Kapitel 119: Die Hochzeitsnacht

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Viktor klammert sich nun besonders doll am schwarzen Fell meines Rückens fest, um zu zeigen, dass ich in der Klemme stecke. Woher hat der Mann bitte so viel Kraft?

Vom Instinkt her will ich am liebsten sofort mit ihm zusammen sein, weil ich mich seit der offiziellen Heirat besonders verbunden fühle. Aber vom Prinzip her kann ich das hier nicht auf mir sitzen lassen.

Ich bin jetzt Leni Derfelden geboren Schilling und noch immer ein Alpha Werwolf!

Mit einem Satz schmeiße ich mich zur Seite und beginne mich auf dem Boden zu wälzen zu wollen. Ich meine, wenn jemand auf deinem Rücken sitzt, ist das doch die beste Abwehrtechnik! Oder?

Viktor ist mit einem Satz von mir gesprungen und geht neben mir in Angriffshaltung. Jetzt sehe ich ihn in seiner edlen Abendgarderobe, die die beste Wahl ist, die er je hatte. Perfekt für die Hochzeit und perfekt dafür, wenn er meine verliebten Blicke haben will.

Insbesondere, wenn sich der Stoff in so einer Haltung an seine Muskeln anpasst und seinen athletisch definierten Oberkörper hervorhebt.

Der pure Instinkt übernimmt, denn ich schmeiße mich nun selbst auf Viktor und will ihn besiegen. Ich will diesen verboten gut aussehenden Mann unter meinem Alpha Wolf begraben und ihn dann markieren.

So ein schöner Biss seitlich am Hals, damit jeder sehen kann, dass er mir gehört.

Viktor sieht mich mit großen Augen und wachsender Faszination an. Er verfolgt jede einzelne Regung in meinem Kopf und bekommt ein breites Lächeln.

Er will es auch.

Aber er wird sich nicht kampflos geschlagen geben und sich nicht unterwerfen. Das wiederum widerspricht seiner Natur. Also werde ich genau das heute nicht tun, denn dazu muss ich sehr viel erfahrener darin werden.

Stattdessen rangeln wir ein wenig und Viktor bezwingt jedes Mal aufs Neue meine Wolfsform, nur um mich dann wieder frei zu lassen.

So viel dazu.

Nach einer Weile verwandle ich mich dann zurück und falle in Viktors Arme. Er umfängt mich liebevoll und stützt mich, weil mir wegen der Anstrengung und Konzentration leicht schwindelig geworden ist. Die richtige Eigenwahrnehmung steht noch auf meiner To Do Liste, muss ich gestehen.

„Dein wunderschönes Kleid wird noch dreckig", meint er amüsiert und schaut auf das glitzernde weiße Meer zu unseren Füßen.

„Als ob man sein Hochzeitskleid zwei Mal trägt", erwidere ich grinsend.

Viktor aber hebt mich nun in seine Arme und ich lehne mich an seiner Brust an. So geht er einfach drauf los, dann aber schaue ich empört hoch in seine dunkelroten Augen. Er freut sich mit einem schelmischen Blick.

„Ich trage dich nicht nur über die Türschwelle, sondern auch durch einen ganzen Weinberg", sagt er nun selbstgefällig.

„Ok, Moment, ich habe eine bessere Idee", kommt mir da was in den Sinn.

Fragend sieht er mich an und will es erst verneinen, als ich runtergelassen werden will, aber dann gibt er dem doch nach. Ich verwandle mich dann direkt wieder in einen Werwolf und stehe in meiner vollen Größe als Alpha Werwolf vor Viktor. Er tätschelt nun meinen Wolfskopf und befühlt die Ohren.

„Steig auf", sagte ich mit meiner Wolfsstimme und stoße dabei ein leicht verführerisches Knurren aus.

„Und dann?", hakt er leicht verwundert nach.

„Hältst du dich gut fest", betone ich amüsiert.

Auch das will er fast schon ablehnen, dann aber obsiegt die Neugier und Viktor schwingt sich auf meinen Rücken. Es ist für uns beide eine gänzlich neue Erfahrung und es gefällt mir sehr, meinen Seelengefährten beim Laufen dabei zu haben. Und genau das ist, was ich nun tue. Viktor schmiegt sich windschnittig an mich und ich gebe Gas. Ich presche nun durch die Weinreben, aber natürlich vorsichtig genug, um meinen Gast nicht versehentlich zu verlieren.

Verbunden mit einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt