Kapitel 92: Die Klinik in Italien

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Viktor ergreift ohne Vorwarnung meinen Arm, zieht daran, dreht ihn geschickt und wirft mich dann eiskalt über seine Schulter, um mich sanft und gezielt zu Boden zu bringen.

Dabei schafft er es, das ich mir nicht wehtue, er mich am Boden nun aber herumreißt und seine Knie auf meinen Rücken drückt, während er meine Hände auf meinem Rücken festhält.

Ich liege da gestrandet wie ein magerer Wal und habe keinen Schimmer, wie ich mich aus der Lage befreien soll.

„Ah, wir sind also bei der unsterblichen und unbesiegbaren Alpha Leni angekommen. Ganz toll, aber jetzt kratzt euch vom Boden hoch und kümmert euch um das, weswegen wir hier sind!", mischt Rouven sich strikt ein.

Wenn Viktor nun nicht aufstehen und mir dabei direkt hoch helfen würde, hätte Rouven uns vom Boden geholt.

Und warum bringst du mir das nicht bei?", kontere ich geschickt im Geiste, während Rouven sein Telefon nimmt und vor dem Aufzug stehend eine Nummer wählt.

Weil ich dich gnadenlos quer über die Kampfmatte vögeln würde, weil ich das ziemlich erotisch finde", erklärt Viktor ruhig.

Ich muss mich richtig zusammenreißen bei den Worten und er lächelt nur selbstgefällig vor sich hin.

Klara sieht mich mit wackelnden Augenbrauen an und bekommt ein breites Lächeln.

Nach fünf Minuten sind Viktor und ich wieder ganz professionell, vor uns leuchtet dann die Anzeige des Aufzuges auf. Kurz darauf gehen die Türen auf und ein sehr wichtig aussehender Mann mit Anzug tritt daraus hervor.

„Alessandro!", begrüßt Rouven ihn, zusätzlich mit ein paar italienischen Worten, einem Handschlag und dieses typische Begrüßungsküsschen rechts und links mit Wange an Wange.

Alessandro schafft es dabei keine Mimik zu verziehen. Er wirkt sehr reserviert und scheint kaum zu reden, seine Ausstrahlung ist die eines CEOs ohne Gefühle für seine Mitarbeiter. Er ist sicher sportlich, ansonsten schlank und sein Anzug mit Krawatte sitzt wie angegossen. Das betont besonders seine schmale Taille, worauf einige Frauen sicher stehen. Mit den dunkelbraunen Augen und dem gepflegten Kurzhaarschnitt in hellem Braun sieht er aus wie einem Männermodell Magazin entsprungen.

Nach ein paar Sätzen hebt er die Hand zur Begrüßung, dreht sich um und geht zurück zum Aufzug. Und anscheinend folgen wir dem jetzt.

„Der wirkt aber unhöflich", gebärdet Klara heimlich in meine Richtung.

„Er ist als strenger leitender Oberarzt bekannt, er hat aber immer ein Ohr für seine Mitarbeiter. Ich rede auch nicht gerne mit dem, er ist aber ziemlich intelligent und seine Meinung schätze ich", gebärdet Viktor ohne Heimlichkeit zurück zu Klara.

Der Mann kann dann wohl keine Gebärde, er steht im Aufzug aber nun in seiner CEO Mr. Wichtig Position neben uns und wartet. Klara und ich stehen steif und artig daneben, keiner traut sich was zu sagen oder zu tun.

Schließlich kommen wir im Zielstockwerk an, wo der Gang schon verrät, wo wir uns befinden:

Es hängen viele medizinische Bilder über Ohren, dem Gehör und das Cochlea Implantat herum, nur mit italienischen Worten. Am Rand stehen hier und da Stühle als Wartebereich, es gibt auch ein paar Schaukästen, in denen Modelle von Hörgeräten und CIs ausgelegt sind.

Alt und neu, fast wie in einem Museum.

Unsere Gruppe folgt diesem Alessandro in den hinteren Bereich, der nur für die Fachärzte ist. Dann wendet er sich in perfektem Englisch an Viktor.

Die Hälfte davon verstehe ich nicht, weil er irgendwelche Fachbegriffe benutzt und dann auf die Geräte zeigt, die in diesem Raum herumstehen. Viktor stellt einige Rückfragen, dessen Zusammenhang ich ebenfalls nicht wirklich verstehe.

Verbunden mit einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt