Kapitel 78: Die Folgen des heimlichen Ausflugs

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Die beiden Polizeibeamten schauen sich über das Dach des Cabrios heraus an und besprechen was auf Italienisch, wovon ich kein Wort verstehe. Dann verlangt der Mann auf Klaras Seite freundlich nach Fahrzeugschein und unseren Ausweisen. Mir rutscht mein Herz sowas von in die Hose, aber ich gebärde es Klara und die holt dann ihren deutschen Personalausweis, ihren deutschen Behindertenausweis heraus und ich finde im Handschuhfach etwas, was wie das Fahrzeugbuch des Wagens aussieht. Und dann kriegen die auch noch meinen Ausweis, zum Glück habe ich dank Klara mein Portemonnaie in der Tasche.

Wow, ohne Handy aber mit Geldbörse, Wahnsinn.

Der Polizist auf Klaras Seite nimmt die Ausweise und scheint dann eine Personenkontrolle oder sowas durch Funk durchzugeben. Klara ist enorm nervös, ich deute ihr aber bewusst zu zeigen, als sei alles normal. Nur so wirken wir auch wie zwei Touristen, die total aufgeschmissen sind.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt der Polizist wieder und teilt mir mit, dass nichts Auffälliges vorliegt. Dann meint er, ich soll die Karte auf der Motorhaube ausbreiten, was ich dann auch tue. Zu viert schauen wir nun drauf und der Mann zeigt uns, wo das Dorf ist, dessen Namen ich ihm nenne und wo wir gerade sind.

Dann dürfen wir einsteigen und die beiden Polizisten fahren nach einem Dank von uns weiter.

Einen Moment bleiben Klara und ich im Auto sitzen, unsere Hände zittern und ich habe Mühe mit der Abschirmung.

„Leni, das war so unglaublich aufregend!", purzelt Klara dann drauf los.

„Ey, spinnst du? Ich fand das nicht lustig! Und jetzt zeig mir, wo das Landgut sein soll, dann navigiere ich dich", erwidere ich fertig mit den Nerven.

Eine Weile starrt Klara dann auf die Karte, immerhin haben wir unseren Standort und Klara meint, sie habe sich die Gegend ja auf Google Maps angesehen.

„Sorry, Leni, ich ... habe keinen Plan", beichtet Klara dann mit verhaltenem Blick.

„Ok, das ist der Moment, wo wir Viktor oder Rouven im Geiste ansprechen sollten", werfe ich dann unruhig ein.

Es ist eine Meisterleistung unserer Abschirmung, dass es bisher echt niemandem aufgefallen ist. Zumal alle davon ausgehen, dass wir zwei Frauen brav auf dem Gelände spazieren gehen und die Wärme bei einem Sonnenbad genießen. Oder uns im Schatten tummeln oder im Pool sind, den Rouven hinterm Haus hat.

Von den ganzen Vampiren haben wir auch noch keinen gesehen, weil Rouven und auch Viktor uns nicht vor allen präsentieren wollen. Eines Tages wird das schon noch passieren, aber jetzt soll das für uns ruhig und entspannt sein, weil die Zeiten aktuell eh schon aufreibend sind.

„Nein, auf keinen Fall. Ich probiere den Weg aus dem Kopf zusammen zu bekommen", sagt Klara dann selbstbewusst.

Ich will gerade was einwenden, da ergreift sie nochmal das Wort.

„Und wenn wir dann nicht weiterkommen, dann sagen wir Bescheid, ok?", lenkt Klara mit einem Kompromiss ein.

So gibt Klara dann wieder Gas und mit jedem Meter vermisse ich Viktor mehr, weil er mir immer das Gefühl von Sicherheit gibt und dass er auf mein Wohlergehen achtet. Beides tut er gerade unwissend nicht. Klara lenkt für meinen Geschmack recht willkürlich auf irgendwelche Kurven, dann aber sehe ich allen Ernstes das Landgut von Rouven in der Ferne.

Klara bekommt ein breites Grinsen und konzentriert sich dann auf den Weg, so wie ich mich weiter auf die Abschirmung konzentriere. In aller Ruhe und ohne großes Reifenquietschen fahren wir dann den Weg hinauf und Klara parkt das Cabrio von Rouven in die Parklücke.

Ich bin noch nie so voller Erleichterung aus einem Auto gestiegen, wie jetzt gerade. Und ich merke deutlich, dass Viktor noch immer hoch aufmerksam beim Meeting ist, was sicher noch eine Weile dauern wird. Klara und ich gehen dann so unauffällig wie möglich ins Haus, wo wir in das Schlafzimmer von Rouven und Klara eilen. Dort versteckt sie dann den Einkauf, wo Rouven im Leben nicht nachgucken wird.

Verbunden mit einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt