„Es bedeutet, dass sich unser Seelenband schneller und intensiver festigt. Und vermutlich wirst du bald den einen oder anderen Vorteil davon verspüren, aber die Überraschung nehme ich dir nicht", betont er nun mit einem breiten Grinsen.
Erst jetzt bemerke ich, dass wir uns am Küchentresen Stück für Stück näher kommen und unsere Köpfe nur noch einen halben Meter auseinander sind.
Seine Augen sind noch immer dunkelrot und so nah bei mir nehme ich besonders sein Parfüm wahr, was ich so gerne an ihm rieche. Von der Adonis Statur und den hochwertigen Klamotten, die aus ihm einen optisch erfahrenen und attraktiven Mann machen, einmal abgesehen.
„Du machst es mir schwer, Leni", haucht er nun.
Jetzt sehe ich die Selbstdisziplin, die er aufbringt. Er will keine Ahnung was alles mit mir anstellen und je länger ich ihn ansehe, desto mehr will ich das auch.
Wenn ich so weitermache, finde ich nie wieder zurück in mein altes Leben und heule vor lauter Liebeskummer, wenn er mich bald verlassen wird.
Ich stehe einfach auf und ergreife meinen Teller. In der ersten Sekunde bemerkt Viktor das nicht, doch als ich mich umdrehe, ergreift er mein Handgelenk.
„Du bist heute noch krank und ich kümmere mich!", sagt er nun mit einem breiten Grinsen.
Er weiß genau, dass ich mich soweit wieder gesund fühle und jetzt nach dem herzhaften Essen auch keinen Wackelpudding mehr in den Beinen habe.
Aber er liebt es, das zu betonen und mir den Teller aus der Hand zu nehmen. Das Geschirr stapelt er nun im Geschirrspüler und die Salate packt er in den Kühlschrank. Dann ergreift er die Wasserflasche und schüttet mit Blick in meine Richtung noch ein Glas Wasser ein.
„Du hast ein wenig Zeit, bis das leer sein muss. Ich muss ein paar Telefonate erledigen, dafür gehe ich in das Schlafzimmer", erläutert er und ich nehme den Schluck Wasser einfach entgegen.
Erst, als er ins Schlafzimmer geht schaue ich es an und stelle es augenrollend auf den Couchtisch.
„Heute können wir nicht mehr los. Ich kümmere mich morgen darum, versprochen", sagt Viktor und stellt die kaputte Tür nun gegen den Rahmen, um wenigstens ein bisschen Schallschutz zu haben.
Dann lausche ich gespannt und höre ungefähr zwei Minuten zu, in denen ich fast kein Wort verstehe. Scheinbar ist da viel, was zu Diagnosen besprochen wird und Viktor teilt seine Meinung mit. Er muss eine Koryphäe auf seinem Gebiet sein, wenn er die Leitung der Klinik übernimmt und so tiefgehendes Wissen hat.
Ich nehme dann schließlich mein eigenes Handy in die Hand und schaue lächelnd auf den neuen WhatsApp Verlauf von Klara. Anrufe kamen keine hinzu, dafür aber ein paar Nachrichten und Emojis.
Das Telefonhörer Symbol oben rechts lächelt mich schon an, also drücke ich drauf und halte mein Handy an mein Ohr.
Es piept genau einmal, dann ertönt Klaras aufgeregte Stimme.
„Heilige Scheiße, Leni, mach mir doch nicht so eine Angst! Was ist passiert? Drei Monate Krankenhaus?", fällt Klara mit der Tür ins Haus.
„Entspannt dich, ich bin nicht im Krankenhaus. Ich kann dir aber gerade nicht erklären, warum ich eine dreimonatige Abwesenheit vortäusche. Mir geht es aber wirklich gut, Ehrenwort", erwidere ich mit einem Lächeln, als ich Viktors freches Attest vor meinem inneren Auge habe.
„Aber du erzählst mir schon noch, was los ist, oder?", hakt Klara nun nach.
„Ja, ich erzähle dir alles, du bist doch meine beste Freundin. Lass mich das nur in meinem Kopf sammeln und ordnen, damit ich dich nicht verwirre", sage ich dann.
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Verbunden mit einem Vampir
FantasyBis zu diesem Augenblick im Einkaufsladen nahm Leni an, Vampire seien nur Erfindungen des menschlichen Einfallsreichtums. An genau diesem Abend wurde sie dann eines Besseren belehrt. Was Leni noch nicht weiß: Der Mann, mit dem sie zusammenstößt, hei...