Kapitel 41: Lenis Alleingang

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Ich kann nun ganz offiziell behaupten, es wirklich nicht mehr ohne diesen nervtötenden und verführerischen Mann auszuhalten.

Aber mein Seelengefährte ist Prof. Dr. Viktor Derfelden und er leitet gerade eine wichtige und langwierige Operation, wo er mit voller Konzentration dabei ist.

Er hat keine Zeit für mich.

Kilian auch nicht, weil sein Autohaus einen Wasserschaden hat und Fabrice auch nicht, weil vor ihm Chemikalien von der Straße gefegt werden.

Mein iPhone klingelt und es ist Fabrice, weil ich seine letzte WhatsApp Nachricht nicht beantwortet habe.

Die bestand aus: Leni, sei ehrlich, du hast es ihm nicht gesagt, habe ich Recht?

Ich lege mein schönes neues iPhone nun auf den Küchentresen und lasse es lautlos vor sich hin klingeln. Mir egal, ob Fabrice das stört.

Mit großen Schritten gehe ich auf die Tür zu Viktors Büro zu, da trete ich dann innerlich enorm getrieben ein und schaue mich um. Überall diese ganzen Bücher und medizinischen Poster. Und natürlich die Wand mit Viktors ganzen Abschlüssen. Am Rande steht noch immer der Regenschirm, der mittlerweile furztrocken ist.

Ich kann nun auch wahrnehmen, wie Viktor kurz davor ist seine Konzentration zu unterbrechen, weil er was erahnen könnte. Das will ich auf keinen Fall, er soll nicht mitten aus der OP stürmen, nur damit ich mich heulend an ihn werfen kann! So eine Seelengefährtin will ich nicht sein!

Das Band hat sich jetzt am Riemen zu reißen!

Viktor sagte doch, dass man sich gegenseitig aussperren kann, wenn ich mich richtig erinnere. Das ist es, genau das muss ich jetzt tun, damit Viktor nichts bemerkt und in Ruhe seinen Job erledigen kann!

Aber hier drin kommen die Wände immer näher und ich bekomme ein unheimliches Bedürfnis aus dem Gebäude zu rennen. Meine Lungen finden das zunehmend auch nicht mehr so witzig und denken, ich werde gleich keine Luft mehr zum Atmen haben. Ich zwinge mich innerlich dann aber wirklich sehr dazu, nun ruhig zu bleiben.

Schnell, ich muss ihn aus meinen Gedanken kriegen! Mein Gehirn durchforstet nun sämtliche Ideen, während ich mich mit unterdrückter Panik an dem Chefsessel von Viktors Büro festklammere, wo ich meine Donnerstage im Home Office verbringen soll.

Im Büro des leitenden Oberarztes, klar.

Die Erkenntnis, wie ich Viktor aussperren kann, trifft mich wie ein Schlag. Die Idee kommt aus einigen Fantasy und Romance Büchern, die ich zum Thema Elfen, Feen, Werwölfe, Vampire, Hexen und was noch nicht alles gelesen habe.

Die gedankliche Mauer!

Ich muss um meinen Geist herum eine Mauer ziehen, dann behalte ich die Emotionen auf meiner Seite der Verbindung! Das ist es!

Leider komme ich aber nicht soweit, denn ich bekomme einen starken Zitteranfall und habe wirklich Mühe damit, meine Emotionen zu unterdrücken. Ich geißele mich so sehr selbst und halte mich selbst so klein, dass mein Körper die Symptome für mich ausbildet.

Es ist der letzte Hilfeschrei, der vom gedachten Empfänger aber nicht gesehen werden kann, weil er nicht da ist.

Gedanklich baue ich erste Steine um mich herum auf, dann nehme ich aber meine Beine in die Hand und renne zum Seiteneingang, der mich nun auf jeden Fall aus diesem schrecklichen Gebäude führen wird. Den Aufzug schenke ich mir, ich sprinte förmlich die Treppen hinunter und wäre ungefähr sieben Mal beinahe die Treppe runter gefallen.

Das kriege ich aber verhindert und komme dann endlich im Erdgeschoss an, wo ich die frische Luft auf der schönen grünen Wiese neben dem Krankenhaus sehr herbeisehne.

Verbunden mit einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt