Es ist nun etwas über eine gute Woche vergangen, in der Klara und ich uns ausgeruht haben und langsam zu Kräften kommen.
Heute ist Dienstag, der 10.09.2024 und langsam verspüre ich einen zeitlichen Druck im Nacken, denn laut Eckhardt gibt es keine neuen Informationen zum Verbleib von Elsa und den Kindern. Es ist, als seien sie untergetaucht und niemand hat sie je wieder gesehen. Eckhardt selbst geht es auch ziemlich schlecht, immerhin hat der Verlust seiner Seelengefährtin ein klaffendes Loch in seiner Brust hinterlassen und Viktor spricht täglich mit ihm, um für ihn da zu sein. Da hilft es auch nur bedingt, dass Marcel, Lukas und Johanna nun im Haus sind und brav auf Eckhardts Anweisungen zur eigenen Sicherheit hören. Ich fühle immer mit ihm, weil Viktor sich nach den Gesprächen gerne Zeit mit mir nimmt, weil auch ihn das belastet. Ich will demnächst auch mal mit Eckhardt sprechen, weil ich endlich helfen will und dafür in sein Haus muss. Davon will Viktor mich aber noch abhalten, bis ich wirklich wieder auf den Beinen bin und auch weiß, was ich als Werwolf tue.
Sonst wäre niemandem geholfen.
Und ich habe wirklich keine Ahnung vom Werwolf Dasein.
Leider ist Viktor auch noch in der Lage dazu, meinen Gesundheitszustand bestens im Blick zu haben. Dem kann ich nicht vorgaukeln, dass alles in bester Ordnung ist.
Jetzt gerade ist Viktor aber mit Klara im persönlichen Gespräch, natürlich gehüllt in seine Arztkleidung. Allerdings nicht wegen den CIs oder dem Hörtraining, zu dem Klara 2x die Woche gezwungen wird. Sondern deshalb, weil Klara immer schreiend und schweißgebadet aufwacht, wenn sie schläft. Zwischendurch bekommt sie sogar Panikattacken, wenn Rouven nicht in der Nähe ist, um ihr die Ruhe zu befehlen. Noch mehr, um das Viktor sich kümmern will, weil er einen hippokratischen Eid geleistet hat und nicht mit ansehen kann, wenn jemand leidet, dem er seine Hilfe anbieten kann.
Das Leiden von Klara ist leider auch wesentlich größer, als das Rouven sowas wie einen dauerhaft gültigen Befehl aussprechen könnte.
„Leni, hörst du mir überhaupt zu?", hakt Dorian nach.
Viktor verordnet nun Sitzungen mit Klara, damit er die Angstzustände behandeln kann. Er hat auch schon ein Medikament im Blick, welches Klara helfen soll, nicht mehr so krass in Panik auszubrechen.
Neulich war ich mit Klara nämlich zwischen den Apfelbäumen spazieren, da hat sie eine Angstattacke überwältigt und ich habe verzweifelt nach Viktor gerufen, weil ich nicht wusste, was ich tun soll.
Es ist gut einen Arzt in der Familie zu haben.
Ich selbst habe zum Glück keine weiteren Beschwerden, außer die Probleme, die ein angehender Alpha so hat. Wie zum Beispiel mein erster richtiger Unterricht, den Dorian mir gerade mit einem bösen Blick und verschränkten Armen erteilt.
Warum guckt er denn so?
„Wenn du zu abgelenkt bist, macht das hier keinen Sinn", sagt Dorian entschieden, löst seine Haltung und dreht sich um, um zu gehen.
„Nein, warte. Entschuldigung, ich bin nun konzentriert. Versprochen", betone ich und reiße mich zusammen.
Ganz langsam werden die Temperaturen angenehmer, im August lagen wir im Durchschnitt bei 32 Grad, jetzt sind es immerhin gute 25 Grad. Dennoch warm genug, um mein erstes Training als Alpha in kurzer Sporthose und kurzem Sportshirt zu absolvieren.
„Du wirst lernen müssen den Wolf wie deine zweite Haut anzunehmen. Du wirst dich verwandeln können müssen, wenn du es brauchst und wirst es verhindern müssen, wenn dein Wolf wütend wird. Ein Alpha wird nicht ernst genommen, wenn er sich nicht unter Kontrolle hat. Dein Ansehen wegen dem Sieg über Damian wird zudem nicht für die Ewigkeit anhalten", fasst Dorian noch einmal zusammen.
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Verbunden mit einem Vampir
FantasyBis zu diesem Augenblick im Einkaufsladen nahm Leni an, Vampire seien nur Erfindungen des menschlichen Einfallsreichtums. An genau diesem Abend wurde sie dann eines Besseren belehrt. Was Leni noch nicht weiß: Der Mann, mit dem sie zusammenstößt, hei...