Am Flughafen tuscheln Klara und ich wieder wie die Weltmeister und bringen Fabrice und Kilian so beinahe zur Weißglut. Aber dieses Mal hindern die beiden uns nicht daran und spielen brav weiter die Bodyguards, solange wie Rouven mit Viktor und Daniele kurz mal weg ist. Und wo Dorian herumwuselt, keine Ahnung.
Émile sehe ich dann hinter einer Ecke hervorschauen, die ein paar Meter abseits ist. Dann zeigt er auf die Toiletten, die schräg neben ihm sind. Und dann winkt er energisch, was Fabrice und Kilian zum Glück nicht sehen. Kilian ärgert gerade nämlich Klara, indem er ihr immer wieder das CI vom Kopf löst. Und Klara will ihm dann immer gegen das Schienenbein treten, was er meisterhaft abwehrt. Der arme Fabrice steht kopfschüttelnd daneben und muss die beiden ertragen.
„Ich gehe kurz aufs Klo", verkünde ich und Fabrice nickt.
Die Toiletten sind ja immerhin Luftlinie 10 Meter entfernt und Fabrice will sich auch nicht aufdrängen, indem er sich nun direkt vor die Tür stellt. Ich gehe darauf zu und nicke ihm zu, dann nörgelt Klara besonders doll und Fabrice schreitet kurz ein, damit Kilian nicht von Rouven um geboxt wird, wenn er wiederkommt. Kilian hält das CI nämlich nun ganz weit nach oben, wo Klara immer versucht hoch zu springen, ihn aber nicht erreicht. Fabrice pault Kilian auch schon an, der freut sich aber über den kleinen Spaß.
Das ist Émiles Chance, er ergreift mein Handgelenk und zieht mich ganz schnell von den Toiletten weg.
„Wir haben maximal 10 Minuten, bis es auffällt, dass du nicht vom Klo kommst und Papa nachschauen geht!", meint Émile und zieht mich dann mit schnellem Schritt hinter sich her.
Kurz verliebe ich mich wieder mal in seinen französischen Akzent beim „Papa", dann aber besinne ich mich und will stehenbleiben. Émile sieht das aber nicht ein, er zieht mich weiter weg von der Gruppe.
„Schnell, die Abschirmung!", instruiert er mich und schon laufen wir an ersten Geschäften vorbei.
Ich tue aus Reflex, was er von mir will und achte darauf, dass Viktor von dem hier nichts bemerkt.
„Émile, warte doch mal, was soll das? Wo willst du hin?", hake ich nach.
„Pssst!", sagt er mit breitem Grinsen und verrät nicht, was sein Plan ist.
Was auch immer es ist, wird schon nichts Schlimmes sein. Und außerdem ist Émile französischer Polizeibeamter, der wird mich schon beschützen können.
Dann biegen wir in das Geschäft ein, was sein Ziel ist und ich bekomme fast einen heftigen Lachanfall. Ich muss mich echt anstrengen unauffällig zu lachen und Émile wirft mir einen hoch unschuldigen Blick zu.
Und schon stehen wir vor den Bestellterminals von McDonald's, wo Émile die Benutzeroberfläche auf Französisch stellt. Ich schaue nun fasziniert dabei zu, wie er seine Bestellung auswählt und fast wie ein Jugendlicher wirkt, der gerade 20 € geklaut hat, um das Geld zu verprassen.
„Ist das dein Ernst?", frage ich ihn dann leise.
„Ja, was willst du?", erwidert er und schiebt mich dann vor das Terminal.
„Die deutsche Sprache", haue ich amüsiert raus.
Auch er muss nun lachen, weil er daran nicht gedacht hat.
Émile steht nun dicht hinter mir und seine beiden Hände ruhen seitlich auf meinen Oberarmen. Das würde dem Beschützerinstinkt von Viktor gefallen, weil mich so garantiert keiner anmacht und wer auch immer mich anspricht, bekommt vom durchtrainierten Vampir direkt hinter mir eine gebrochene Nase.
Nachdem ich mich für ein Filet-o-Fish Menü mit Pommes und extra Hamburger entschieden habe, bezahlt Émile mit seiner Bankkarte und schon bekommen wir den Bon mit der Nummer zum Abholen. Leider ist es recht voll, weshalb unsere Abwesenheit wohl früher auffällt, als unser Essen fertig ist.
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Verbunden mit einem Vampir
FantasyBis zu diesem Augenblick im Einkaufsladen nahm Leni an, Vampire seien nur Erfindungen des menschlichen Einfallsreichtums. An genau diesem Abend wurde sie dann eines Besseren belehrt. Was Leni noch nicht weiß: Der Mann, mit dem sie zusammenstößt, hei...