Fußball OS-Sammlung (boyxboy)

Hernández x Pavard / Kimmich x Goretzka - Entführung (Teil 21)

Leons PoV

  "Ich sollte vielleicht lieber gehen?", sagte Joshuas Bekannter mit fragendem Unterton, woraufhin Josh nickte ohne den Blick von mir abzuwenden. Josh bekam die Tasse überreicht, ehe der für mich Fremde aus meinem Blickfeld verschwand. Mit beiden Tassen betrat mein Freund zögerlich das Wohnzimmer, stellte sie zur Seite und schloss die Terassentür hinter sich. Ich wusste nicht, wie ich mit den neuen Informationen umgehen sollte.

Ich war enttäuscht, dass mir so eine wichtige Information vorenthalten wurde. Gleichzeitig war ich wegen dieser Tatsache sauer. Auch einen Hauch von Erleichterung war dabei, da dieses Gespräch nicht nach einer Affäre zwischen ihnen klang. Ich fühlte Unverständnis, weil ich nicht verstand, warum Joshua diesen Kerl, der scheinbar zur den Entführern gehörte, nicht der Polizei anzeigte. Die Angst, die mich schon seit dem Tag des Anschlages begleitete, wuchs wieder, da die komplette Situation noch undurchschaubarer war als bisher angenommen. In mir herrschte ein Gefühlschaos und ich wusste nicht wohin mit all diesen Empfindungen. 

  "Leon", sprach mein Freund mich vorsichtig an, nachdem er auf mich zugekommen war und nun direkt vor mir stand. 

  "Erklär es mir", forderte ich. Ich wollte verstehen, warum Josh überhaupt mit diesem Kerl sprach, wieso er ihn schützte, wie es überhaupt dazu gekommen war, dass sie hinten den Rücken von uns allen zusammenarbeiteten. Einige Sekunden lang sah Joshua mich einfach schweigend an, während er zu überlegen schien, wie viel er mir erzählen wollte. "Ich will die Wahrheit wissen ... Ich muss die Wahrheit wissen. Du weißt, dass du mir vertrauen kannst, also tue es auch." 

  "Noah war während der Entführung bei mir. Anfangs hat er einfach nur dafür gesorgt, dass ich was zu trinken und essen habe. Nachdem ich die Lungenentzündung bekommen habe, ist er eigentlich kaum noch von meiner Seite gewichen. Ohne ihn hätte ich es vielleicht gar nicht überlebt. Ich hatte während der Zeit keine andere Wahl als mich auf ihn zu verlassen, da ich selbst irgendwann zu gar nichts mehr in der Lage war. Er ist da durch seinen Bruder reingeraten, hat nur mitgemacht, um diesen zu schützen. Mit der Planung und Durchführung des Ganzen hat er nichts zu tun."

  "Und das glaubst du ihm?" 

  "Seit letzter Nacht, ja."

  "Hattet ihr die ganze Zeit Kontakt?"

  "Nein, Noah hat mich im Krankenhaus um ein Gespräch gebeten. Er hat mir erklärt, welche Rolle er in dem Ganzen spielt und mich gewarnt, dass nicht alle Beteiligten München verlassen haben, sondern noch einige in unserer Nähe geblieben sind. Er weiß aber selbst nicht, wer alles dazu gehört."

  "Was ist gestern Abend hier passiert?"

  "Noah stand plötzlich auf der Terrasse und hat angeklopft. Nachdem ich die Tür geöffnet hatte und er begonnen hatte, mich zu warnen, waren Geräusche von der Haustür zu hören. Noah war in dem Moment die bessere Option für mich, auch wenn ich mich natürlich nicht sicher sein konnte, ob er mich in eine Falle lockte. Bei ihm bestand jedoch lediglich die Möglichkeit, dass er mich eventuell in Gefahr brachte. Bei den Leuten vor der Haustür war ich mir ziemlich sicher, dass sie eine Gefahr darstellten. Ich habe mich also darauf verlassen, dass Noah die Wahrheit sagte und bin das Risiko eingegangen. Wir sind zu seinem Auto. Durch eine WhatsApp-Gruppe hat er erfahren, dass Lucas beim Trainingsgelände gesehen wurde. Deswegen sind wir dort hin, um ihn zu warnen. Leider waren wir etwas zu spät und sind dadurch direkt mit darein geraten." 

  "Warum hast du mir davon nichts erzählt? Hast du daran gezweifelt, dass du mir vertrauen kannst?"

  "Du bist zur Zeit einer der wenigen Personen, denen ich zu hundert Prozent vertraue. Aber was hätte ich dir sagen sollen? Gerade nach dem Gespräch im Krankenhaus wusste ich doch selbst nicht, was ich glauben sollte. Ich kann dir auch nicht erklären, warum ich diesem Gespräch überhaupt zugestimmt hatte. Es war einfach ein Bauchgefühl. Bis letzter Nacht war ich mir auch noch unsicher, ob ich Noah vertrauen kann. Du kannst mir nicht sagen, dass du Verständnis dafür gehabt hättest, dass ich ihn nicht bei der Polizei gemeldet habe."