„Ja, der uralte Krieg, der seit Äonen zwischen Vampiren und Werwölfen tobt. Den letzten gab es aber in Rouvens 20gern, woraus sich die Territorien gebildet haben. Er ist übrigens im Jahr 1601 geboren. Jetzt hat ein Werwolf aber seine Frau geschlagen und ihr den Schädel zertrümmert. Selbst ich werte das als offene Kriegserklärung seitens der Werwölfe", erläutert Viktor ruhig.
Nebenbei streicht er sanft über meinen Oberschenkel, was mich aber nicht ansatzweise beruhigt.
Kriege zwischen Menschen mit Kriegsmaschinen und Atomwaffen sind eine Sache, aber ein Krieg zwischen übernatürlichen Kreaturen muss eine ganz andere Hausnummer sein.
Wenn ich Viktors Blick richtig deute, treffe ich damit ins Schwarze.
Da gibt es aber noch ein Satz von Rouven, der im Raum schwebt.
„Was für ein Unsinn, ich habe nicht gekündigt und das werde ich auch nicht. Dein Geld interessiert mich nicht", sagt Klara selbstbewusst.
Das kommt mir bekannt vor und ich spüre eine gewisse Schadenfreude direkt neben mir sitzen, selbst Fabrice wirft mir heimlich einen vielsagenden Blick zu. Kurz drücke ich Viktors Hand und er drückt zurück, dann streichelt er mit dem Daumen über meinen Handrücken.
„Spreche dich so viel aus, wie du willst, aber Daniele hat alles mit einem Dolmetscher geklärt und erledigt. Nach deiner Genesung geht's nach Italien, auf mein Landgut traut sich kein Wolf. Zumal der Standort unbekannt und versteckt ist", haut Rouven strikt raus.
Selbst ich sehe sowas wie eine Mauer, gegen die Klara nicht ankommen wird. Und wäre sie nun nicht noch enorm angeschlagen, hätte Rouven sich auf eine Abreibung gefasst machen können. Aber da es Klara wirklich nicht gut geht, lässt sie das Thema beruhen.
„Iss noch was", trägt Rouven Klara dann auf und hält ihr ein belegtes Brötchen mit Ei und Salat hin.
Wow, er weiß schon, was sie gerne mag.
„Er ist ein gebürtiger Vampir, seine Macht ist wesentlich größer und keiner kann die Auswirkung in Worte fassen. Er verrät aber auch nichts darüber", erklärt Viktor im Geiste.
Klara ergreift das Brötchen und beißt beherzt hinein, was mich bei ihrer Lieblingsbrötchensorte nicht wundert.
Das heikle Thema um den Krieg ruht dann aber vorerst, weil Rouven einfach den Fernseher einschaltet und wir nebenbei noch mehr Trash TV gucken.
„Ich liebe kaputte Asis", kommt es aus Klara heraus und sie wirft Rouven einen vielsagenden Blick zu, weil er nun genauso enthusiastisch das Programm verfolgt. Das passt noch weniger, weil Rouven auch ein Schauspieler davon sein könnte. Der bockige 30 jährige Junggeselle, der nicht bei seiner Mama ausziehen will. Viktor haut nochmal sanft gegen mein Bein, ich lächle ihn nur unschuldig an. Und Klara und Rouven stecken nun die Kopf zusammen und lästern über den Protagonisten der heutigen Folge.
Ok, da haben sich doch zwei nicht gesucht und gefunden.
Fabrice gefällt das nicht, weil seiner Meinung nach die Medien am Essenstisch nichts zu suchen haben, er schränkt aber auch niemanden ein. Gelegentlich sitzt er ja auch selbst mal am Handy und liest sich die Nachrichten durch, oder sowas.
Ich lehne mich pappsatt zurück und gucke dann mit, immerhin ist meine beste Freundin nicht umsonst meine beste Freundin, die Vorliebe zum Trash TV haben wir schon seit dem Teenageralter.
Gegen Mittag ist das ausladende Frühstück dann beendet und vor heute Abend esse ich definitiv nichts mehr. Fabrice bringt mich nun auch zurück in mein Zimmer, wo ich mich wieder ins Bett lege. Viktor wird nun noch die OP Narbe von Klara anschauen und pflegen.
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Verbunden mit einem Vampir
FantasyBis zu diesem Augenblick im Einkaufsladen nahm Leni an, Vampire seien nur Erfindungen des menschlichen Einfallsreichtums. An genau diesem Abend wurde sie dann eines Besseren belehrt. Was Leni noch nicht weiß: Der Mann, mit dem sie zusammenstößt, hei...