Kapitel 120: Klaras Baby

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Rouven steht mit dem Arzt, dem diese Klinik hier gehört, noch kurz im Gang und spricht mit ihm. Der Mann, dessen Name ich völlig vergessen habe, nickt in seinem Business Look gleichgültig und geht dann von dannen.

Der Mann heißt Alessandro Fiore", korrigiert Viktor belustigt meine Gedanken.

Ah, ja, stimmt.

Dann führt Rouven uns auch schon auf die Station für Frauenheilkunde, wo Viktor in einem angrenzenden Büro verschwindet und kurz darauf in seinem Arztkittel mit seiner blauen Kleidung wiederkommt.

Klara ist ganz bleich.

„Was hast du denn?", frage ich sie.

„Was ist, wenn mit dem Baby was nicht stimmt?", will sie nun wissen.

Sie spricht echt leise zu mir. Rouven und Viktor, die vor uns durch den Gang zum Zimmer mit dem Ultraschall gehen, können uns sicher nicht hören.

„Klara, mein Schatz, ich sagte doch bereits, dass mit dem Baby alles in bester Ordnung sein wird", betont Rouven nun.

So viel dazu.

Erstaunlich, wie sicher er sich ist. Aber er kann ja mal mitfühlender reagieren, wie ich finde! Was fällt dem ein?

Soll er lieber hysterisch sein und sich mit Klara aufschaukeln? Damit es dem Baby wirklich noch schadet?", fragt Viktor im Geiste.

Oh, darüber habe ich gar nicht nachgedacht. Ich spüre das Schmunzeln von Viktor durch die Seelenverbindung und beschließe, den selbstgefälligen und besserwisserischen Mann zu ignorieren.

So gehen wir dann alle in den Raum, wo Klara auf die Liege gepackt wird und Rouven nun ihre Hand hält. Gespannt schaut er auf das Display, wo schon ein schwarzes Bild mit gleichmäßigem Rauschen zu sehen ist.

„Darf ich?", fragt Viktor pietätvoll nach.

Ohne Erlaubnis hätte Rouven ihn auch umgehauen, was gleich auf mehreren Ebenen unpraktisch wäre.

Ich setze mich derweil an den Rand, denn ob ich auf das Bild da schaue oder in China fällt ein Sack Reis um, nimmt sich nicht viel.

Für mich sehen diese Ultraschall Bilder immer gleich aus. Ich erkenne da nichts, aber Viktor wird gleich schon sagen, was Sache ist.

Natürlich bekommt Viktor die Erlaubnis und Klara schiebt auf Anweisung ihr Shirt ein Stück nach oben. Viktor tastet dann kurz den Bauchraum ab, da ist bisher aber nichts Auffälliges, sagt er.

Dann gibt er einen Klecks von diesem Glibberzeug auf Klaras Bauch, um kurz darauf das Ultraschallgerät über ihren Bauch zu führen.

Wie, als würde er das täglich machen, fährt er den Bauchraum ab und drückt mit der freien Hand auf den Knöpfen des Geräts herum.

„Sieh nur, da ist das Baby", sagt Viktor und dann drückt er auf eine Taste, die wohl den Ton auf Laut stellt.

Rouven zieht sogar die Luft ein und schaut gerührt auf den Bildschirm. Zeitgleich hören Klara und er nun das allererste Mal die Herztöne ihres Babys.

„Bereit?", fragt Viktor dann in Rouvens und Klaras Richtung.

Beide nicken stumm.

„Ihr erwartet einen Sohn", verkündet Viktor mit einem Lächeln.

Ja!", brüllt Rouven nun extrem laut und mit so einer Begeisterung, dass Klara zusammenzuckt. Dann fängt sie aber an zu lachen und strahlt pure Freude aus.

Das ist der Moment, in dem ich realisiere, was mir niemals passieren wird. Bisher habe ich diese ganze Sache nicht tiefergehend bedacht, außer, dass Viktor und ich mal ein Kind adoptieren können und es genauso lieben können, wie ein leibliches Kind.

Verbunden mit einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt