mit dem Rührei von der Herdplatte, ehe ich in den Flur lief und die Haustür öffnete, vor der Joshua stand.
"Hey, ich wollte mal nach dir schauen. Du warst erst so ruhig", erklärte er seinen Besuch, während er ohne Aufforderung das Haus betrat. Ich schloss die Tür hinter ihm, während er seine Jacke, sowie die Schuhe auszog.
"Tut mir leid", meinte ich, weswegen der Kleinere mich fragend ansah.
"Es war dein Auszug, nicht meiner. Du hättest jedes Recht gehabt in Erinnerung zu schwelgen, aber nicht ich. Gefühlt stand ich mehr im Weg herum, als das ich geholfen habe."
"Die meisten Kisten hast du wirklich nicht getragen", schmunzelte Josh. "Aber du hast mir sehr geholfen, einfach weil du da warst. Wir verbinden beide Erinnerungen mit dem Haus, weil viele für unsere Beziehung wichtige Momente dort passiert sind. Im Wohnzimmer haben wir uns das erste Mal geküsst. Du standst einige Tage später mitten in der Nacht im Regen vor der Tür, um mir zu sagen, dass dir der eine Kuss nicht ausgereicht hat. Wir haben in der Küche zum ersten Mal darüber gesprochen, wie es mit uns weitergehen sollte. Ohne diese Momente wären wir nie zusammengekommen. Du hattest also das gleiche Rechte wie ich, in Erinnerungen zu schwelgen." Sanft zog ich Joshua an mich und schlang meine Arme um seine Hüfte.
"Ich liebe dich", lächelte ich.
"Genug um mir morgen beim Aufbauen des Bettes zu helfen?" Mit bittenden Blick legte Josh seine Arme um meinen Nacken. "Und genug, um mich heute Nacht wieder in deinem aufgebauten Bett aufzunehmen?"
"Aber nur, wenn ich dann auch beim Einweihen des Bettes helfen darf", stellte ich meine Bedingung.
"Selbstverständlich darfst du das."
"Dann helfe ich dir morgen." Ich lehnte mich zu ihm vor, um einen kurzen Kuss auf seinen Lippen zu platzieren. "Wie geht's Lina?"
"Ich war nach dem Training noch kurz bei ihr. Sie konnte beim Auszug ja nicht dabei sein, deswegen war es für sie etwas seltsam, dass das Haus, als sie nach Hause kam, leerer war als heute Morgen, als sie es verlassen hatte. Aber sonst geht es ihr eigentlich gut. Das zwischen uns war ja schon länger keine richtige Beziehung mehr, sondern eher ein Zusammenleben aus Gewohnheit. Hast du nochmal irgendwas von Mathea gehört?"
"Nein, sie hatte ihre Sachen ja schon direkt am Tag nach unserer Trennung geholt, während ich beim Training war. Allerdings waren wir ja auch nur ein paar Monate zusammen und haben noch nicht zusammengewohnt. So sauer wie sie war, bin ich aber ganz froh, dass ich ihr nichts von uns erzählt habe. Lina wird uns nicht verraten, da bin ich mir ziemlich sicher, aber bei Mathea hätte gefährlich für uns werden können."
"Ich finde, wir haben für heute genug über Ex-Freundinnen gesprochen."
"Worüber möchtest du denn lieber reden?"
"Wer hat gesagt, dass ich gerne reden möchte?" Grinsend zog Josh mich zu sich runter, um mich zu küssen. Ich erwiderte den Kuss nur zu gerne, während ich meinen Freund enger an mich drückte. Bevor ich den Kuss jedoch vertiefen konnte, löste sich der Kleinere von mir. "Ich bin am Verhungern. Ich würde also lieber essen statt zu reden." Mit diesen Worten lief er Richtung Küche.
"Nicht nett", rief ich ihm nach, woraufhin ich nur ein Lachen als Antwort erhielt. Ich folgte Josh in die Küche, wo er die Pfanne mit dem Rührei zurück auf die Herdplatte gestellt hatte. Seufzend umarmte ich ihn von hinten, ehe ich begann seinen Hals zu liebkosten. Grinsend legte Josh den Kopf zur Seite, während er sich an mich lehnte. "Willst du wirklich noch was essen?", erkundigte ich mich und biss sanft in seine Haut.
"Hier stand eine Pfanne mit halbfertigem Rührei. Du hattest also scheinbar den gleichen Plan.
"Genau, hatte. Dann kam aber mein heißer Freund und hat meine Gedanken ganz bewusst in eine andere Richtung gelenkt."
"Wenn ich heute Nacht verhungere, bist du Schuld", stellte Joshua klar, ehe er den Herd wieder ausstellte und sich in meinen Armen drehte. Sofort küsste ich ihn verlangend, um ihn im gleichen Moment hochzuheben. Joshs Beine schlangen sich um meine Hüfte, während seine Arme sich um meinen Hals legten und er eine Hand in meinen Haaren vergrub. Ohne den Kuss zu unterbrechen, trug ich meinen Freund hoch ins Schlafzimmer, um dort seine Nähe zu genießen.
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Fußball OS-Sammlung (boyxboy)
FanfictionEine Fußball OS-Sammlung (boy x boy) mit Kimmich x Goretzka (Kimetzka), Havertz x Brandt (Bravertz), Reus x Götze (Götzeus) und L. Hernández x Pavard