Reus x Götze - Geheimnis (Teil 8)

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Marios PoV

Es war draußen längst dunkel, als ich Marcos Aufenthaltsort endlich erreichte. Während der Fahrt hatte ich mich versucht mich einfach auf den Verkehr zu konzentrieren und mich nicht mit dem Gedanken, was für ein Gespräch mir bevorstand, verrückt zu machen. 

Ich parkte mein Auto und machte mich zu Fuß auf den Weg in den kleinen Park, der so spät am Abend beinahe komplett leer war. Am Wegrand stand Laternen in gleichmäßigen Abstand, wodurch ich die gesuchte Person bereits aus der Ferne entdeckte. 

Marco saß auf einer Brück, die über einen kleinen Bach führte. Seine Beine baumelten in der Luft, während er die Arme auf dem untersten Balken des Geländers abgelegt hatte. Sein Kinn lagen auf seinen Armen. Reglos saß er einfach dort und starrte aufs Wasser. 

Mit rasenden Herz näherte ich mich ihm. Als wir uns das letzte Mal gesehen hatten, führten wir noch eine Affäre, von der ich nicht wusste, dass es eine war. Es schien alles in Ordnung zu sein, doch nun waren wir meilenweit davon entfernt. 

Marco hatte Joshua mit mir betrogen, während ich die Hoffnung hatte, dass aus uns mehr werden könnte. Als alles aufgeflogen war, hatte Marco sich für Joshua entschieden. Wenn dieser ihrer Beziehung tatsächlich noch eine Chance gegeben hätte, hätten Marco und ich vielleicht nie wieder ein Wort miteinander gewechselt. Wäre Leon jetzt nicht an Joshs Seite, würde ich vermutlich gar nicht hier stehen. 

Schweigend setzte ich mich neben Marco auf die Brücke und nahm eine ähnliches Position ein. Statt dem Wasser sah ich jedoch Marco an, dem Tränen übers Gesicht rannen. 

  "Es tut mir leid", flüsterte er nach einigen Sekunden ohne mich anzusehen. "Ich wollte Niemanden weh tun. Das war nicht meine Absicht."

  "Joshua hat mir von euch erzählt", brachte ich den Älteren auf den aktuellsten Stand. 

  "War Leon auch da?"

  "Ja." Marco nickte leicht und schwieg einen Moment, bevor er weitersprach. 

  "Er scheint glücklich mit ihm zu sein. Ich glaube, Leon tut ihm gut."

  "Das kann sein. Ich weiß es aber nicht, dafür war ich zu kurz bei ihnen."

  "Ich hatte schon immer die Vermutung, dass zwischen den Beiden mehr als Freundschaft sein könnte. Leon hat Josh immer angesehen, als wäre er das Wertvollste auf dieser Welt. Josh hat das gar nicht bemerkt. Für ihn war Leon einfach einer seiner besten Freunde. Er hat nie verstanden, wie ich auf die Idee kam, dass da mehr sein könnte. Als wir uns getrennt haben, war Leon sofort an seiner Seite. Immer wenn ich in Joshs Nähe bin, dauert es nur einige Minuten bis auch Leon auftaucht. Er passt auf ihn auf ohne ihn zu einzuhängen. Joshua hat sich entschieden. Ich habe keine Chance mehr."

  "Möglich, aber du bis ihm nicht egal. Er hätte mich nicht angerufen und gebeten nach München zu kommen, wenn es ihn nicht interessieren würde, wie es dir geht."

  "Warum bist du her gekommen?" Marco wandte sich mir zu. "Du müsstest mich hassen und trotzdem fährst du wegen mir von Eindhoven nach München." 

  "Es gibt halt Gefühle die stärker sind als hass. Du könntest mir niemals egal sein, Marco. Egal was für Mist du baust, wenn es dir schlecht geht, werde ich niemals einfach wegsehen, sondern werde für dich da sein."

  "Ich habe mich dir gegenüber aber nicht fair verhalten. Ich hätte dir von der Beziehung erzählen müssen und dir die Chance geben, selbst zu entscheiden, ob du dich wirklich darauf einlassen möchtest." 

  "Warum hast du es mir verheimlicht?" 

  "Niemand wusste von der Beziehung. Es war unser Geheimnis. Natürlich war es keine Dauerlösung, doch für den Moment war es in Ordnung. Wir wollten uns sicher sein, dass das mit uns funktionierte, ehe wir andere Personen davon erzählten. Ich hatte nie geplant, dass es so abläuft. Als du und ich uns das erste Mal geküsst haben, war ich gerade dabei mir etwas mit Josh aufzubauen und dann hast du einfach alles durcheinander gebracht. Zum allerersten Mal hatte ich an der Beziehung mit Josh gezweifelt. Ich wusste nicht, was ich tun sollte und habe mich schließlich, wenn auch eher unbewusst, für die dümmste Variante entschieden. Es war gar nicht meine Absicht, dass wir anfangen miteinander zu schlafen, aber jedes Mal, wenn du in meiner Nähe warst, habe ich alles andere vergessen. Ich wollte dir einfach nah sein. Schließlich wusste ich keinen Ausweg mehr. Ich konnte dir nicht von der Beziehung mit Josh erzählen, weil ich dich dann verloren hätte und ich wollte nicht, dass das mit uns endete. Josh konnte ich natürlich auch nicht sagen, dass wir uns näher gekommen waren, weil er dann berechtigtermaßen Schluss gemacht hätte. Ich wollte euch beide nicht verlieren und habe verdrängt, dass es euch gegenüber unfair war. Ich hätte ehrlich zu euch beiden sein müssen, konnte es aber nicht." Seufzend legte ich eine Hand auf Marcos Arm. "Es tut mir leid, Mario, wirklich, das muss du mir glauben."

  "Das glaube ich dir auch. Aber das ändert nichts daran, dass du uns alle in eine beschissene Situation gebracht hast. Es war doch damit zu rechnen, dass es früher oder später auffliegen würde. Du hättest ehrlich sein müssen."

  "Ich weiß. Am liebsten würde ich auch einfach die Zeit zurückdrehen und es anders machen."

  "Das ist das fiese an solchen Fehlern. Du kannst sie nicht ungeschehen machen."

  "Hab ich dich auch verloren?" Ich ließ meine Hand über Marcos Arm gleiten bis sie auf Marcos Hand lag. 

  "Würde ich dann hier sitzen?" Sanft drückte ich seine Hand. "Du hast mich verletzt, Marco, und dir zumindest einen Teil meines Vertrauens verspielt, aber verloren hast du mich nicht. Ich weiß nicht, was wir jetzt sind und in welche Richtung sich das ganze entwickeln wird, aber ich werde immer für dich da sein."

  "Das ist dämlich von dir." Ich lachte leise, wobei ich näher an Marco rutschte. 

  "Vermutlich, aber das ändert nichts an meiner Entscheidung." Marco entzog mir seine Hand, um den Arm um meine Schulter zu legen und mich an seine Seite zu drücken. 

  "Danke, dass du hier bist." Er lehnte seinen Kopf gegen meinen. "Danke, dass du so dämlich bist und bei mir bleibst." 

  "Jeder trifft mal dumme Entscheidungen, aber versprich mir, dass du mich diese nicht bereuen lassen wirst."

  "Versprochen, Sunny." 

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