Kimmich x Goretzka - Papa Leon

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Wunschsatz: "Er kann mich doch jetzt nicht einfach Papa nennen"

Leons PoV

Lächelnd fuhr ich mit einer Hand durchs Joshs Haare. Der Kleinere lag halb auf mir, während er eine weitere Folge von Californication über sich ergehen ließ. Wir wusste beiden, dass er die Serie nicht leiden konnte, dennoch ließ er sich hin und wieder von mir überreden eine Folge anzuschauen. An Abenden wie diesen stellte ich jedoch selbst in Frage, warum ich mir die dafür notwendige Diskussion überhaupt antat. Die meisten Zeit lag meine Aufmerksamkeit sowieso bei Joshua. Dass aufm Fernseher die Serie zu sehen war, die ich bereits mehrfach komplett durchgeschaut hatte, war eher Nebensache. 

Ich drückte Josh einen Kuss auf den Kopf, was dazu führte, dass er zu mir aufsah. Ich nutzte die Gelegenheit, um ihn zärtlich zu küssen und ihn anschließend anzulächelnd. Joshua überbrückte den entstandenen Abstand direkt wieder, um mich erneut zu küssen. Unsere Lippen bewegten sich sanft gegeneinander, während der Kleinere sich enger an mich schmiegte. Als wir den Kuss lösten, legte Josh seinen Kopf zurück auf meine Schulter. Statt die Serie jedoch weiter zu verfolgen, vergrub er das Gesicht jedoch in meiner Halsbeuge und verteilte kleine Küsse auf meiner Haut.

Wir waren inzwischen seit über einem Jahr ein Paar. Es war ein langer Weg gewesen bis wir es endlich geschafft hatten zusammen zu kommen. Joshua war zunächst mehrere Jahre mit Lina zusammen gewesen. Die Beiden hatten gemeinsame Kinder und das Thema Hochzeit, sowie weiterer Nachwuchs stand im Raum. Es war für mich klar gewesen, dass ich keine Chance bei meinem Mitspieler hatte. Urplötzlich hatte Josh die Beziehung jedoch beendet. Selbst Serge, der eigentlich immer der Meinung gewesen war, dass er wüsste, was in Josh vor sich ging und der sich schon auf den Posten als Trauzeuge vorbereitet hatte, war völlig überrumpelt wurden. 

Die Mannschaft war sich einig gewesen, dass Lina und Josh wieder zusammenkommen würden und es sich nur um eine Kurzschlusshandlung unserer Nummer 6 handelte. Manuel, Serge, Thomas und Leroy hatten einzeln das Gespräch mit Joshua gesucht, um ihm seine Angst zu nehmen. Er ließ sich jedoch nicht von seiner Entscheidung abbringen. 

Ich teilte die Meinung meiner Mannschaftskollegen, weil es leichter war, als mir Hoffnung zu machen, um dann enttäuscht zu werden. Ich hatte gelernt mit den unerwiderten Gefühlen umzugehen. Irgendwie kam ich klar und das durfte ich nicht durch falsche Hoffnungen riskieren. 

Vier Tage nach der Trennung stand Joshua am späten Abend unangemeldet vor meiner Haustür.  Ich hatte gar nicht die Möglichkeit gehabt auch nur ein Wort zu sagen, da hatte er mich bereits geküsst. Es stellte sich heraus, dass ich der Grund der Trennung gewesen bin. 

Nur zwei Wochen später durfte ich Josh dann meinen festen Freund nennen. 

Lina kam überraschend gut mit unserer Beziehung klar. Es war für sie auch beinahe selbstverständlich, dass ich durch die Beziehung Teil des Lebens der Kinder wurde. Sie vertraute Josh und da er mir vertraute, tat sie es auch. Sie schien nie bedenken gehabt zu haben, wenn ich mal allein auf die Kinder aufpasste. Von Josh, Lina und mir hatte eindeutig ich die größte Angst davor, die Verantwortung für die Kleinen zu übernehmen. Die beiden Elternteile sahen keinen Grund zur Sorge und waren sich sicher, dass ich das hinbekam. 

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Joshua aufstand und Richtung Tür lief. 

  "Wo gehst du hin?", fragte ich, während ich einen Arm nach ihm ausstreckte, um ihn am Gehen zu hindern. 

  "Ich hol mir was zu trinken. Möchtest du auch?" 

  "Ich möchte, dass du hier wieder herkommst?"

  "Bin sofort wieder bei dir. Ich renne doch schon beinahe", grinste Joshua, der gemütlich Richtung Küche schlenderte. Ich warf ein Kissen nach ihm, was jedoch nur mit einem Lachen kommentiert wurde. Seufzend setzte ich mich auf und verschränkte beleidigt die Arme vor der Burst, wobei ich noch begann zu schmollen. Das konnte der Kleinere erstmal wieder gut machen. 

  "Ich kann nicht schlafen", ertönte plötzlich eine Kinderstimme, die mich wieder Richtung Tür blicken ließ. Im Türrahmen stand Joshuas Sohn in Schlafanzug und mit Teddybären im Arm. Als sich unsere Blicke trafen, streckte er fordernd eine Hand nach mir aus. Ich konnte nicht anders als die Geste mit einem Schmunzeln zu kommentieren. Tatsächlich kam ich der stummen Aufforderung jedoch nach, stand auf und ging zu ihm. Statt seine Hand zu nehmen, hob ich den Kleinen jedoch hoch. "Liest du mir was vor?" Der Kleine schlang seine Arme um meinen Nacken und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. 

  "Na klar, weiß du denn schon, welche Geschichte wir lesen wollen?" 

  "Die mit dem Ritter." Als ich Richtung Treppe lief, kam Joshua aus der Küche, weswegen ich stoppte. 

  "Möchtest du?", erkundigte ich mich, wobei ich in die Richtung seines Sohnes nickte. 

  "Ihr beiden schafft das schon", antwortete er lächelnd und kam zu uns. "Wenn Leon beim Vorlesen wieder einschläft, muss du ihn einfach anstupsen." Sanft strich er seinem Sohn durch die Haare und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. "Schlaf gut." 

  "Das ist bisher nur einmal passiert", warf ich ein. 

  "Dreimal", korrigierte der 3-Jährige. Ich sah ein, dass ich gegen zwei Kimmichs keine Chance hatte und versuchte gar nicht, die Diskussion fortzusetzen. Stattdessen brachte ich den Kleinen nach oben in sein Kinderzimmer, während Josh zurück ins Wohnzimmer ging. Ich legte den Blonden in sein Bett, holte das gewünschte Buch und legte mich damit zu ihm. Kaum lag ich, kuschelte sich der Kleine an meine Seite und sah gespannt auf das Buch in meinen Händen, welches er sicherlich schon auswendig kannte, so oft wie allein ich es ihm schon vorgelesen hatte. 

Leise begann ich die Geschichte vorzulesen und schien damit die gewünschte Wirkung zu erzielen. Immer wieder fielen ihm die Augen zu bis er schließlich aufgab und sie einfach geschlossen ließ. Ich las noch die letzten Sätze vor, dann legte ich das Buch zur Seite und versuchte mich vorsichtig aus den Armen des Kleinen zu befreien. 

  "Ich hab dich lieb, Papa Leon." Ich stoppte in meiner Bewegung und starrte den 3-Jährigen an. Noch nie zuvor hatte er mich Papa genannt. Noch nicht einmal aus versehen. Trotz Halbschlaf schien ihm aber auch bewusst zu sein, dass ich da war und nicht Joshua, da er sonst nicht meinen Namen dazu gesagt hätte. 

Eine Hand legte sich auf meinen Arm und Josh erschien in meinem Blickfeld, während ich noch immer seinen Sohn anstarrte, der inzwischen friedlich zu schlafen schien. 

   "Er kann mich doch jetzt nicht einfach Papa nennen", wisperte ich. 

  "Hast du doch gehört, dass er es kann", widersprach Josh schmunzelnd. 

  "Aber ...", begann ich zu widersprechen, wusste jedoch nicht, was ich sagen sollte. Zu sehr überforderte mich die Situation. Josh schob mich sanft aus dem Kinderzimmer und schloss hinter uns die Zimmertür. "Du bist sein Papa und Lina seine Mama. Er kann mich doch nicht Papa nennen." 

  "Hast du nie daran gedacht, dass das passieren könnte?"

  "Nein, ich ... ich weiß nicht." 

  "Leon, er sieht dich fast so häufig wie er mich sieht. Du bist durch unsere Beziehung ein fester Bestandteil seines Lebens geworden."

  "Und du hast damit kein Problem?"

  "Mir ist es so tausend Mal lieber, als wenn ihr beiden überhaupt nicht miteinander klar kommen würdet." Josh legte eine Hand in meinen Nacken, zog mich etwas zu sich herunter und küsste mich kurz. "Ich liebe dich, Leon." Lächelnd legte ich meine Hände an seine Hüfte, um ihn näher an mich zu ziehen, ehe ich ihn erneut küsste. 

Es klang auf jeden Fall ungewohnt von Joshs Sohn Papa genannt zu werden, doch ich könnte mich daran durchaus gewöhnen. 


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